Destinationen

90 Reiseprofis aus der ganzen Schweiz nahmen am Lufthansa Group Workshop teil - hier alle kurz nach der Ankunft in Tirana.

Das war der Lufthansa Group Agentenworkshop

Linda von Euw

Rund 90 Reiseprofis aus der ganzen Schweiz liessen sich auf den Überraschung-Trip ein: Was sagen die Teilnehmer zur Ziel-Destination? Und was haben sie alles erlebt? Travelnews.ch war live dabei und hat die zweitägige Reise filmisch und fotografisch festgehalten.

Am Donnerstagmorgen (4. April) hiess es für viele Schweizer Reisebranchen-Profis früh aufstehen: Wer sich für den Lufthansa Group Agentenworkshop angemeldet hatte, wurde um 8 Uhr morgens am Flughafen Zürich erwartet. Die Teilnehmenden aus der Region Genf und Lugano wurden per Zubringer nach Zürich geflogen – und schafften es teilweise wegen des typischen Aprilwetters erst auf den allerletzten Drücker.

«A different kind of Workshop» hiess es auf der Check-in Tafel des Fluges WK 2412 – mit Ziel XXX. Wohin es ging, wurde erst im Flugzeug verraten: Tirana – die Hauptstadt Albaniens und neue Destination im Edelweiss Streckennetz. Urs Limacher, Head of Commercial Distribution Edelweiss, war ebenfalls mit von der Partie und freute sich über die rege Teilnehmerzahl: «Bislang haben wir diesen Workshop jeweils in der Schweiz durchgeführt. Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal die Möglichkeit genutzt, der Schweizer Tourismusbranche ein neues Land vorzustellen. Ich gehe davon aus, dass die meisten noch nie in Albanien waren. Und so wie ich gehört habe, zeigen sich alle begeistert.»

Tirana: Von 15'000 auf 1 Million Einwohner

Vor Ort wurde das im Jahr 1920 zur Hauptstadt ernannte Tirana erst einmal in Gruppen zu Fuss erkundigt – inklusive Besuch im Amt des Ministerpräsidenten, wo eine Audienz beim Tourismusminister, Blendi Klosi, anstand. Diesem ist die starke Konkurrenz in den Sommermonaten durch Italien, Griechenland Kroatien und der Türkei durchaus bewusst. Die Europäer will er vor allem mit «Natur, Kultur, der Freundlichkeit der Einheimischen sowie einem nachhaltigen Tourismus» nach Albanien locken. So setze man eher auf weniger Touristen, dafür auf solche, die Qualität zu schätzen wüssten. Zu diesem Zweck sei auch der Bau gleich mehrerer Fünf-Sterne-Häuser renommierter Hotelketten in Planung.

Tirana entwickelte sich in den letzten 100 Jahren von der überschaubaren Stadt mit knapp 15'000 Einwohnern zur Grossstadt, die heute fast 1 Million Einwohner zählt. Die Spuren der kommunistischen Diktatur unter Enver Hoxha sind auch heute noch deutlich sichtbar: Sogar in der Hauptstadt trifft man immer wieder auf Bunker – landesweit sind es offiziell 168‘000.  

Abends lernten die Teilnehmer die lokale Küche kennen: In Albanien setzt man auf «Sharing Plates». Feta-Käse sowie Brot und das traditionelle Gericht «Fli» - welches aus Mehl, Butter und Eiern zubereitet wird - gehören zu jeder Vorspeise dazu. Danach gibt es Platten mit Fleisch vom Grill: Rindfleisch, Hühnerfleisch und Lamm werden nacheinander serviert. Den Reisebüro-Agenten schmeckte es: Die mediterran angehauchte Küche wurde durchs Band gelobt.

Lunch beim albanischen Spitzenkoch

Am Freitag ging es zeitig weiter: Um 8 Uhr begrüsste nicht nur der Schweizer Botschafter in Albanien, Adrian Maitre, die Workshop-Teilnehmer, auch die Leiterin des nationalen Tourismus-Büros, Kornelia Ferziaj, war extra angereist. Sie betonte die Offenheit des Landes und die grossartige Kombination zwischen Natur und Kultur, die Albanien ausmache. Besonders freute sie sich über die neue Direktanbindung Tiranas an Zürich: Obwohl die Anreisen aus der Schweiz mit 42'000 Ankünften im Jahr 2018 nicht gerade happig ausfielen, ist das doch eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Jahr 2005 - damals zählte man gerade einmal 6'150 Ankünfte aus der Schweiz. Die Ziele im Tourismus sind auf jeden Fall hoch gesteckt: Kamen im Jahr 2018 insgesamt 6 Millionen Touristen, sollen es bis zum Jahr 2025 rund 10 Millionen sein.

