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Die allwochenendlichen Proteste der «Gilets Jaunes» in Paris haben Spuren in der Frankreich-Nachfrage hinterlassen. Bild: ev

Die Nachfrage für Frankreich geht stark zurück

Im ersten Quartal 2019 betrug der Rückgang, gemessen an Übernachtungen, satte 2,5 Prozent. Die Bewegung der «Gilets Jaunes» dürfte massgeblichen Anteil daran haben.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Nutzung von Übernachtungsangeboten in Frankreich um 2,5 Prozent gegenüber derselben Vorjahresperiode zurückgegangen. Dies geht aus neuen Zahlen des französischen Statistikinstituts INSEE hervor. Damit kommt ein zweijähriges Wachstum der Übernachtungs-Nachfrage zu einem jähen Stopp. Besonders ausgeprägt sind die Rückgänge im internationalen Markt (-4,8 Prozent), aber auch die einheimische Nachfrage ist um 1,5 Prozent zurückgegangen.

Nach dem Rekordjahr 2018, in welchem Frankreich 438 Millionen Übernachtungen verzeichnen konnte (+2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr) wird nun kaum mehr mit einem Rekordjahr gerechnet. Im Bereich der klassischen Hotellerie ging die Nachfrage zwischen Januar und März 2019 um 1,3 Prozent zurück; immerhin konnten die High-End-Hotels im Bereich 4-5 Sterne ihre Belegungszahlen halten. Auch hier waren die Rückgänge aus dem Ausland (-3,4 Prozent) höher als jene aus dem Inland (-0,4 Prozent).

Am meisten betroffen war die Region Île-de-France mit der Hauptstadt Paris. Dort sind die Übernachtungen um 4,6 Prozent gesunken, während in Provinzstädten der Rückgang lediglich 0,8 Prozent (im Durchschnitt) betrug. INSEE sieht darin ganz klar einen Effekt, den die viele Protestaktionen der «Gilets Jaunes» gegen die Regierung Macron ausgelöst haben. Wobei hier angefügt werden muss, dass sich diese Proteste nicht allein auf Paris beschränkt haben.

Überdies sollte an dieser Stelle noch angefügt werden, dass in der INSEE-Statistik über Airbnb, also privat vermittelte, Unterkünfte nicht berücksichtigt sind. Es kann also auch sein, dass die sinkenden Zahlen eine Verschiebung dorthin reflektieren.

Wintersportorte halten sich besser

Ein spannende Feststellung von INSEE ist derweil, dass die internationale Nachfrage in den französischen Alpen-Resorts hoch geblieben ist und gar um 4,2 Prozent wuchs, derweil dort die einheimische Nachfrage um 3,1 Prozent zurückging. Letztere haben offensichtlich vermehrt Ferien im eigenen Land gebucht, zumal die Küstenorte einen Anstieg um 4,8 Prozent bei der inländischen Nachfrage verzeichnet haben. Auch die Franzosen haben vom exzellenten Sommer 2018 zuhause profitiert.

Unschön ist nicht zuletzt auch die Entwicklung der Nachfrage bei weiteren Unterkunftsarten wie Feriendörfern, Jugendherbergen und Touristenresidenzen: Dort ging die Nachfrage um 4,5 Prozent zurück.

(JCR)