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Viel Platz am Strand von Palmanova auf Mallorca: Bricht die Nachfrage wirklich so stark ein oder wird auf hohem Niveau gejammert? Bild: Walkerssk

Die Schweizer zieht es weiterhin nach Mallorca

Die Nachfrage für die spanische Insel sei eingebrochen, berichten die Hoteliers auf Mallorca. Die Nachfrage aus der Schweiz scheint im Gegensatz zu jener aus Deutschland und Grossbritannien aber sehr stabil - gar wachsend! - zu sein.

«Alarmstimmung auf Mallorca» - so titelte das ZDF einen Beitrag vor wenigen Tagen, und inzwischen haben diverse deutsche Medien den Ball aufgegriffen und berichten von einer grossen Nachfrageflaute für die beliebte Baleareninsel. Hoteliers, Reiseveranstalter, Restaurantbesitzer sowie die lokalen und regionalen Tourismusbehörden haben offenbar Angst, wenn sie auf die aktuellen Buchungszahlen für die laufende Sommersaison blicken.

Nach vielen Rekordjahren war zwar allgemein eine Abkühlung der Nachfrage erwartet worden. Die Probleme in Nordafrika und in der Türkei sind passé, die Nachfrage fürs östliche Mittelmeer boomt wieder, was den Druck von Spanien und Mallorca etwas wegnimmt. Doch anscheinend wurde nicht mit einer derartigen Buchungsflaute gerechnet. Im Juni werde die Auslastung bei nur 50-60 Prozent liegen, sagt ein Hotelier in der spanischen Zeitung «Ultima Hora», das dürfte an die 15 Prozentpunkte unter der Vorjahres-Auslastung sein.

Klar ist: Die mit Abstand grössten Touristengruppen, nämlich Deutsche und Briten, reisen in diesem Sommer deutlich weniger nach Mallorca, dies trotz zum Teil beträchtlichen Rabattangeboten. Nebst dem Erstarken des östlichen Mittelmeers hat dies, zumindest bei den Briten, wohl mit dem Brexit zu tun. Andere mögliche Gründe sind die schärferen Massnahmen gegen Sauftouristen sowie auch die 2016 eingeführte Touristensteuer. Nur: Diese sollten die Nachfrage ganz klar lenken - man wollte nachhaltigeren und gepflegteren Tourismus. Die einen Hoteliers beklagen sich nun aber über diese Massnahmen, während wiederum für andere Hoteliers, jene im höheren Segment, diese Massnahmen nicht konsequent genug umgesetzt werden. Man kann es nie allen recht machen.

Wie ist die Nachfrage in der Schweiz?

Krisenstimmung also in Mallorca. Wie sieht es bei den Reiseveranstaltern aus? Wir haben bei den «Big 3» nachgefragt - und eine aus Schweizer Sicht andere Einschätzung der Lage erhalten:

Markus Flick, Sprecher DER Touristik Suisse: «Sowohl bei Kuoni (+14%) als auch bei Helvetic Tours (+3%) liegt die Nachfrage nach Ferien auf Mallorca im Sommerhalbjahr über dem Vorjahreswert. Zwischen Mitte Juli und Mitte August – während den Sommerferien in vielen Kantonen – ist die Balearen-Insel die beliebteste Destination im markenübergreifenden Produktportfolio der DER Touristik Suisse. Zuletzt vor Ort umgesetzte und geplante Massnahmen für einen nachhaltigeren Tourismus stossen bei vielen Schweizer Feriengästen auf Anerkennung.»

Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Sprecherin Hotelplan Suisse: «Bei uns liegt die Mallorca-Nachfrage im einstelligen Prozentbereich über dem Vorjahr. Wir führen dies darauf zurück, dass es wieder mehr Flugkapazitäten gibt als noch letztes Jahr, und dass auch zahlreiche Specials von Hotels im Markt verfügbar sind, von welchen Schweizer Gäste gerne profitieren. Dass die Flüge etwas teurer sind, oder auch eine Touristenabgabe verlangt wird, hat kaum Auswirkungen auf den Gesamtpreis.»

Bianca Schmidt, Sprecherin TUI Suisse: «Mallorca ist weiterhin das mit Abstand meistgebuchte Sommerferienziel der TUI-Kunden, vor Antalya und Kreta. Mallorca liegt nur ganz leicht unter den Vorjahreswerten, wobei die letzten beiden Sommer sehr stark nachgefragt waren und Spanien - allen voran Mallorca - vom Negativtrend der Türkei profitierte. Es freut uns aber auch, dass die Südtürkei oder auch die türkische Ägäis rund um Dalaman wieder gefragt ist.»

(JCR)