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An Silvester hat die Schweiz nicht nur diveres Feuerwerke zu bieten: Auch andere Traditionen und Bräuche werden am 31. Dezember und am 1. Januar gelebt. Bild: Pixabay.

Das sind die zehn schönsten Schweizer Silvester-Feste und Neujahrs-Bräuche

Glücksschweinchen-Rennen, Silvesterchläuse oder ein Hufschmied, der kurz vor Mitternacht ein Glückseisen schmiedet: Zum Jahreswechsel gib es hierzulande einmalige Bräuche und Feste.

Klosters: Glücksschwein-Rennen auf Schnee (1.1.)

Es ist längst zur Tradition geworden - das Hotschrennen am Neujahrstag! Kräftig angefeuert von Einheimischen und Gästen rennen die 10 kleinen Schweinchen um die Wette! Bereits Wochen im Voraus werden die Tiere mit viel Geduld und speziellem Training auf ihren grossen Tag vorbereitet. Wer wird wohl das Glücksschwein 2019 werden? Davor offerieren die Gemeinde Klosters und die Tourismusdestination Davos Klosters einen Apéro mit Spezialitäten lokaler Produzenten.

Appenzellerland: Silvesterchläuse (31.12.)

Im Appenzeller Hinterland und in einzelnen Gemeinden im Mittelland halten am 31. Dezember und am 13. Januar (Alter Silvester) die Silvesterchläuse Einzug. Das Silvesterchlausen ist der wohl eindrücklichste Winterbrauch im Appenzellerland. Die Chläuse werden durch drei Arten unterschieden: die «Wüeschte», die «Schöne» und die «Schöwüeschte» oder Naturchläuse. Sie treten fast ausschliesslich in «Schuppel» (Gruppen) auf. Ein einmaliges Schauspiel bietet sich den Zuschauern, wenn die Chlausengruppen in die Dörfer ziehen. Meist hört man sie mit ihren Schellen schon von Weitem.

Kandersteg: Pelzmartiga (1.1.)

Am Neujahrstag (1.1.) ziehen von Mittag bis in die späten Abendstunden die Pelzmartiga durch das Dorf. Sie mischen sich unter die Wintergäste des Kurortes und erschrecken die Passanten mit Kettengerassel und Treicheln, mit denen sie im wahrsten Sinne des Wortes einen «Heidenlärm» vollführen. Schon in vorchristlicher Zeit gab es bei den Germanen und Kelten Bräuche, die sich rund um die längste Nacht vom 21. auf den 22. Dezember abspielten. Das damit verbundene Brauchtum wird als «die Zwölfen» bezeichnet, und dessen Kern sind schreckliche Tiergestalten. In diesen 12 Nächten bemühten sich nun ganze Volksgruppen durch Handlungen verschiedenartigster Ausdrucksformen, die Kräfte des Guten zu fördern und das Angstmachende zu vertreiben.

Villars: Silvester-Snowbike-Rennen (31.12.)

Das älteste Mountainbike-Rennen im Schnee findet in Villars-sur-Ollon statt und feiert dieses Jahr seinen 30. Geburtstag! Der Grand Prix de la St-Sylvestre findet jeweils am 31. Dezember statt. Das Konzept dieses legendären Rennens ist eine Moutainbike-Abfahrt auf verschneiten Skipisten vom Gipfel des Roc d'Orsay bis zur Ortsmitte in Villars. Es geht hier allerdings nicht etwa darum, der oder die Schnellste zu sein, sondern ein Maximum an Spass zu haben. Um den diesjährigen Geburtstag angemessen zu feiern, liegt der Schwerpunkt mehr denn je auf der Verkleidung: Die schönsten Kostüme werden mit einem Preisgeld prämiert. Die Ziellinie befindet sich in der Ortsmitte in einem Bike-Dorf, in dem verschiedene Animationen, Musik und Snacks auf die Zuschauer warten.

Ascona: Feuerwerk und Neujahrskonzert (1.1.)

