Cruise

Der Tourismus, welcher durch Kreuzfahrten verursacht wird, wirkt sich nur bedingt auf den Übertourismus aus. Bild: TN

«Kreuzfahrten sind nicht das Problem des Overtourism»

Yves Eberli

Anlässlich der Protagonisti del Mare gab Costa Kreuzfahrten auch erste Einblicke in ihre neue Schiffsklasse, informierte ihre Vertriebspartner über die neusten News und wiederlegt den Mythos «Kreuzfahrten = Overtourismus».

Für die italienische Reederei ist 2018 ein ganz besonderes Jahr. Neben der 25. Ausgabe der Preisverleihung «Protagonisti del Mare» feierte Costa Crociere am 31. März 2018 ihren 70. Geburtstag. Um dieses Jubiläum zu feiern, wartete die Kreuzfahrt-Reederei mit zahlreichen Überraschungen auf, präsentierte Neuheiten in Bezug auf Produkte sowie Reiseziele und organisierte für die Reisebüropartner und Journalisten am Freitag (4. Mai) ein Treffen mit dem Top-Management von Costa Kreuzfahrten.

Venedig, Barcelona und auch Mallorca gehören zu jener kleinen Gruppe, welche sich mit dem Phänomen «Overtourism» auseinandersetzen müssen. Gerade das explosive Wachstum im Bereich der Kreuzfahrten setzt den Städten zu. Doch sind die Kreuzfahrtschiffe wirklich das Problem des Overtourism? «Nein», meint Costa-Präsident Neil Palomba.

«Der Tourismus, welcher durch Kreuzfahrten entsteht, wirkt sich nur bedingt auf den Overtourism aus». Er nennt ein Beispiel mit Venedig: «Im letzten Jahr hat Venedig 25 Millionen Touristen empfangen – nur gerade einmal 1,5 Millionen gehen auf das Konto von Kreuzfahrt-Touristen.» Das entspricht einem prozentuellen Anteil von weniger als drei Prozent.

Klar, es werden immer noch viele der umstrittenen Tagestouristen von den Kreuzfahrtschiffen ausgespuckt. Doch die Routenpläne werden Jahre im Voraus entworfen. «Unsere Reisen werden 18 Monate vorher organisiert». Venedig lebt vom Tourismus – und auch vom Kreuzfahrttourismus, viele Arbeitsplätze hängen davon ab. Seit 1997 ist der Kreuzfahrttourismus nach Angaben des Passagierterminals in der Hafenstadt um über 436 Prozent gestiegen. «Man sollte den Tourismus, welcher durch Kreuzfahrten entsteht, eher als Chance sehen, statt als Problem», meint Palomba.

Neil Palomba, Costa-Präsident, äussert sich an einer Präsentation unter anderem zum Mythos «Kreuzfahrten = Overtourism». Bild: TN

Next Generation Flagship mit italienischem Stil

Im Rahmen einer äusserst unterhaltsamen und humorvollen Präsentation von Stardesigner Adam Tihany, welcher just am 4. Mai Geburtstag feierte, wurden vielversprechende Einblicke in die 2019 und 2021 in Fahrt kommenden Neuheiten ermöglicht. Tihany, seines Zeichens Italo-Amerikaner, ist in seiner Funktion als Creative Director gemeinsam mit einem renommierten internationalen Designteam für Design und Branding der neuen Schiffe verantwortlich. Im Mittelpunkt steht dabei die im Vergleich zu heute noch um ein Vielfaches stärkere Gewichtung der Marke Costa als Repräsentantin von «Italy’s Finest».

Mit einer Grösse von 183‘900 BRZ und 2612 Kabinen bietet die neue Costa Smeralda Platz für 6600 Gäste und wird ein echter Quantensprung für die italienische Reederei darstellen. Zentrales Element ist hierbei der erstmals an Bord von Costa-Kreuzfahrtschiffen zur Anwendung kommende Erdgasantrieb. Im Vergleich zum herkömmlichen Schweröl oder dem höherwertigeren Marinediesel ist mit dem sogenannten LNG (Liquefied Natural Gas) ein deutlich emissionsärmerer Betrieb möglich. Den Anfang der LNG-Serie macht die AIDAnova, deren Inbetriebnahme auf Dezember 2018 terminiert ist.

Adam Tihany, Creative Director der neuen Costa Smeralda, steckt viel Leidenschaft und Herzblut in das Design des neuen Schiffs. Bild: TN

5 Zimmerkategorien

Wer Tihany’s Designsprache kennt, mag erahnen, was ein Rebranding unter seiner Federführung auch sonst zu kreieren vermag. Das Herzstück der neuen Costa Smeralda wird das Colosseo sein, ein Bereich in der Mitte des Schiffes mit drei Ebenen, auf dem vor allem Shows über die Bühne gehen werden. Die Bildschirme an den Wänden und auf der Kuppel werden in den verschiedenen Anlaufhäfen und während gewissen Tageszeiten eine neue Geschichte erzählen. Der Platz wird mit Themen-Loungebars gesäumt.

Die spürbare eigene Leidenschaft in seinen Ausführungen spiegelt sich auch auf den Decks wieder. «Jedes Deck haben wir einer anderen italienischen Stadt gewidmet», so Tihany. Von Palermo (Deck 4) nach Triest (Deck 20) – eine wahre Italienreise. Die komfortablen Zimmer wurden allesamt von dem in Mailand ansässigen Studio Dordoni Architetti entworfen und mit den Farben und geometrischen Mustern der Stadt, nach der jedes Deck benannt ist, dekoriert. An Bord der Costa Smeralda befinden sich insgesamt 2612 Gästezimmer, davon 28 Suiten, 106 Zimmer mit Terrasse, 1522 Zimmer mit Balkon, 168 Aussenzimmer und 788 Innenräume.

Am Bug des Schiffes befindet sich «Trastevere», eine Piazza die zum verweilen und unterhalten einlädt. Weiter wird das Schiff mit elf Restaurants, zahlreichen Bars, einem grossen Swimmingpool-Deck mit zwei Kinderbecken, einem Weinkeller, einer Gallerie und einem grossen Spa- und Fitness-Bereich ausgestattet sein. Zu einem weiteren Highlight zählt das «CoDe» - Kurzform für Costa Design Museum. Das in dieser Form «noch nie auf einem Schiff vorgekommene» Museum wird rund 400 Quadratmeter gross sein und sich ganz dem italienischen Design und den Bauherren des Schiffs widmen.

Das Top-Management von Costa ermöglichte den anwesenden Vertriebspartner erste Einblicke in das neue Flagschiff. Bild: TN

Verbesserter Kundenservice

Costa hat für ihre Gäste eine neue Website und eine neue App entwickelt, welche das digitale Angebot weiter verbessern soll. Ab Mitte Juli 2018 geht die neue Costa-Website online. Zuerst in Italien, Frankreich und Deutschland – später dann auch in der Schweiz, Österreich, Südamerika und in den USA. Informationen wie Abfahrten, Preise, Kabinentypen oder Verfügbarkeit sind dann einfacher zusammengefasst. «Der Mobile First»-Ansatz sorgt dafür, dass Nutzer auch unterwegs auf die Website zugreifen können.

Die neue App bietet Informationen über Häfen und Routen, Ankunfts- und Abfahrtszeiten, Wettervorhersagen oder Tipps zu Tagesausflügen. Momentan ist die Costa-App nur auf der Costa Diadema verfügbar, dies soll sich aber in geraumer Zeit ändern. Mit der App können Ausflüge gebucht und Reservationen in Restaurants getätigt werden. Die Costa-App gibt es kostenlos im App Store und im Google Play Store.