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Blick vom Mövenpick Hotel Gammarth auf den Strand von La Marsa: Die Nachfrage nach Tunesien hat sich zuletzt deutlich verbessert. In der Schweiz dürfte das Land aber weiterhin weit entfernt von früheren Zahlen sein. Bild: Geoffrey Arduini

Tunesien verzeichnet wieder starkes Wachstum im Tourismusgeschäft

Die Besucherzahlen und die Tourismuseinnahmen sind 2018 im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Haupttreiber des Wachstums sind allerdings vor allem Touristen aus Russland.

Das Tourismusgeschäft in Tunesien brummt wieder: Diese Woche hat die Tourismusbehörde des nordafrikanischen Landes verlauten lassen, dass die Einnahmen aus dem Tourismus im vergangenen Jahr um 45 Prozent gestiegen sind, während die Anzahl ausländischer Besucher um 17 Prozent gestiegen sei. Konkret wurden 2018 rund 8,3 Millionen internationale Besucher registriert (gegenüber 7 Millionen im Jahr 2017) und die Tourismus-Einnahmen betrugen rund 4,1 Milliarden Dinar, oder umgerechnet 1,33 Milliarden Franken.

Damit hat man die Werte von 2014 endlich wieder erreicht. Zur Erinnerung: 2015 wurde der tunesische Tourismus von dem Attentat in Sousse mit 39 Toten sowie dem Angriff auf das Bardo-Museum in Tunis mit 24 Toten - und die Toten waren in beiden Fällen mehrheitlich Touristen - stark getroffen. Die Zahlen gingen stark zurück; der Tourismussektor litt und war nicht imstande, Kredite zurück zu zahlen oder in neue Infrastrukturen zu investieren. Nun hat man aber nicht nur die Zahlen von vor diesen schrecklichen Attentaten wieder erreicht, sondern gar das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre vorgelegt. Inzwischen macht der Tourismussektor schon wieder 8 Prozent des tunesischen BIP aus. Im kommenden Jahr hofft Tunesien gar auf 9 Millionen Besucher.

Obwohl keine präzisen Zahlen pro Ursprungsland mitgeliefert wurden, gab es den Hinweis, dass das Nachfrage-Wachstum hauptsächlich «aus Russland, aus den Nachbarländern und einigen europäischen Staaten» generiert werde. Im November hatte der tunesische Tourismusminister René Trabelsi im Rahmen einer Budgetdebatte darauf hingewiesen, dass der russische Markt bis zu jenem Zeitpunkt um 16 Prozent auf über 600'000 Touristen gewachsen sei; daneben seien aber auch die Quellmärkte Frankreich, Deutschland, Grossbritannien und Benelux massiv gewachsen, allerdings von relativ tiefen Zahlen herkommend. Der chinesische Markt, zwar noch klein, habe sich aber innert acht Jahren verfünffacht; 2018 wurden rund 26'000 Touristen aus China in Tunesien empfangen.

Die Schweiz, früher ein wichtiger Touristenlieferant für Tunesien, verzeichnet zwar dem Vernehmen bei Reiseveranstaltern nach auch wieder bessere Zahlen. Von einer Tunesien-Euphorie zu sprechen, wäre aber noch vermessen.

(JCR)