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Die Norwegian Getaway und die Norwegian Star: Bald wird aufgrund höherer Servicegebühren die Kreuzfahrt auf den Norwegian-Schiffen teurer. Bild: MariaMichelle/Pixabay

Wenn die freiwillige Servicegebühr obligatorisch ist

Kein Witz: Per 1. April wird die «Service Charge» bei Norwegian Cruise Line erneut angehoben. Die nur theoretisch freiwillig zu bezahlende Servicegebühr auf vielen Kreuzfahrtschiffen sorgt weiterhin für rote Köpfe.

Norwegian Cruise Line (NCL) hat zum dritten Mal seit Februar 2015 ihre «Service Charge» erhöht. Das Service-Entgelt, oder eben das de facto obligatorische Trinkgeld für die NCL-Bediensteten, wird auf der gesamten Flotte umgesetzt. Auf der Norwegian Sky wird etwas mehr verlangt, ebenso in höheren Kabinenklassen.

Konkret: Ab dem 1. April werden die Entgelte für Standard-Kabinen und Minisuiten von 13.50 Dollar auf 13.99 Dollar pro Person (ab einem Alter von drei Jahren) pro Tag erhöht. In den Suiten wird neu 16.99 Dollar pro Person pro Tag (statt wie bisher 15.50 Dollar) verlangt. Auf der Norwegian Sky werden 18.99 Dollar pro Person und Tag in Standardkabinen/Minisuiten verlangt und 21.99 Dollar in den Suiten.  Laut NCL werden damit die Kosten des erfolgreichen All-Inclusive-Produkts besser abgefedert.

Unter dem Strich muss eine vierköpfige Familie in Standardkabine auf einer siebentägigen Kreuzfahrt also neu fast 392 Dollar Service Charge bezahlen, was gegenüber dem bisherigen Entgelt von 378 Dollar einer Preiserhöhung von 3,7% gleichkommt.

Servicegebühr hebt den Gesamtpreis deutlich an

Zudem ist das Serviceentgelt ein nicht zu unterschätzender Faktor im Gesamtpreis. Beispiel: Auf der siebentägigen Kreuzfahrt ab Rom durch das Westliche Mittelmeer, die rund 1200 Franken pro Person kostet, kommen pro Person also nochmals umgerechnet rund 94 Franken Service Charge hinzu – was den Gesamtpreis um fast 8% erhöht.

Seit Jahren schon ist das Entrichten der «Service Charge» auf den meisten Kreuzfahrtschiffen ein kontroverses Thema. Wie NCL auf seiner Website festhält, wird das Personal «auf Grundlage einer Kombination aus Festgehalt und Bonusprogrammen vergütet», welche also durch das Serviceentgelt unterstützt wird. Es gibt nirgendwo den Hinweis, dass die Trinkgelder freiwillig sind; bei Unzufriedenheit mit dem Service wird aber in Aussicht gestellt, dass die Servicegebühren «angepasst» werden können. Wer die Servicegebühr bereits im Voraus bezahlt, kann zudem von einem Rabatt profitieren.

Viele Passagiere sind aber der Meinung, dass eine Servicegebühr im Gesamtpreis beinhaltet sein sollte. Einige Kreuzfahrtgesellschaften wie Aida oder Hapag-Lloyd setzen dies auch um. Bei den anderen heisst es immer noch, dass die Gebühr «im Prinzip freiwillig» ist, aber es ist Sache des Passagiers, dagegen vorzugehen und die Zahlweigerung auch zu begründen. Theoretisch wäre also ein Opt-Out machbar – in der Praxis sieht es leider immer noch allzu oft anders aus.

(JCR)