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Dunkle Wolken über Miami bzw. Visit Florida: Wie geht es mit der Vermarktungsagentur weiter? Bild: Gautier Salles

Florida muss auf viel Marketing-Budget verzichten

Visit Florida muss einen Drittel aller Angestellten entlassen. Und noch ist nicht klar, ob die Tourismusvermarktungsagentur längerfristig überleben wird.

In den USA war der gestrige Montag ein Feiertag, der «Memorial Day», der ein langes Wochenende und damit viel Reiseaktivität ermöglicht. Für viele Angestellte von Visit Florida, der Tourismusvermarktungs-Behörde des Sonnenstaats Florida, war es aber wohl kein schönes Wochenende. Denn am Donnerstag davor hatten viele Angestellte erfahren, dass Sie ihren Job verlieren.

Was ist passiert? Schon seit Jahren muss Visit Florida stets um Geld von der öffentlichen Hand kämpfen, mit welchem es seine Promotionsaktivitäten durchführen kann. Das war auch in diesem Jahr wieder so. Das republikanisch dominierte Parlament Floridas wiederholte seine Kritik an der Agentur - Visit Florida machte unter anderem Schlagzeilen mit einem Rennteam-Sponsoring in Höhe von 2,875 Millionen Dollar oder einem Vertrag mit Rapper Pitbull über 1 Million Dollar - und ging nun sogar so weit, die komplette Abschaffung der Agentur zu verlangen. Obwohl Florida seit acht Jahren steigende Besucherzahlen verzeichnet und ganz klar ein touristisches Powerhouse im Land ist, wurde die Effizienz der Tourismusmarketing-Initiativen von Visit Florida immer wieder angezweifelt. Einen Verteidiger hatte Visit Florida immerhin noch in der Person von Gouverneur Ron De Santis, welcher dafür plädierte, Visit Florida «für mindestens ein weiteres Jahr» beizubehalten.

Nun wurde letzte Woche entschieden, dass das Budget zwar nicht auf Null - und Visit Florida damit de facto abgeschafft - wird, aber das Budget wurde um 34 Prozent reduziert. Visit Florida entschied daraufhin, auch das Personal um ein Drittel zu reduzieren. 44 der insgesamt 135 Mitarbeitenden in Tallahassee wurden entlassen, womit das Budget direkt um 3,65 Millionen Dollar entlastet wurde. Insgesamt erhielt Visit Florida noch 50 Millionen Dollar, anstelle der angestrebten und im letzten Jahr noch erhaltenen 76 Millionen Dollar.

Es sind also noch weitere Einsparungen als nur beim Personal nötig. In einer Pressemitteilung liess Dana Young (President & CEO, Visit Florida) wissen, dass bereits im Vorfeld des Finanzierungsentscheids Sparmassnahmen getroffen wurden. Dazu gehörte eine Reduktion der Ausgaben für «strategisches Marketing» um 17,8 Millionen Dollar, eine Reduktion der Produktionskosten um über 800'000 Dollar und eine Reduktion der Kosten für Promo und Giveaways um 43'000 Dollar.

Die Marketing-Sparmassnahmen dürften hauptsächlich zu Lasten von TV-Spots gehen; künftig soll mehr in Social Media investiert werden. Darüber hinaus wurde aber auch angekündigt, dass diverse «Sales Missions» ins Ausland nicht mehr durchgeführt werden. Young geht dennoch davon aus, dass mit dem reduzierten Budget eine gute Promotionsarbeit im Interesse der Steuerzahler Floridas gemacht werden könne.

(JCR)