Cruise

Telefonieren und surfen geht auch auf hoher See, kann aber sehr hohe Kosten nach sich ziehen. Datenpakete sind empfehlenswert. Bild: Fotolia

Achtung vor horrenden Roamingkosten auf See

Sie gehen diesen Sommer auf Kreuzfahrt? Checken Sie die Tarife für mobile Kommunikation, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Im vergangenen April war eine deutsche Familie auf einer Fähre von Color Line unterwegs von Kiel nach Oslo. Der Sohn schaute auf seinem Smartphone ein paar Videos. Für die 470 Megabyte heruntergeladener Daten kam nach der Seereise eine Rechnung über 12‘414 Euro. Das entspricht rund 26 Euro pro Megabyte – bei herkömmlichen Mobilfunkverträgen gibt es Angebote, wo ein Megabyte im Cent-Bereich liegt.

Warum diese enorme Differenz? Schiffe müssen ihr eigenes Mobilfunknetz via Satellit ausstrahlen, um auch auf hoher See Internet bieten zu können, denn eigentlich ist das offene Meer ein riesiges Funkloch. Das erfordert hohe Kosten, die an die Kunden weitergereicht werden. Ob diese allerdings derart astronomisch höher zu sein haben, ist Gegenstand diverser – teils juristischer - Untersuchungen.

Da das Kreuzfahrtsegment weiterhin stark boomt, ist es also wichtig, dass sich Cruise-Touristen vorgängig über Möglichkeiten, Preise und Risiken informieren.

Nicht günstig, aber vorteilhaft: Datenpakete auf hoher See

Schaut man sich nach Informationen auf den Websites der Reedereien um, erhält man zwar Tipps und Vorschläge, aber über die effektive Höhe der Kosten gibt es wenige Angaben. Bei Costa Cruises beispielsweise werden diverse Datenpakete angeboten – mit einem Datenvolumen von wahlweise 250 MB, 500 MB oder 3 GB (also 3000 MB) – oder auch ein voraus zu bezahlendes «Social-Datenpaket», welches für eine vorbestimmte Zeit unlimitierten Zugang zu Social Media wie Whatsapp, Instagram, Facebook und anderen bietet. Die Preise sind aktuell nicht online ersichtlich, allerdings auch kein Geheimnis, wie eine Nachfrage bei Costa in der Schweiz ergibt. Laut Rebecca Amstutz (PR & Marketing Manager, Costa/AIDA Schweiz) kostet auf Schiffen von Costa Cruises das 250-MB-Paket 32 Euro, jenes für 500 MB kostet und jenes für 3 Gigabyte kostet 109 Euro. Das Social-Datenpaket kostet 5 Euro für einen Tag, für 7 Tage dann 23 Euro und für 20 Tage 49 Euro (wobei es noch Abstufungen je nach gewünschter Dauer in Tagen gibt). Wer einfach einen «Quick Check» seiner Emails macht, bezahlt pro angefangener Minute 0,25 Cent. Laut Amstutz sei das klar am besten gebuchte Paket das «Social-Datenpaket 7 Tage».

Angesichts der Tatsache, dass die diesjährige SRV-GV auf einem AIDA-Kreuzfahrtschiff stattfindet, lohnt sich auch der Blick auf die dortigen Angebote, welche sich von jenen bei Costa Cruises unterscheiden. Dort gibt es ebenfalls eine Social-Media-Flatrate, von 4,90 Euro pro Tag, wobei sich dieser Betrag reduziert, je länger die Kreuzfahrt dauert. Bis zu 10 Tage sind es so noch 2,79 Euro pro Tag, was bei fünf Tagen (für die SRV-GV) einen Preis von 13,95 Euro machen würde. Darüber hinaus gibt es sechs Datenpakete, jeweils noch aufgeteilt in Zugang für Europa oder weltweit, von 40 MB bis 6 GB, in einer Preis-Range von 9,90 Euro bis 119,90 Euro. Es gibt auch eine Internet-Flatrate, gültig bis 14 Tage, welche für weltweiten Zugang 199,90 Euro kostet. Bei Buchung über MyAIDA statt auf dem Schiff gibt es Rabatte von 5%.

Bei MSC Cruises gestaltet sich das Datenangebot ähnlich – und auch dort sind die Preise online nicht ersichtlich, zumindest nicht auf der Schweizer Website, dafür auf der deutschen Version. Für ein 24-Stunden-Paket für 2 Geräte (nur an Bord buchbar) muss man ab 24,90 Euro zahlen, die «Chat & Social App»-Funktion für 1 Gerät (ebenfalls nur an Bord buchbar) richtet sich nach der Länge der Kreuzfahrt und liegt zwischen 19,90 Euro und 74,90 Euro (Preis pro Kreuzfahrt und mit höherem erlaubtem Datenvolumen bei längerer Kreuzfahrt). Bei den Paketen wird zwischen «Standard» für 2 Geräte und «Premium» für 4 Geräte unterschieden; diese sind gleich wie die Social-Media-Pakete aufgebaut (also Preis pro Kreuzfahrt, abhängig von Dauer der Reise, mit steigendem Datenvolumen) und kosten zwischen 31,90 und 169,90 Euro, wobei eine Buchung vor Antritt der Kreuzfahrt eine Reduktion von 20 Prozent mit sich bringt. 

Sowohl bei MSC Cruises als auch bei Costa Cruises sind die Schweizer Websites übrigens in Bearbeitung; die Preise für Wifi und Telefonie an Bord sollen bei der Lancierung der überarbeiteten Webseiten dann in beiden Fällen ersichtlich sein.

Wichtige Tipps

Reisen Sie in Kürze mit einem Kreuzfahrtschiff durch die Weltmeere und wollen dabei mit dem Festland bzw. der Online-Welt verbunden bleiben, sollten Sie folgende Tipps beherzigen:

  • Wenn Sie an Bord gehen, sollten Sie spätestens dann, wenn das Schiff in See sticht, die mobile Datennutzung, die automatische Netzeinwahl und die automatischen Updates für Apps ausschalten.
  • Wählen Sie auch im Hafen ihr Netz per Hand aus – weil sich die meisten Handys automatisch das stärkste Netz suchen und dies möglicherweise jenes vom Schiff ist. Allerdings muss das Schiff das Bordnetz abschalten, sobald es im Hafen auf der Parkposition liegt.
  • Herkömmliches Telefonieren lohnt sich praktisch nie – die Kosten pro Minute sind viel zu hoch. Man kann heute ja auch über soziale Dienste wie Whatsapp Telefongespräche führen und bleibt somit innerhalb des festgelegten Budgets.
  • Informieren Sie sich frühzeitig über vorhandene Datenpakete und buchen Sie diese wenn möglich auch im Voraus, um von Rabatten zu profitieren und einen besseren Kostenüberblick zu haben.

(JCR)