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Newport Beach in Kalifornien, unweit des kommenden IPW-Austragungsortes Anaheim: Der Sonnenstaat Kalifornien empfängt gemeinsam mit New York und Florida die allermeisten Schweizer Besucher. Bild: Herson Rodriguez

Die Schweizer USA-Nachfrage zieht wieder an

Für das Gesamtjahr 2017 wurde noch ein klarer Rückgang verzeichnet, doch die noch nicht vollständig vorliegenden Zahlen 2018 sehen vielversprechend aus. Immer noch reisen über 90 Prozent der Schweizer vorwiegend in drei US-Regionen.

In einem Monat steigt in Anaheim (Kalifornien) die wichtigste US-Tourismusmesse IPW. Im Vorfeld nun hat das National Travel and Tourism Office (NTTO) für 2017 eine komplett überarbeitete Besucherstatistik im Excel-Format (früher gab es das nur als PDF) präsentiert, worin nun nebst überarbeiteten Langfristvergleichen von 1997-2017 auch Flugpassagierdaten, Informationen zu Ausgaben vor Ort und mehr einfliessen.

Für insgesamt 24 Länder liegen spezielle «Market Reports» vor, darunter auch für die Schweiz. Die «nackten Zahlen» für 2017 lagen schon seit September 2018 vor und widerspiegelten den starken Rückgang der USA-Nachfrage um 12,6 Prozent im Jahr 2016 und nochmals 6,3 Prozent im Jahr 2017. Mit noch 441'270 Einreisen aus der Schweiz (gemessen an der «Country of Residence» und nicht an der Staatsbürgerschaft) lagen die Zahlen um fast 100'000 Einreisen tiefer als im Rekordjahr 2015.

Was aus der neuen Analyse hervorgeht: Die durchschnittlichen Ausgaben sind leicht gestiegen. Gaben Schweizer 2015 noch 2,915 Milliarden Dollar für Reisen in die USA aus (Ausgaben vor Ort plus Flugtransport), waren es 2017 nur noch 2,357 Milliarden, also ein Rückgang um über 16 Prozent. Der Besucherrückgang im selben Zeitraum betrug aber 18 Prozent.

Vielsagend ist auch die Aufteilung der besuchten Ziele innerhalb der USA, was von der NTTO mittels Befragung ermittelt wurde: Hier sind die Anteile über die Jahre hinweg stabil geblieben. New York hat immer noch rund 35 Prozent Marktanteil bei Schweizer Besuchern, während Florida rund 30 Prozent hat und die Pazifikregion, also primär Kalifornien, rund 24 Prozent. Obwohl diese drei Regionen gemeinsam also 90 Prozent der Schweizer anziehen, muss hier auch erwähnt werden, dass die Anteile im Rekordjahr 2015 noch höher waren: Damals erreichten New York, Florida und die Pazifikregion kumuliert fast 100 Prozent Marktanteil. Ein Hinweis darauf, dass das Interesse der Schweizer an anderen US-Regionen doch langsam zunimmt.

85 Prozent Repeater

Ausgewertet wurden auch Charakteristiken der Reisenden. Demzufolge war es nur für 15 Prozent die erste Reise in die USA, was im Umkehrschluss bedeutet, dass 85 Prozent der Schweizer USA-Reisenden Repeater sind.

Bei den Transporten wird deutlich, dass für Reisen zwischen US-Städten primär aufs Flugzeug (25%) gesetzt wird, natürlich auch auf die Strasse - 44 Prozent der Besucher mieten ein Fahrzeug - und weiterhin auch noch auf Busverbindungen. Der städtische ÖV wird durchaus auch benutzt, wobei der Anteil an Taxifahrten sehr hoch zu sein scheint.

Bei den Aktivitäten schwingen Shopping und Sehenswürdigkeiten- oder Nationalpark-Besuche oben aus. Der Besuch von sportlichen und kulturellen Aktivitäten liegt deutlich tiefer (berücksichtigt werden vollzogene oder geplante Aktivitäten vor Ort). Auch diese Präferenzenliste hat sich über die Jahre kaum nennenswert verändert - nur bei den Besuchen von Sportanlässen ist ein signifikantes Nachfragewachstum festzustellen.

2018 - und 2019 wohl auch - wieder im Aufwind

Die Zahlen 2018 liegen noch nicht definitiv vor, sondern bislang nur bis und mit Mai 2018. Immerhin ist darin für die Schweiz ein Nachfragewachstum von 3,2 Prozent abzulesen. Für 2019 liegen erst Einschätzungen von Schweizer Reiseveranstaltern vor: In einer Oster-Umfrage wurden die USA jüngst mehrfach erwähnt. Nach der notwendigen Marktkorrektur, nach mehreren Rekordjahren, scheint sich das USA-Geschäft stabilisiert zu haben und kann nun wieder nach vorne schauen.

Mehr dazu wird es sicherlich am IPW in Anaheim zu erfahren geben, über welchen Travelnews selbstverständlich berichten wird.

(JCR)