Destinationen

Begeistert die Instagram-Gemeinde: der Dinosaurier-Felsen am Kelingking Beach auf der indonesischen Insel Nusa Penida. Bilder: Instagram

Das sind die jüngsten Hotspots auf Instagram

Nadine Billeter

Regelmässig tauchen auf der Fotoplattform Instagram neue Destinationen und abgelegene Schauplätze auf, die über Nacht ins Rampenlicht geraten – und den Jagdinstinkt vieler weiterer Instagrammer anregen. Wir nennen sechs aktuelle Hypes.

#trolltunga in Norwegen, #caumasee oder #aescher in der Schweiz: geht auf Instagram mal die Fotowelle los, stehen schon bald unzählige Touristen vor dem fotografischen Hotspot und wollen sich ebenfalls vor dem attraktiven Sujet ablichten. Die Sharing-Plattform Instagram lebt von inszenierten Fotos. Das ist es, was die Follower sehen wollen. Und je spektakulärer der Schauplatz, desto besser.

Wir haben uns auf Instagram umgeschaut, welche Hotspots jüngst für grosse Anziehung sorgen. Und erwähnen, welche Auswirkung das hohe Touristenaufkommen für die Hotspots mit sich bringt.

Pedra do Telégrafo in Brasilien

Der Felsen Pedra do Telégrafo in Rio de Janeiro wird auf Instagram ein immer beliebterer Schauplatz. Gestartet wurde der Trend vom brasilianischen Fitnesstrainer Luis Fernando Candela, der auf der Bilder-Plattform ein Foto von sich postete, wie er sich kopfüber vom Felsen hängen liess. Nachgemacht wurde diese scheinbar waghalsige Aktion von Hunderten Brasilianern. Das einzige Kunststück dabei war jedoch lediglich, die Kamera richtig zu halten und das Foto geschickt zuzuschneiden. Der Felsen befindet sich nämlich nicht einmal einen Meter über dem Boden. Mit dem Hashtag #pedradotelégrafo wurden mehr als 15'000 Bilder hochgeladen, auf denen Menschen aus aller Welt ihre Posen präsentieren. Der Aufstieg zum Pedra do Telégrafo dauert zwischen 40 und 60 Minuten und die Aussicht von oben ist diesen Fussmarsch allemal wert. Es müssen aber lange Wartezeiten in Kauf genommen werden, um mit dem Posieren an die Reihe zu kommen. Am Wochenende kann es unter Umständen bis zu 90 Minuten dauern. Wer also Geduld und Zeit mitbringt, ist klar im Vorteil.

Baldwin Street in Neuseeland

Wer möchte nicht ein Erinnerungsfoto von sich auf der steilsten Strasse der Welt haben? Stets beliebter bei Instagrammern ist die Baldwin Street in Dunedin, Neuseeland. Die aussergewöhnliche Strasse ist perfekt, um mit optischer Täuschung herumzuexperimentieren und lustige Fotos zu knipsen. Kein Wunder ist die Baldwin Street im Netz zum Hit geworden. Etwa 12'000 kreative Fotos tauchen auf, wenn der Hashtag #baldwinstreet eingegeben wird. Der etwas anstrengendere Spaziergang, um die Strasse auch von oben sehen zu können, dauert rund 10 Minuten. Einige Besucher klettern sogar über Gartenzäune auf Privatgrundstücke, um ein besseres Foto von der Strasse zu bekommen – zum Ärgernis einiger Anwohner. Es tauchen immer mehr Schilder an den Gartenzäunen auf, die Fotografieren verbieten. Also lieber die Bewohner nicht weiter verärgern und sich andere Möglichkeiten suchen, um ein tolles Bild zu machen.

