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Die Hauptstadt Indonesiens heisst wohl bald nicht mehr Jakarta. Bild: ekoherwantoro

Indonesien baut sich eine neue Hauptstadt

Die aktuelle Hauptstadt Jakarta kämpft mit steigenden Wasserpegeln, Erdbeben und Smog. Eine Plan-Hauptstadt auf der Insel Borneo soll laut Plänen der indonesischen Behörden für Abhilfe sorgen.

Die Pläne für den Umzug von Jakarta nehmen langsam Form an. Die derzeitige Haupstadt Indonesiens soll nämlich auf die Insel Borneo verlegt werden. Das Parlament und die Regierung sollen bis ins Jahr 2024 mit dem Umzug in die neue Heimat beginnen – dann, wenn die Amtszeit des kürzlich wiedergewählten Präsidenten zu Ende geht.

Schon seit Mai 2019 wird spekuliert, wohin die Hauptstadt verlegt werden soll. Damals standen lediglich Spekulationen im Raum, dass die Insel Borneo, die sich die Länder Brunei, Malaysia und Indonesien teilen, in Frage käme. Vor einigen Tagen sprach Bauminister Basuki Hadimuljono von einer technologischen, hochmodernen neuen Hauptstadt, die das Herz der Regenwaldinsel Borneo nicht beschädige – in Frage kämen also die Provinzstädte Palangkaraya und Balikpapan auf dem indonesischen Teil der Insel.

Vor dem Umzug müssen jedoch alle Aspekte genau geprüft werden, so dass man auch in hundert Jahren noch überzeugt ist, dass die Entscheidung die richtige war. Die Kosten für das Projekt werden auf umgerechnet 19 bis 29 Milliarden Franken geschätzt.

Ist ein Umzug wirklich nötig?

Jakarta befindet sich an der Nordwestküste auf der Insel Java. Erst kürzlich wurde die Stadt erneut von einem Erdbeben erschüttert und eine Tsunami-Warnung herausgegeben. Aber nicht nur die Naturkatastrophen bereiten der Stadt Sorgen. Offiziell leben in der Metropole zehn Millionen Menschen, im gesamten Grossraum wird die Einwohnerzahl auf 30 Millionen geschätzt. Dadurch entsteht ein enormes Verkehrsaufkommen, das auch durch die neu erbaute U-Bahn nicht behoben wurde. Die Folge sind lange Staus und enormer Smog.

Ausserdem macht der Stadt der steigende Meeresspiegel immer mehr zu schaffen. Es befinden sich bereits 40 Prozent der Fläche unterhalb davon. Weil zudem viel zu viel Grundwasser der Stadt entnommen wird, senkt sich der Boden noch weiter ab.  

(NWI)