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Gedenkstätte für den Kampf um die Rechte für gleichgeschlechtlich Liebende: Das Stonewall National Monument an der Christopher Street in New York. Bild: Brittany Petronella

New York erstrahlt bald in allen Regenbogenfarben

Die «World Pride 2019» findet erstmals in den USA statt - aufgrund des 50-Jahr-Jubiläums der Stonewall-Aufstände in New York. Inzwischen sind sowohl die Paraderoute als auch die Rahmen-Events für den Millionen-Anlass bekannt.

Vor lediglich 50 Jahren waren Razzien in Schwulenlokalen gang und gäbe. Doch in der Nacht vom 27. Juni 1969 wehrten sich alle Anwesenden im Stonewall Inn, an der Ecke Christopher Street und 7th Avenue im New Yorker Stadtteil Greenwich Village (das zu Manhattan gehört), handgreiflich gegen eine weitere willkürliche und erniedrigende Razzia. Es folgten mehrere Tage der Unruhe und der lautstarken Proteste für das Recht auf freie Liebe und gegen Ausgrenzung. Kurz: Der Stonewall-Aufstand war der Startschuss für eine selbstbewusste, öffentliche LGBTQ-Bewegung in Amerika.

Da sich diese Begebenheiten 2019 zum 50. Mal jähren, wurde New York City - ohnehin schon seit Jahren das beliebteste US-Ziel der LGBTQ-Community - zum Austragungsort der «World Pride 2019» erkoren. Rund vier Millionen Besucherinnen und Besucher werden erwartet. «Wir erklärten 2019 zum Year of Pride, um die WorldPride und Stonewall 50 zu feiern und den starken Geist der lebendigen LGBTQ-Gemeinschaft New York Citys anzuerkennen», erzählt Fred Dixon (Präsident & CEO, NYC & Company). Zusätzlich zu den zentralen Veranstaltungen im Juni, mit der Parade, wird es in der Stadt das ganze Jahr über eine Fülle an kulturellen Aktivitäten geben. Eine Übersicht über alle Aktivitäten gibt es unter diesem Link.

Inzwischen ist auch bekannt, welcher Route der «Pride March» am Sonntag, 30. Juni als Höhepunkt der «Pride Week» (25.-30. Juni) folgen wird. Gestartet wird um 12.00 Uhr an der Ecke Fifth Avenue und 26th Street, gleich beim Madison Square Park. Dann wird in südlicher Richtung der 5th Avenue gefolgt, bis bei der 8th Street westlich eingebogen wird, also kurz vor dem Washington Square Park. Bei Erreichen der 6th Avenue wird dann in die Christopher Street eingebogen - ja genau nach dieser sind die weltweiten «Christopher Street Day Parades» (darunter die CSD Zürich) benannt. Damit führt die Route entlang dem Stonewall National Monument, innerhalb dessen auch das «Gay Liberation Monument» zu finden ist. Anschliessend geht es an der 7th Avenue wieder in nördliche Richtung weiter. Bei der Ecke 7th Avenue und Greenwich Avenue, beim St. Vincent's Triangle, kommt die Parade an einem weiteren bedeutenden Park vorbei: Dem «New York City AIDS Memorial Park», welches an die über 100'000 Toten der New Yorker AIDS-Epidemie in den 80er Jahren erinnert. Im Stadtteil Chelsea, an der Ecke 7th Avenue und 23d Street, endet die Paraderoute.

Im Übrigen werden die anderen New Yorker Boroughs Bronx, Queens, Staten Island und Brooklyn eigene Paraden feiern, dazu auch Stadtteile wie Harlem. Erwartet werden an der Hauptparade rund 150'000 Teilnehmer. Darunter werden sicher auch einige aus der Schweiz sein. Die «Pride» ist nicht nur ein frivoler Fun-Event: In Zeiten, in denen LGBTQ-Menschen wieder verstärkt um Akzeptanz kämpfen müssen (Stichwort Brunei, vielleicht auch die gestrige EDU-Initiative), verdeutlichen die Notwendigkeit, den «Kampf» bzw. eben die Sichtbarkeit der Minderheiten weiterhin auf die Strasse zu tragen.

Der Stonewall-Aufstand: 50 Jahre her und doch irgendwie aktuell. Bild: Diana Davies

(JCR)