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Cadaqués zählt zu den unberührtesten Dörfer an der Costa Brava. Sogar der Künstler Salvador Dalí besass dort eine Sommerresidenz. Bild: Pixabay

Protest gegen geplantes Luxusresort an der Costa Brava

Katalanische Umweltschutz-Organisationen gehen aktiv gegen den Bau eines Hotelkomplexes vor, den das spanische Modelabel Custo im malerischen Städtchen Cadaqués plant.

Ein malerisches Örtchen an der Costa Brava soll einen neuen Hotelkomplex erhalten – doch nun protestieren die Einheimischen. Custo Dalmau und sein Bruder David, die Besitzer des spanischen Modelabels Custo aus Barcelona, planen bereits seit mehreren Jahren den Bau eines Custo Luxusresorts mit 104 Villen in Cadaqués. Der 4000 Quadratmeter grosse Hotelkomplex soll auf einem Stück Land im Ortsteil Sa Guarda entstehen, das den beiden Brüdern gehört und 150'000 Quadratmeter gross ist. Cadaqués zählt zu den unberührtesten Dörfer an der Costa Brava und ist bekannt für die Verbindung zum surrealistischen Künstler Salvador Dalí, der dort eine Sommerresidenz besass.

Die Brüder erhielten bereits im Jahr 2010 die Baugenehmigung für das Custo Luxusresort, doch die Arbeiten mussten eingestellt werden, als die katalanische Regierung einen Aufschub aller Bauprojekte in der Region aussprach. Obwohl das Bauprojekt der Modelabel-Besitzer über die Jahre hinweg immer wieder für Aufruhr sorgte, hat sich die Situation vor einigen Tagen zugespitzt, als mit dem Bau einer Zufahrtsstrasse zum Gelände begonnen wurde. Dies ist rechtlich gesehen zugelassen, denn der Bau von Strassen und das Anbringen von Strassenlaternen sind vom Aufschub ausgenommen.

Die Organisationen SOS Costa Brava, Amics de la Natura de Cadaqués und IAEDEN-Salvem l'Empordà protestierten als Reaktion vor dem Laden des Modelabels Custo im Zentrum von Barcelona. Durch den Bau der Zufahrtsstrasse würden laut den Umweltschützern 250 Olivenbäume sowie alte Steinmauern und Hütten zerstört. Wie es weitergeht, ist aktuell noch offen.

«Wir brauchen kein weiteres Hotel», sagt ein Sprecher von SOS Costa Brava. «Im vergangenen Jahr gelangten die Abwasseranlagen an ihre Grenzen und das Abwasser lief über, was für die Bevölkerung sehr unangenehm war. Es gibt schlicht keine Kapazität für ein weiteres Hotel.» Die Sprecherin von IAEDEN-Salvem l'Empordà teilt mit: «Wir bitten die Custos, in unser Natur- und Kulturerbe zu investieren statt in städtische Spekulationen.»

Ob die Bauarbeiten der Strasse weitergehen, wird die katalanische Regierung voraussichtlich diese Woche entscheiden.

(NAB)