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Gerüchte gab es schon länger, nun ist es offiziell: Für viele Auslandvertretungen des mexikanischen Fremdenverkehrsamts war der 11. Februar ein «Dia de los Muertos». Bild: Valeria Almaraz

Mexiko schliesst fast alle touristischen Auslandsvertretungen

18 von 21 Tourismusbüros von Mexiko weltweit werden geschlossen. Der Grund: Bisher für Marketing eingesetztes Geld soll in Infrastrukturprojekte fliessen.

Seit einer Weile kursierten Gerüchte, wonach es zu grossen Änderungen in der touristischen Promotion Mexikos kommen könnte. Nun herrscht zumindest in einigen Punkten etwas mehr Klarheit, und für die touristische Repräsentanz Mexikos in der weiten Welt sieht es nicht gut aus: 18 von 21 Vertretungen weltweit werden geschlossen, wie «Travel Weekly» bezugnehmend auf den Chef des New Yorker Büros des Mexikanischen Fremdenverkehrsamts meldet. Offen bleiben nur die Büros in New York, Tokio und Berlin (welches auch für die Schweiz zuständig ist), wobei noch unklar ist, ob diese wie bisher weitermachen oder ob sie den mexikanischen Botschaften in diesen Ländern unterstellt werden. Ebenfalls unklar ist, ob der Personalbestand in den verbleibenden Büros gleich bleibt. Klar ist nur, dass die 18 anderen Büros schliessen und das Personal entsprechend entlassen wird.

Wie viele Personen genau betroffen sind, ist unklar. Das mexikanische Fremdenverkehrsamt agiere aktuell ohne Budget. Hintergrund ist die Ausarbeitung eines neuen Gesetzes, welches die Verwendung der Touristentaxe (welche von allen einreisenden ausländischen Touristen verlangt wird und umgerechnet rund 15 Franken beträgt) neu regelt. Bislang wurden davon rund 70 Prozent für die globale touristische Promotion eingesetzt, 10 Prozent für Immigration und 20 Prozent für den strategischen Tourismusentwicklungs-Arm der mexikanischen Regierung, «Fonatur» (Fondo Nacional  de Fomento al Turismo). Letzterer kümmert sich vor allem um infrastrukturelle Projekte, welche das Reisen nach und in Mexiko verbessern. Dem Vernehmen nach sollen rund 300 Millionen Dollar, welche bislang für touristische Promotion verwendet wurden, neu in ein Bahnprojekt im Yucatan gesteckt werden. Oder anders gesagt: Fonatur würde sehr viel mehr Geld erhalten, zu Lasten der Fremdenverkehrsamts-Niederlassungen im Ausland.

Wie es weitergeht, ist bis zur Verabschiedung des neuen Gesetzes unklar. Vermutlich werden sich die Büroverantwortlichen in Mexico City für einen Erhalt der touristischen Promotion, vielleicht in abgespeckter Form, einsetzen. Möglicherweise erhalten sie dabei Unterstützung von lokalen Tourismusunternehmen, etwa Hotels oder Incoming-Agenturen. Von der Budgetreduktion tangiert sein werden auch die Messeauftritte von Mexiko an den verschiedenen Tourismusmessen weltweit. An der ITB in Berlin dürften die Gespräche am Mexiko-Stand jedenfalls heiss laufen.

(JCR)