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Nach Jahren ohne grössere Investitionen bestellen die Reedereien wie Corsica Ferries & Sardinia Ferries wieder mehr Schiffe, um ihre Flotten zu verjüngen. Bild: hpgruesen

Fährenboom: Reedereien in Bestelllaune

Der Fährtourismus ist insbesondere bei Familien beliebt, zeigt eine Studie. Jetzt ordern die Reedereien neue Schiffe.

Die Reeder von Fähren erwarten in den kommenden Jahren eine steigende Nachfrage und investieren in neue Schiffe. Nach einer Untersuchung im Auftrag des Verbandes der Fährschifffahrt und Fährtouristik (VFF) buchten in den vergangenen fünf Jahren rund 24 Millionen Passagiere eine Passage auf den mehr als 200 Fährverbindungen auf Nord- und Ostsee, im Mittelmeer sowie in der Irischen See, teilt der Verband mit. Auf Platz eins der Ziele stehe Skandinavien mit 43 Prozent, vor der Mittelmeerregion mit 30 Prozent und Grossbritannien/Irland mit 23 Prozent.

Reisen mit Fährschiffen sind vor allem bei Familien mit Kindern beliebt. Sie reisen oft mit dem eigenen Auto, viel Gepäck und möglicherweise noch einem Haustier in die Ferien und sehen Schiffspassagen als Alternative zu Flugreisen oder sehr langen Autofahrten. Dabei achten sie besonders auf den Preis, aber auch auf die Erreichbarkeit der Fährhäfen, die Abfahrtzeiten und die Ausstattung der Schiffe. Der Interessenverband VFF hat bei dem Marktforschungsinstitut Norstat erstmals eine repräsentative Untersuchung zum Fährschiff-Tourismus in Europa in Auftrag gegeben, die künftig alle zwei Jahre wiederholt werden soll.

Made in China

Nach zehn Jahren ohne grössere Investitionen bestellen die Reedereien nun auch wieder mehr Schiffe, um ihre Flotten zu verjüngen. Aktuell seien allein bei den 30 Mitgliedern des Verbandes 25 Schiffe mit einer Tonnage von mehr als einer Million Bruttotonnen im Bau oder fest bestellt. Dafür investieren die Unternehmen bis 2021 rund 2,6 Milliarden Euro. Das entspreche einer Kapazität von 35'600 Passagieren sowie 66'000 Lademetern für Pkw und Fracht. Über diese fest bestellten Fähren hinaus stehen Optionen für weitere 8 Schiffe mit einer Tonnage von 450'000 Bruttotonnen in den Büchern.

«Nach der Finanz- und Transportkrise vor zehn Jahren sowie der Verunsicherung durch verschärfte Abgas- und Treibstoffvorschriften hat sich die Branche in den meisten Märkten und Fahrtgebieten wieder gut erholt», sagt der VFF-Verbandschef Jens-Peter Berg. Die neuen Schiffe würden nach modernen Umweltstandards gebaut und nutzten unterschiedliche Technologien wie Rauchgasreinigung durch sogenannte Scrubber, verflüssigtes Erdgas (LNG), Hybrid-Technik, Windkraft und Energie-Rückgewinnung. Gebaut werden die Fähren laut VFF überwiegend in China, da deutsche und europäische Werften auf Jahre hinaus keine Bauplätze mehr frei hätten. 

Das sind die 30 Mitglieder Verbandes der Fährschifffahrt und Fährtouristik (VFF).

(AWP)