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Die Proteste der Befürworter der Unabhängigkeit Katalaniens halten noch immer an - für heute wurde ein Generalstreik in Barcelona angekündigt. Bild: Toimetaja tõlkebüroo

Barcelona ist noch immer nicht zur Ruhe gekommen

Die Proteste von den Unabhängigkeitsbeführwortern halten an und nun gehen auch rechtsradikale Gegendemonstranten auf die Strasse. Ausserdem wurde für heute ein Generalstreik angedroht.

Die Situation in Barcelona hat sich seit Beginn der Proteste am Montag (14. Oktober) immer noch nicht beruhigt. Gestern Nacht kam es erneut zu Ausschreitungen auf den Strassen der katalanischen Hauptstadt. Nebst den Anhängern der Unabhängigkeitsbewegung, gingen in der Nacht auf Freitag nun auch rechtsradikale Gegner auf Barrikade.

Die spanische Polizei nahm mindestens elf Personen fest, wie aus verschiedenen Medienberichten vorhergeht. Zudem wurden rund ein Duzend Menschen bei den gewalttätigen Krawallen verletzt und aus Sicherheitsgründen habe die spanische Fussball-Liga die Verschiebung des für den 26. Oktober geplanten Spiels zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid beschlossen, heisst es zudem.

In der Nacht wurden Autos in Brand gesetzt sowie Tische und Stühle von Strassencafés angezündet. Die Bilder vom vermummten Personen und bewaffneten Polizisten verbreiten sich auf den Sozialen Medien wie im Lauffeuer und wirken sich langfristig nicht gerade positiv auf die vom Tourismus abhängige Stadt aus, wie ein Hotelier gegenüber «El Periodico» bekundet.

Laut demselben anonymen Verantwortlichen eines Hotels auf dem berühmten Paseo de Gràcia, spielten sich vergangene Nacht dramatische Szenen ab. Mitarbeiter waren nicht fähig, die Hotelgäste zu beruhigen, sodass einige die Unterkunft mitten in der Nacht samt Koffern verliessen. Bereits geplante Reisen würden zwar nicht annulliert, jedoch werden langfristig gesehen Touristen-Einbrüche erwartet, wie die Zeitung unter Berufung eines leitendenden Angestellten einer bedeutenden Handelsfirma in Barcelona weiter schreibt. Das könnte gravierende Folgen haben, denn gerade an den Hotspots Paseo de Gràcia und Plaça de Catalunya generieren die Reisenden rund 80 Prozent des Umsatzes.

Der Kapitän der Marella Discovery II hat für seine Route, die eigentlich zum Hafen Tarragona führen sollte, kurzerhand eine Änderung beschlossen. Es wurde befürchtet, dass es bei den Ausflügen – darunter die Erkundung Barcelonas – zu Problemen kommen könnte.

Aufgrund des von seiten der Gewerkschaften die für die Unabhängigkeit plädieren aufgerufenen Generalstreiks, wird bei den öffentlichen Dienstleistungen der Mindestbetrieb gewährleistet sein. Das bedeutet, dass das Gesundheitswesen gar nicht betroffen und die öffentlichen Verkehrsmittel lediglich bedingt verkehren. So werden 70 Prozent der Langstreckenzüge und 30 Prozent des Nahverkehr normal operieren. Der Flughafen ist in Betrieb, jedoch kann es bei den einzelnen Fluggesellschaften zu Stornierungen kommen, wie Herr Faustino Díaz Fortuny, Direktor des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Zürich gegenüber Travelnews.ch erklärt.

Flughafenbetreiber Aena rät, über den Nachrichtendienst Twitter, den Status der geplanten Flüge nach und von Barcelona bei der zuständigen Airline zu checken.

Für die Touristen, die sich in der Stadt befinden, steht das Tourismusbüro «Barcelona Tourisme» auf der kostenlosen Hotline zur Verfügung und informiert, dass die Touristenbusse am heutigen Streiktag nicht verkehren werden. Es werden mehrere Tausend Personen aus verschiedenen Landesteilen am Streik erwartet.

Am Montag verurteilte die spanische Justiz neun katalanische Politiker und Aktivisten zu strengen Haftstrafen - und löste damit heftige Proteste von tausenden Unabhängigkeitsbefürwortern aus.

(NWI)