Am 1. Januar um 18.30 Uhr, wie es die Tradition will, begrüsst Ascona das neue Jahr mit einem Feuerwerk über der Bucht. Die zahlreichen Zuschauer verwandeln die Piazza in eine überfüllte Terrasse am See, umrahmt von einem atemberaubenden Panorama. Vor dem Feuerwerk, um 16.00 Uhr, findet das Neujahskonzert im Collegio Papio mit der der Orchestra da camera del Locarnese, dirigiert von Andreas Laake, und mit dem Gruppo Vocale Cantemus, unter der Leitung von Davide Fior statt.

Bergün: Chant da Goita (31.12.)

Am 31. Dezember treffen sich singfreudige Einheimische und Heimweh-Bergüner um 22 Uhr im Oberdorf. Bis kurz vor Mitternacht singen sie unter den Strassenlampen, an 17 verschiedenen Standorten, romanische und deutsche Alt- und Neujahrslieder. Vor und bis kurz nach Mitternacht begleitet das Lied Ün mumaint e l'ura batta/Nur noch wenige Sekunden die auf dem Dorfplatz versammelte Festgemeinschaft vom alten ins neue Jahr.

Rheinfelden: Grenzüberschreitende Silvesterfeier (31.12.)

Das ist in der Schweiz einmalig: Rheinfelden in der Schweiz und in Deutschland organisieren gemeinsam ein grosses Feuerwerk über dem Rhein. Dieses beginnt um ca. 00:10 Uhr und wird musikalisch begleitet. Verpflegungsstände finden die Besucher an den Brückenköpfen.

Der Glücksschmied von Möhlin (31.12.)

Eigentlich ist Hans Mahrer ein ganz gewöhnlicher Hufschmied. Doch an Silvester wird er zum Glücksschmied und fertigt in den letzten Minuten des alten und in den ersten Minuten des neuen Jahres an der Schmittenbrücke ein Hufeisen, auf dass es den Menschen und der Gemeinde Glück bringe. Wie ist der Brauch überhaupt entstanden? Hans Mahrer erinnert sich an Silvester 1956. «Ziemlich angeheitert kam ich kurz vor Mitternacht auf die Idee, den kleinen Amboss ins Freie zu tragen, ein Stück Eisen zu nehmen und darauf herumzuklopfen. Durch das Hämmern wurden einige Menschen angelockt, die zuschauten und schliesslich sagten: Das müsst ihr von nun an jedes Jahr machen.» Seither schmiedet Hans Mahrer das alte Jahr aus und das neue ein, wie er es nennt. Das Schauspiel beginnt jeweils um etwa 23.53 Uhr im alten Jahr und endet ungefähr drei Minuten, nachdem das neue Jahr angebrochen ist. Der Schmied entscheidet dann, wer das Hufeisen behalten darf - dem Beschenkten soll es besonders viel Glück bringen.

Interlaken: «Touch the mountains» (1.1.)

«Touch the mountains» sorgt am 1. Januar in Interlaken dafür, dass das jeweils noch junge Jahr so richtig in Schwung kommt! Denn, was wäre der erste Tag im neuen Jahr ohne die mittlerweile gefeierte Tradition, sich mit Freunden, Familie, Bekannten und Nachbarn in Wintermütze am Höheweg zu treffen, einen Glühwein zu geniessen, Live-Musik von Schweizer Topbands, ein grandioses Kunstfeuerwerk und anschliessend noch die eine oder andere After-Party zu geniessen?

Hallwil: Silväschter-Trösche und Silväschter-Füür (31.12.)

Beim Silvester-Dreschen treffen sich die Einwohner Hallwils beim grossen Silvester-Feuer auf dem Bruderhübel, um die letzte Nacht des Jahres gemeinsam zu feiern. Zwei Bräuche haben sich hier zusammengefunden. Die Drescher, etwa zehn Männer, haben neben einem mächtigen Feuer ein langes Brett positioniert. Nach altem Brauch dreschen sie darauf das alte Jahr aus und das neue ein. Das Dreschen im Takt zu zweit, zu dritt, zu viert, zu sechst oder zu acht erfordert vor allem Taktgefühl. Derweil wärmen sich die Dorfbewohner am hellen Feuer und wünschen sich bei Mehlsuppe und Punsch «es guets Nöis».

(LVE)