Auf die Reisebüro-Profis warteten am Morgen verschiedene kurzweilige Workshops, darunter ein Austausch mit einheimischen Veranstaltern und ein Seminar zum Thema Herausforderungen einer Cabin Crew in der Luft. Mittags ging es in zwei Gruppen zu zwei verschiedenen Zielen: Während die einen die UNESCO Weltkulturerbe-Stadt Berat erkundeten - auch bekannt als Stadt der tausend Fenster - ging es für die anderen an die Küste. Travelnews.ch begleitete die Gruppe, die die Küste bereiste.

Schon beim Mittagessen erwartete die Küsten-Gruppe ein weiteres Highlight: Für die Zubereitung des Lunches war der albanische Spitzenkoch Bledar Kola zuständig. Er selber betreibt in Tirana das Restaurant «Mullixhiu» was übersetzt so viel wie «Müller» bedeutet. Kola erlangte internationale Berühmtheit, nach dem im Jahr 2017 ein internationales Magazin das «Mullixhiu» in die Top Ten aller europäischen Restaurants aufnahm. Der 34-jährige Albaner setzt in seinem Restaurant auf die alte, traditionelle Küche und kauft die Zutaten bei lokalen Bauern. Er kochte an diesem Tag mit der einheimischen Familie, die auf ihrer Farm Gemüse und Kräuter anpflanzt und über 100 Ziegen ihr Eigen nennt. Ein Teil der Ziegen lebt übrigens in Bunkern - von denen alleine auf der Farm 12 anzutreffen sind.

Vorurteile? Wurden schnell abgelegt

Danach ging es per Bus weiter zum Kap Rodon: Das Kap läuft auf einer rund 10 Kilometer langen Landspitze in die Adria hinaus. Hier lässt es sich herrlich wandern und natürlich - wie könnte es anders sein - Bunker bestaunen. Gutes Schuhwerk ist aber ein Muss, woran der eine oder andere Teilnehmer scheiterte. Dennoch wagten sich einige auf dem abenteuerlichen Trampelpfad hinunter zur Ruine der Skanderbeg Burg. Einfacher erreichbar war die St. Anthony’s Kirche, die 1599 erbaut wurde und die romanisch-gotische Architektur widerspiegelt. Im Innern der Kirche befindet sich eine ganz besondere Wandmalerei: Der albanische Doppeladler, der laut dem Tourguide einer der ältesten des Landes sei. Jedes Jahr am 13. Juni finden in dieser Kirche Feierlichkeiten statt, die Pilger und Touristen gleichermassen anziehen.

Danach hiess es Abschied nehmen: Per Bus wurden die Ausflügler zurück zum Flughafen Tirana gebracht, wo es nach einer kurzen Stärkung in der Business-Class-Lounge mit dem regulären Edelweiss-Flug zurück nach Zürich ging.

Das Fazit der Reiseprofis: «Albanien ist am aufkommen. Ich denke, wir werden das Land den Schweizern gut näherbringen können», ist Danus Zavadil von Universal Flugreisen AG überzeugt. Sonja Hess von Rolf Meier Reisen ergänzt: «Tirana selber ist sehr interessant und eine wirklich neue und ungewöhnliche Destination. Ich nehme tolle Eindrücke mit nach Hause. Der eine oder andere hat sicherlich Vorurteile gegenüber den Albanern, aber war man erst einmal hier, legt man diese ganz schnell ab.» Dieser Meinung ist auch André Wipfler von Globetrotter Travel Service: «Die Leute sind wirklich extrem freundlich hier.»

Das Video zum Agentenworkshop

Was sagen die Teilnehmer zum Workshop und zur Destination? Und weshalb wählte die Lufthansa Group als Ziel Tirana? Diese Fragen beantwortet das Video: