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Fast zwei Tage lang verharrte Hurrikan Dorian direkt über den nördlichen Bahamas - mit verheerenden Folgen. Bild: Skeeze

Dorian: Humanitäre Katastrophe auf den Bahamas

Der Hurrikan ist endlich nordwärts weitergezogen. Florida wird von Ausläufern des Sturms heimgesucht, dürfte aber nicht direkt getroffen werden. In den nördlichen Bahamas wird derweil das ganze Ausmass der Hurrikan-Katastrophe ersichtlich.

Die Bahamas sind ein Inbegriff des karibischen Ferienparadieses. Aktuell sieht es dort aber ganz anders aus. Hurrikan Dorian hat während zwei Tagen mit voller Wucht die nördlichsten Inseln des Archipels, Great Abaco und Grand Bahama, heimgesucht und für immense Zerstörung gesorgt. Inzwischen liegen erste Bilder und Videos vor, welche das Ausmass der Zerstörung zeigen.

Ein Grossteil der Häuser sind offenbar zerstört und es wird befürchtet, dass sich die Opferzahl - aktuell offiziell bei 9 Personen - in Kürze drastisch erhöhen wird. Retter haben Probleme, Opfer zu erreichen und anscheinend werden noch zahlreiche Personen vermisst. Das Schlimmste kommt also eigentlich erst noch. Die Vereinten Nationen und das Rote Kreuz mobilisieren inzwischen Helfer und stellen Geld für den Notfalleinsatz auf den nördlichsten Inseln der Bahamas bereit. Auch die karibische Katastrophenschutzagentur CDEMA ist im Einsatz. Es wird davon ausgegangen, dass bis zu 60'000 Personen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.

Der Walt Disney Konzern hat seinerseits angegeben, dass die Privatinsel Castaway Cay unweit von Abaco ebenfalls getroffen wurde, alle dort verbliebenen Mitarbeitenden jedoch wohlauf seien. Disney musste allerdings harte Kritik einstecken, weil trotz der Hurrikan-Warnung Personal auf der Privatinsel zurückgelassen wurde. Wie stark touristische Einrichtungen wie Hotels auf Grand Bahama und Abaco getroffen wurden, ist aktuell noch nicht bekannt.

Immerhin wurden die Hauptstadt Nassau und die südlicheren Inseln der Bahamas nicht gleichermassen in Mitleidenschaft gezogen. Flüge in den Norden sind aber derzeit noch undenkbar: Der Flughafen von Freeport auf Grand Bahama wurde, wie grosse Teile der gesamten Insel, praktisch komplett überflutet und ist derzeit geschlossen. Das folgende Video wurde am Flughafen aufgenommen - dieser ist dabei kaum zu erkennen:

Eine Insel unter Wasser

Das Ausmass der Überschwemmungkatastrophe auf Grand Bahama (und Abaco) wird besonders deutlich auf Bildern des finnischen Satelliten-Unternehmens ICEYE. Daraus geht hervor, dass rund 60 Prozent von Grand Bahama während dem Sturm unter Wasser lagen.

Die Satellitenaufnahme des finnischen Unternehmens ICEYE zeigt das Ausmass der Überschwemmungen auf Grand Bahama in aller Deutlichkeit. Bild: ICEYE

Wie ist die Lage in den USA?

In Florida bleibt die Lage angespannt, doch dürfte der Sonnenstaat vom Schlimmsten verschont bleiben. Aktuell peitschen Ausläufer des Hurrikans - Dorian ist jetzt noch ein Hurrikan der Kategorie 2, bewegt sich aber schneller als in den vergangenen Tagen - über die Ostküste, dort allerdings «nur» mit der Stärke eines Tropensturms. Viel Regen und starke Winde werden gemeldet, dazu sind etwa 7000 Haushalte ohne Strom - Schlimmeres geschieht aber bislang nicht. Am Dienstag wurde als Vorsichtsmassnahme das Walt Disney World Resort in Orlando teilweise geschlossen; zahlreiche Flüge in Palm Beach und Fort Lauderdale wurden gestrichen.

Das Auge des Sturms befindet sich weiterhin rund 170 Kilometer östlich von Florida's Küste. Experten rechnen nicht mehr damit, dass der Hurrikane direkt, also mit dem Auge, auf Florida trifft. Es wird davon ausgegangen, dass der Hurrikan aber mit Stärke 2 am morgigen Donnerstag auf den Norden von Georgia oder die Carolinas treffen könnte. Dort werden aktuell Vorsichtsmassnahmen getroffen.

Zahlreiche kleinere Flughäfen entlang der Küsten der genannten Bundesstaaten sind geschlossen. Wer sich in der Gegend aufhält oder in Kürze dorthin reist, sollte sich unbedingt mit der Airline bzw. dem Reiseveranstalter in Verbindung setzen.

(JCR)