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Vietnam liegt im Trend - und ergreift deshalb schon früh Massnahmen gegen Overtourism, indem neue, ländlichere Gebiete für den Tourismus erschlossen werden. Bild: Hung Nguyen Viet

Vietnam investiert in seine touristische Diversifizierung

Eine Finanzspritze von 45 Millionen Dollar soll dazu beitragen, neue Touristenziele zu schaffen, um überlastete Touristenorte zu entlasten.

Die Asian Development Bank hat dem vietnamesischen Staat ein Darlehen von 45 Millionen US-Dollar gewährt, womit bisher «sekundäre» Touristenorte besser entwickelt werden können. Der Hintergrund ist klar: Das starke Wachstum im touristischen Sektor des Landes soll besser abgefedert werden, oder anders formuliert: Damit es an den wichtigsten Touristenorten nicht schon früh zu einer hohen Belastung kommt, sollen neue Infrastrukturen in ländlicheren Regionen geschaffen werden.

«Second Greater Mekong Subregion Tourism Infrastructure for Inclusive Growth Project» lautet der etwas umständliche Name des von politischer Seite angestossenen Projekts, wie «TTG Asia» berichtet. Konkret ist der Bau von städtischer Infrastruktur, also Strassen und andere zuverlässige Transportwege, Parkanlagen, öffentliche Strände sowie Einrichtungen von Spitälern bis hin zu Hotels und Restaurants in weniger bekannten Provinzen wie etwa Hoa Binh, Nghe An, Quang Binh, Quang Tri oder Thua Thien Hue geplant. In den neuen Touristenorten sollen bis zu acht Millionen Besucher jährlich unterkommen.

Natürlich hat das Projekt auch eine innenpolitische Komponente. Aktuell sind das touristische Wachstum und die damit verbundenen sozioökonomischen Vorteile auf wenige Gateways beschränkt. Durch das gezielte Investment in ländlichere Regionen werden dort Arbeitsplätze geschaffen und eine Abwanderung verhindert.

Zentral beim Projekt ist die Fertigstellung oder Renovation von über 30 Kilometern Strasse und von 13 Piers, wodurch Touristen besseren Zugang zu Sehenswürdigkeiten und Ortschaften in den genannten Provinzen erhalten sollen. Im Ort Cua Lo soll eine 5,5 Kilometer lange Strandmauer erbaut werden, dazu werden öffentliche Zonen renoviert  und neue Marktplätze geschaffen. Auch die Strandorte Cua Viet und Cua Tung erhalten solche Upgrades. Damit sollen mehr zahlungskräftige Besucher angelockt werden - idealerweise das ganze Jahr hindurch.

Ein Teil des Geldes soll überdies in die Ausbildung und Zertifizierung der lokalen Mitarbeitenden in Tourismusunternehmen investiert werden. Das Ziel ist, dass auch in den neu entwickelten Gebieten die touristischen Standards der ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) eingehalten werden.

(JCR)