Destinationen

Armenien - im Bild die Hauptstadt Eriwan - ist eines von fünf Trendzielen für «Epic Traveller». Was suchen diese eigentlich? Bild: Artak Petrosyan

Das sind die Top-Destinationen 2020 für «Epic Travel»

Am WTM in London wurde ein neues Reisesegment definiert - und parallel dazu wurden fünf Länder als top-Reiseziele in diesem Segment definiert.

Mit den Bezeichnungen einzelner Reisetypen ist es so eine Sache. Manche Begriffe setzen sich durch und bleiben erhalten, manche sind nur kurze Trenderscheinungen. Das jüngste Beispiel: «Epic Travel». Am aktuell stattfindenden World Travel Market (WTM) in London wurde «Epic Travel» als Begriff für ein neues Segment der Luxusreisen vorgestellt. Oder eher: Als neuer Begriff für ein an sich längst vorhandenes Reisebedürfnis, welches nun aber mehr Nachfrage erhält und deshalb stärker in den Fokus von Veranstaltern gerät und zur Differenzierung nun eben auch eine eigene Bezeichnung braucht.

Konkret: «Epic Travel» ist das Segment für wohlsituierte Individualreisende, welche an ihre eigenen Grenzen gehen wollen und einzigartige Erlebnisse (im Sinne von Abenteuern) suchen. Sie wollen nicht einfach Ferien machen, sondern sind auf der Suche nach Emotionen. Oder wie es Adam Sebba, der CEO des Reiseunternehmens Cookson Adventures, im Rahmen seiner Präsentation zum Thema «Epic Travel: The New Must-Do Luxury Experience» definierte: «Kunden fragen im Beratungsgespräch nicht immer nach einer Destination, sondern zeigen oft auf einen Instagram-Beitrag und fragen, wo das sei, dorthin wollen sie auch. Sie rennen Emotionen nach.» Gesucht wird nach einmaligen, eben geradezu «epischen» Reiseerlebnissen, bei denen auch der Bildungs-Aspekt nicht zu kurz kommt, und welche gerne auch philanthropischen Charakter haben dürfen.

Und wohin gehen nun die «Epic Traveller»?

Natürlich wurden auch gleich schon Tipps dazu gegeben, welche Länder besonders geeignet sind, um die Wünsche solcher Reisenden zu befriedigen. Für 2020 sind es Folgende: Armenien, Eritrea, Finnland, Kasachstan und Südkorea. Sie alle haben das, was in dieser schnell wachsenden Nische gesucht wird: Weite, ungebändigte Natur, eine gewisse Exotik (ja, auch Finnland kann man so sehen), eine vernünftige Infrastruktur, ohne jedoch den Anschein zu erwecken, allzu durchgetaktet/langweilig/sicher/altbekannt zu sein.

Und vor allem: In diesen Ländern ist Overtourism bislang kein Thema. Wobei es Overtourism nach Ansicht von Dr. Taleb Rifai, dem früheren WTTC-Chef, ohnehin nicht gibt: «Es hat Touristen, oder es hat keine. Es gibt nur Herausforderungen beim Management der Touristenströme. Rifai sprach dies im Rahmen einer Präsentation über den künftigen Tourismus aus, namens «Destination Smart for a Healthy Future».

«Overtourism», ob es ihn nun gibt oder nicht, hat sich jedenfalls als Begriff in der Reisewelt und gar in der breiten Öffentlichkeit etabliert. Ob dies auch mit «Epic Travel» der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.

(JCR)