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Auf den Sozialen Medien finden sich zahlreiche Bilder über die aktuellen Zustände in Chile. Bild: Screenshot Instagram

Mehrere Tote während Protesten in Chile

Die Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr und die steigenden Stromkosten lösten riesige Proteste in Chile aus. Es gab mindestens zehn Tote.

Umgerechnet vier Rappen teurer sollten die U-Bahn-Tickets in Santiago de Chile werden, gab Präsident Sebastián Piñera am Freitag bekannt. Das sorgte für Aufruhr unter der chilenischen Bevölkerung. Zu Tausenden gingen die Menschen auf die Strassen und protestierten - und die Proteste dauern immer noch an - gegen die Preiserhöhung, sodass zum ersten Mal seit 1990 in Santiago de Chile sowie in anderen Grossstädten des Landes eine Ausgangssperre jeweils von 22.00 bis 07.00 Uhr verhängt wurde.

Laut mehreren Medienberichten zerstörten die Protestierenden am Freitag 78 U-Bahn-Stationen, indem sie diese in Brand setzten. Der gesamte Verkehr auf den unterirdischen Strecken wurde eingestellt. Am Samstag weitete sich der Aufstand auf Valparaíso, Concepción und Viña del Mar aus. Weil die Unruhen auch am Folgetag anhielten, machte Piñera die Preiserhöhung für die U-Bahn-Billette wieder rückgängig in der Hoffnung, dass sich die Situation beruhige. Jedoch heizte auch eine landesweite Stromtariferhöhung die Gemüter zusätzlich auf.

Etliche Geschäfte und Busse wurden während der Proteste geplündert und in Brand gesetzt. Über das Wochenende wurden rund 1500 Menschen verhaftet. 62 Polizisten und 11 Zivilisten trugen Verletzungen davon. Mindestens zehn Personen verloren ihr Leben.

Auch heute Montag verkehren die öffentlichen Verkehrsmittel nur sehr begrenzt. Fussballmatches und Konzertvorstellungen werden verschoben, die Schulen bleiben vorerst geschlossen. Etliche In- und Auslandflüge von und nach Santiago de Chile sind gestrichen. Das Auswärtige Amt von Deutschland ruft zu besonderer Vorsicht auf und rät, grosse Menschenansammlungen und öffentliche Plätze zu meiden sowie über lokale Medienberichte auf dem Laufenden zu bleiben. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten hat seine Reisehinweise für das südamerikanische Land bislang noch nicht angepasst.

(NWI)