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Vor allem der Joshua-Tree-Nationalpark hat unter dem Shutdown gelitten. Bild: Trent Szmolnik

Shutdown in den USA: Nationalparks stehen als Verlierer da

Respekt vor der Natur herrschte während des «Government Shutdown» in den US-Nationalparks offensichtlich nicht. Dies zeigt die traurige Bilanz der finanziellen sowie ökologischen Schäden, mit denen der National Park Service zu kämpfen hat.

Der «Government Shutdown» in den USA hat für viel Aufregung gesorgt. Nun hat der Spuk – vorerst – ein Ende, doch die Auswirkungen des längsten Shutdowns der US-Geschichte sind verheerend. Auf den sozialen Medien teilen die US-Bürger unter dem Hashtag #shutdownstories die Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen haben. Löhne fallen aus, Rechnungen und Mieten können nicht bezahlt werden, Geschäftsleute kämpfen um ihre Existenz. Der wirtschaftliche Verlust durch den Regierungsstillstand beläuft sich auf elf Milliarden Dollar, heisst es in einem Bericht des parteiübergreifend tätigen Congressional Budget Office (CBO).

Auch der Tourismus muss mit hohen Einbussen rechnen. Vor allem die Nationalparks in den USA haben grosses Leid zu beklagen. Seit der Veranlassung des Shutdowns sind nun fast sechs Wochen vergangen. Während dieser Zeit wurde in den meisten Nationalparks oder anderen staatlich verwalteten Naturschutzgebieten enormer Schaden angerichtet, denn die Parks blieben grösstenteils zugänglich, trotz mangelndem Personal. Das Landschaftsbild ist geprägt von Müllbergen, Feuerstellen an unerlaubten Stellen und Zerstörung durch respektlose «Offroad-Touren».

Der Joshua-Tree-Nationalpark hat mit den schwersten Folgen zu kämpfen. Felsen wurden mit Graffitis verunstaltet, hundert Jahre alte Bäume gefällt und die Besucher haben überall dort ihre Zelte aufgeschlagen, wo es ihnen gerade gefiel. Der Akt der Verwüstung hat ein Ausmass angenommen, das sowohl hohen finanziellen als auch ökologischen Schaden mit sich bringt. Freiwillige Helfe und Rangers versuchen den Park wieder in Form zu bringen und die Müllberge und Schäden zu beseitigen. Doch es könnte 200 bis 300 Jahre dauern, bis sich die Natur von den zerstörerischen Eingriffen erholt hat, vermutet John Garder, ein leitender Direktor der National Parks Conservation Association (NPCA). Einige Schäden sind sogar irreparabel.

Ausserdem wurden durch den Shutdown auch Tierbeobachtungen und -studien unterbrochen, was für Forschungszwecke sehr ungünstig ist. Die Auswirkungen auf wissenschaftliche Studien, Lebensräume von Wildtieren und Umweltökosysteme werden durch fehlende Mittel für den National Park Service (NPS) – dessen Finanzierung seit langem unzureichend ist – noch gravierender. Der Parkservice muss laut Angaben der NPCA auf 13 Millionen Dollar Einnahmen durch Eintrittsgelder verzichten. Gleichzeitig sieht sich der Parkservice mit Kosten konfrontiert, die während der Abwesenheit von Mitarbeitern entstanden sind.

Falls keine finanzielle Unterstützung von aussen kommt, könnten die Nationalparks mit weiteren Herausforderungen zu kämpfen haben.

(NAB)