Kelingking Beach in Indonesien

Im Jahr 2018 entstand ein riesiger Instagram-Hype um den Dinosaurier-Felsen am Kelingking Beach auf der indonesischen Insel Nusa Penida. Laut Travelbook galt die kleine Insel vor einem Jahr noch als Geheimtipp, da dort noch nicht so viele Touristen unterwegs waren. Um an den paradiesischen Strand zu gelangen, braucht es einen ungefähr 45-minütigen Spaziergang die steile Klippe hinunter. Von der Klippe aus ist der Felsen in Form eines Dinosauriers sehr gut zu erkennen. Das ist der perfekte Spot, um ein gelungenes Foto für Instagram zu schiessen. Entweder mit dem Selfiestick oder man sucht sich einen halbwegs professionellen Fotografen. Schilder am Strassenrand kennzeichnen den Weg zu den Instagram-Hotspots auf der kleinen Insel und liefern sogar noch den passenden Hashtag dazu. Der Hashtag #kelingkingbeach wird fleissig genutzt, denn mehr als 126'000 Beiträge wurden unter diesem Hashtag mit der Öffentlichkeit geteilt.

Bogle Seeds in Kanada

Ein endlos scheinendes Feld voller Sonnenblumen, mittendrin eine Frau mit einem Strohhut posierend - das gibt Likes. Eine kanadische Familie, die eine Farm in Toronto besitzt, erkannte letztes Jahr das Potential und machte ihr Sonnenblumenfeld gegen einen Preis von 7.50 Dollars pro Person für die Öffentlichkeit zugänglich. Die ersten acht Tage verlief alles reibungslos und die Besucher vergnügten sich bei ihrem Fotoshooting. Doch am Samstagnachmittag, dem 28. Juli 2018, wurde die Farm von Tausenden Besuchern überschwemmt und die Polizei musste eingeschaltet werden, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Bogle Familie entschied sich, dass Sonnenblumenfeld für die restliche Saison zu schliessen. Ob das Feld dieses Jahr wieder geöffnet wird, ist noch unklar. Bisher wurden auf Instagram über 1200 Bilder mit dem Hashtag #bogleseeds markiert.

Lempuyang Temple in Indonesien

Die Himmelstore des Lempuyang Tempels auf Bali bieten eine eindrückliche Szenerie und gehören ebenfalls zu den Hotspots der Instagrammer. Verständlich - die 24'000 Bilder mit dem Hashtag #lempuyangtemple regen zum Träumen an. Wer ein ebenso traumhaftes Foto von sich zwischen den massiven Wänden des Tores will, muss reichlich Zeit mitbringen. Denn vor dem Tor trifft man auf Hunderte Touristen, die darauf warten, bis sie an der Reihe sind. Damit die Wartezeiten nicht ins Unermessliche steigen, wird der Prozess des Posieren und Fotografieren von den Einheimischen strikt überwacht. Die Kamera oder das Handy wird einem Einheimischen übergeben und dann hat man genau drei Posen und ein Spring-Foto zugute. Nach wenigen Sekunden ist das Fotoshooting auch schon zu Ende. Nun kann sich Zeit genommen werden, um den Rest des Tempels zu erkunden.

Golden Bridge in Vietnam

Ausgefallene Attraktionen ziehen Menschen an. Die im Juni 2018 neu eröffnete Golden Bridge in der Nähe von Da Nang, Vietnam ist der beste Beweis dafür. Die goldene Brücke verbindet eine Seilbahn mit dem kleinen Erholungsort Bà Nà Hills und wird von zwei gigantischen Steinhänden getragen. Entworfen, um den Besuchern das Gefühl zu geben, einen Spaziergang auf einem schimmernden Faden zu machen, der sich über die Hände der Götter spannt. Der Hype um die Brücke macht sich auch auf Social Media bemerkbar. Bereits über 65'000 Bilder wurden seit Juni 2018 unter dem Hastag #goldenbridge veröffentlicht. Die Brücke war ursprünglich nicht als Hauptattraktion in den bereits sehr gut besuchten Bà Nà Hügel gedacht und der Architekt war ziemlich überrascht über das grosse Interesse an der goldenen Brücke. Nun plant er ein weiteres Projekt: eine Brücke, die dem silbernen Haar eines Gottes ähnlich sein solle, wie die South China Morning Post berichtet.