Destinationen

Die Bilder auf Instagram erhalten nicht nur Lob, sondern auch viel Kritik. Bild: Instagram

#Poppyshutdown: Instagram-Hype auf Kosten der Mohnblüten

Das Naturspektakel #superbloom lockte in diesem Jahr zahlreiche Besucher an – die Instagrammer haben Spass, die Bewohner haben Ärger. Um den Besucheransturm zu stoppen und die Mohnfelder zu schützen, verhängt die Stadt nun ein Zutrittsverbot.

«Overtourism» durch Instagram-Hypes ist ein Phänomen, welches immer mehr Destinationen, Naturspektakel, Strassen und Einwohner betrifft. Influencer posten Bilder auf Instagram und tragen so dazu bei, dass der Ort zu einem Instagram-Mekka wird, zu dem mehr und mehr Instagrammer hin pilgern und den Hype mit spezifischen Hashtags verstärken. Die Instagram-Community freuts, die betroffenen Personen vor Ort meist eher weniger. Erst kürzlich verlangten die Anwohner der Rue Crémieux in Paris, dass die Strasse für die Öffentlichkeit unzugänglich gemacht wird, weil die Horden von Instagrammern den Bewohnern einfach zu viel wurden.

Nun zog auch ein anderer Ort die Reissleine: Die Stadt Lake Elsinore im US-Bundesstaat Kalifornien. Ende März sorgte der Superbloom im Walker Canyon für grosse Aufmerksamkeit und lockte täglich hunderte von Besuchern an, welche die farbenprächtige Blütezeit des Goldmohns miterleben wollten. In diesem Jahr blühte der orangefarbene Goldmohn aufgrund des regenreichen Winters besonders schön, was noch mehr Besucher als üblich anzog. Die Parkplätze waren so voll, dass die Autos sogar die Zufahrtsstrassen blockierten. Die Mohnwiesen mussten einiges über sich ergehen lassen. Obwohl ein Weg durch die «Poppy fields» (Mohnfelder) führt, verliessen viele Touristen die Pfade und tauchten in die orangefarbene Felder ein – zum Leid der Mohnblüten. Zertrampelte Blumen und haufenweise Müll wurden zurückgelassen. Die inszenierten Bilder landeten dann auf Instagram und mit dem Hashtag #superbloom versehen wurde auf Likes gehofft.

Die Bewohner litten ebenfalls unter diesem Besucheransturm und so wurde aus dem #superbloom schnell ein #poppynightmare und schlussendlich sogar ein #poppyshutdown. Auf der offiziellen Facebook-Seite der Stadt Lake Elsinore wurde bekanntgegeben, dass der Zutritt zum Walker Canyon vorübergehend verboten ist.

Auch in Island wurde erst kürzlich ein Naturspektakel für die Öffentlichkeit unzugänglich gemacht: die eindrückliche Fjaðrárgljúfur-Schlucht. In diesem Fall entstand der Hype jedoch infolge eines Musikvideos des Superstars Justin Bieber.

(NAB)