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Die Strände sind leer - genau wie die Hotels: Nur noch wenige Touristen sind seit dem 21. April 2019 auf der Insel anzutreffen. Bild: Pixabay.

Ankünfte in Sri Lanka um 80 Prozent eingebrochen

Die Hotels sind ausgestorben, die Strände wie leergefegt. Die ersten Veranstalter verlängern die kostenlose Stornierungsfrist bzw. nehmen bis auf Weiteres keine Neubuchungen entgegen. Währenddessen schlossen sich Tourismusfachleute in Sri Lanka zu einer Allianz zusammen und gründeten eine neue Online-Plattform: Diese versorgt Touristen und Veranstalter mit Informationen aus erster Hand.

Sri Lanka legte einen fulminanten Start ins neue Tourismusjahr hin: «Lonely Planet» kürte das Land gar zum Reiseziel des Jahres 2019. Um den Tourismus weiter anzukurbeln, wurde die Visumspflicht für die Sommermonate aufgehoben. Sri Lanka war auf Erfolgskurs – und fiel tief. Seit den Terroranschlägen vom Ostersonntag, 21. April 2019, sind die Hotels verlassen, die Strände wie leergefegt. Die Touristen bleiben weg. Rund zwölf Ländern haben Warnungen für Reisen nach Sri Lanka ausgesprochen.

Laut der Regierung Sri Lankas sind die Ankünfte seit den Anschlägen um 80 Prozent zurückgegangen. Die Hotelauslastung ist auf der gesamten Insel um 85 bis 90 Prozent gesunken. Die Hotels im Land bieten bereits 30 bis 50 Prozent Rabatt an – und wollen damit wenigstens die Einheimischen anlocken, wie der Präsident der Sri Lanka Hotels Association, Sanath Ukwatta, erklärt. Diese Strategie werde das Problem zwar nicht lösen, aber wenigstens dazu beitragen, die Hotels am laufen zu halten.

Das Problem der Tourismusbehörde im Land: So lange die Reisewarnungen bestehen, könne man nicht mit der Vermarktung beginnen. Trotzdem sei man zuversichtlich, dass man dieses Jahr oder auf jeden Fall nächstes Jahr wieder auf die Beine komme.

Das eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) warnt seit dem 27. April 2019 vor Reisen nach Sri Lanka. Das Auswärtige Amt (Deutschland) aktualisierte am 13. Mai die Reisehinweise – dies nachdem es am 12. und 13. Mai in einigen nördlich von Colombo gelegenen Bezirken zu Ausschreitungen und Übergriffen auf muslimische Geschäfte und Moscheen kam.

Das Auswärtige Amt schreibt: «Die Sicherheitsvorkehrungen wurden deutlich und erkennbar verschärft. Zum Schutz u.a. von Botschaften, Kirchen, grossen Hotels und öffentlichen Plätzen wurde die Präsenz der Sicherheitskräfte landesweit verstärkt. Ausnahmezustandsregelungen wurden zur Erweiterung der Befugnisse der Sicherheitsbehörden in Kraft gesetzt. Am 13. Mai 2019 wurde erneut eine landesweite Ausgangssperre für den Zeitraum von 21:00 bis 4:00 Uhr verhängt. Seit dem 13. Mai 2019 ist auch der Zugang zu den sozialen Medien wieder gesperrt.» Die Ausgangssperre wurde bereits wieder aufgehoben.

Kostenlose Umbuchungen bis mindestens Ende Juni

Daraufhin folgten die ersten Reaktionen der Reiseveranstalter. Studiosus beruft sich auf die aktualisierten Reisehinweise des Auswärtigen Amtes und sagt nun alle Reise bis zum 15. August ab. Über die Durchführung der Reisen mit Abreise ab dem 16. August entscheide man jeweils bis spätestens zwei Monate vor dem jeweiligen Reisebeginn. Sri-Lanka-Gästen mit Abreise bis Ende Oktober bietet Studiosus ab sofort ein Recht auf kostenlose Umbuchung bis vier Wochen vor Abreise an.

Kurz darauf meldete auch Hoteplan Suisse eine Verlängerung der kostenlosen Annullation oder Umbuchung für Sri Lanka-Reisen mit Abreisen bis und mit 30. Juni 2019. Die 12 betroffenen Kunden würden kontaktiert – Neubuchungen nehme man bis auf Weiteres nicht an.

Auch TUI Suisse hat alle Reisen nach Sri Lanka bis Ende Juni abgesagt und damit die Frist um einen Monat verlängert. Betroffene Kunden habe man aber nur vereinzelt.

Die Marken Manta, Kuoni und Helvetic Tours von DER Touristik Suisse nehmen bis Ende Juni keine Buchungen für Sri Lanka entgegen. «Wir sind mit unserer Agentur in Colombo in Kontakt und werden die Lage Ende Juni neu beurteilen», heisst es seitens DER Touristik Suisse. Die gebuchten Reisen nach Sri Lanka mit Abreise im Juni seien im einstelligen Bereich. Man rate diesen Kunden von der Reise ab und biete eine kostenlose Umbuchung oder Stornierung an.

Auch tourasia akzeptiert bis auf Weiteres kostenlose Annullierungen der gebuchten Pauschalreisen (Flug- und Landarrangement) nach Sri Lanka - dies gelte solange die Reisewarnung des EDA aufrechterhalten bleibe. Bei Flügen gelten die Bestimmungen der jeweiligen Fluggesellschaft. Die Tochterfirma in Sri Lanka, Diethelm Travel Sri Lanka, schreibt in einem aktuellen Update: «Während in einigen Städten des Distrikts Gampaha (einer nordwestlichen Provinz) Unruhen gemeldet wurden, kehrt der Alltag in Sri Lanka zurück. Die Stadtrundfahrten in Colombo und Kandy laufen wieder normal. Die Sicherheitskontrollen bleiben auf der ganzen Insel verschärft - neue Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen Colombo wurden eingeführt. Dazu gehört ein Shuttleservice, der die Passagiere vom Ankunftsterminal zu einem separaten, extra gesicherten Parkplatz bringt, wo die gebuchten Transferfahrzeuge warten.»

Lovesrilanka: Die neue Tourismus-Allianz

Tourismusfachleute haben sich zusammengeschlossen und eine Allianz gegründet: Auf der neuen Online-Plattform «Lovesrilanka» finden sich aktuelle Sicherheitsupdates und wertvolle Informationen für Touristen und Veranstalter aus erster Hand. Auf der Webseite ist zu lesen: «Klare Kommunikation ist wichtig, um sich von einer Krise zu erholen. Es ist essenziell, dass die reale Situation vor Ort in Bezug auf den Tourismussektor nicht inmitten von medialer, politischer und vorfallspezifischer Berichterstattung verfälscht wird.»

Mit der neuen Webseite wollen die Macher dazu beitragen, dass sich der Tourismus in Sri Lanka schnellstmöglich von den tragischen Ereignissen im April 2019 erholt.

(LVE)