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Will mit gutem Beispiel vorangehen: Hurtigruten-CEO Daniel Skjeldam verbannt Plastikröhrchen und weiteren Einwegplastik. Bild: Ørjan_Bertelsen/Hurtigruten ASA

Bei Hurtigruten gibt es nur noch Metall-Röhrchen

Die norwegische Reederei will ein Zeichen für Umweltschutz setzen und verbannt Einwegplastik aus dem Angebot auf ihren Schiffen. Dazu werden fast alle Schiffe bis 2021 auf LNG-Antrieb umgerüstet.

Die norwegische Traditionsreederei Hurtigruten setzt sich hohe Ziele beim Umweltschutz: Sie will das erste komplett plastikfreie Schiffahrtsunternehmen weltweit werden. Dabei macht Hurtigruten gleich Nägel mit Köpfen: Ab dem kommenden 2. Juli wird Einwegplastik aus allen aktuell elf Schiffen verbannt. 

«In jüngster Zeit wurde sehr viel über die Verunreinigung der Welt und insbesondere der Ozeane durch Plastik geschrieben», erklärt Hurtigruten-CEO Daniel Skjeldam in einer Pressemitteilung, «obwohl wir uns schon länger für reduzierten Plastikverbrauch an Bord einsetzen, war es nun an der Zeit, noch deutlicher zu handeln.» Der vollständige Verzicht auf Einwegplastik bringt einige Änderungen mit sich: Plastikröhrchen verschwinden komplett und werden durch Metallröhrchen ersetzt. Ebenso verschwinden Plastikgeschirr, Plastikbecher, Plastik-Zahnstocher, Plastikschürzen, Plastikverpackungen und mehr. Die 400'000 jährlichen Gäste und 2500 Angestellten des Unternehmens sollen im Alltag keinen Umgang mehr mit Plastik haben.

Zählbares Resultat

Skjeldam erklärt, dass Hurtigruten-Angestellte sowie teils auch Gäste jedes Jahr mehrere Tonnen (Plastik-)Abfall allein entlang der norwegischen Küste einsammeln. Er rechnet vor, dass innerhalb eines Jahres jeden Tag pro Minute 15 Tonnen Plastik in den Ozeanen landen und damit per 2050 mehr Plastik als Fische in den Weltgewässern sein wird. «Wir können doch nicht einfach still sitzen und zusehen», so Skjeldam.

Hurtigruten ist bei Weitem nicht die grösste Reederei weltweit. Aber allein durch den Verzicht auf Plastik bei sich werden schon beachtliche Mengen eingespart, wie Skjeldam vorrechnet:

  • Plastikröhrchen: 960'000 Stück jährlicher Verbrauch, rund 2,8 Tonnen
  • Plastikgläser in den Kabinen: 390'000 Stück jährlicher Verbrauch, rund 5 Tonnen
  • Kleine Butterverpackungen: 826'000 Stück jährlicher Verbrauch, rund 0,83 Tonnen
  • Plastiktaschen: 200'000 Stück jährlicher Verbrauch, rund 4 Tonnen
  • Plastikschürzen: Rund 4,3 Tonnen Stück jährlicher Verbrauch

Hurtigruten werde nun ihren Lieferanten klare Bedingungen stellen, was den Gebrauch von Plastik angeht. Auch wenn damit höhere Kosten verbunden seien. Und: Der Einwegplastik-Bann gilt nicht nur auf den Schiffen, sondern auch bei den Tochtergesellschaften von Hurtigruten, etwa bei Hurtigruten Svalbard, dem Betrieber von Hotels und Restaurants auf Spitzbergen.

Dass Hurtigruten künftig stark auf die Karte Umweltschutz legt, hatte die Reederei erst vor einer Woche mit einem anderen Engagement unterstrichen: Neun ihrer elf Schiffe, welche auf der berühmten Küstenstrecke zwischen Bergen und Kirkenes unterwegs sind, sollen von Dieselantrieb auf LNG-/Batterie-Hybridantrieb umgebaut werden. Die Verträge mit Motorenlieferant Rolls-Royce sind unterschrieben; die Schiffe sollen bereits ab 2021 mit dem neuen Antrieb unterwegs sein.

(JCR)