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So grosszügig sollen die Aussendeckflächen nach Fertigstellung der MSC Seaview aussehen. Rendering: MSC

Kommentar Zurück unter den freien Himmel

Thomas P. Illes

Von der schwimmenden Shopping Mall zurück zum Meer: Endlich setzen einige Reedereien wieder auf grössere Aussendeckflächen.

Im preissensitiven Volumensegment unterlagen etliche Reedereien – darunter auch MSC – dem Trend, bei ihren bisherigen Neubauten immer mehr freie Aussendecksfläche zugunsten von umbautem, gewinnbringendem Raum zu opfern. Denn mit schönen Aussichtspunkten unter freiem Himmel lässt sich weniger Geld verdienen, als mit zusätzlichen Kabinen, Shops, Restaurants, Bars, usw. Solche Gewinnmaximierungen, verbunden mit einer stetig erhöhten Passagierkapazität waren es aber auch, die die zum Teil extrem tiefen Einstiegspreise, wie sie kürzlich auch ein Travelnews-Beitrag zum Thema hatte, überhaupt erst ermöglichten.

Seit geraumer Zeit findet wieder eine erfreuliche Trendumkehr statt. Dank Innovationen und Weiterentwicklungen im Schiffsdesign sind grosszügigere Aussenbereiche bei gleichzeitiger «Onboard Revenue»-Optimierung kein Widerspruch mehr. NCL, Costa und Aida machten mit ihren jüngsten Neubauten den Anfang, sie verfügen allesamt über mehr Aussendecksflächen, als die Vorgängergeneration.

«Für Schiffe, die der Sonne folgen, sicher ein richtiger Schritt»

MSC’s Seaside Konzept geht nun aber noch einen gewichtigen Schritt weiter: Als Novum für ein Mainstreamschiff dieser Grösse ist das gesamte Design darauf ausgelegt, dass jeder Aspekt des Bordlebens auch im Freien stattfinden kann. Für Schiffe, die laut MSC Slogan «der Sonne folgen», sicher ein richtiger Schritt. Denn den Reedereien ist nicht verborgen geblieben, dass sich auch Gäste grosser Megaliner wieder vermehrt wünschen, dem Meer näher zu sein und es an Bord eines Schiffes auch erleben zu können. Sozusagen als willkommene Renaissance der klassischen Seereise im zeitgemässen, modernen Gewand.

MSC verfolgt diesbezüglich eine Doppelstrategie: Im Gegensatz zur «Seaside»-Generation sind die momentan bei STX France ihrer Fertigstellung entgegengehende MSC Meraviglia (Ablieferung Juni 2017), ihre nachfolgenden Schwester MSC Bellissima (Fühjahr 2019) sowie zwei grössere Meraviglia Plus-Einheiten (2020, 2022) als Ganzjahresschiffe für alle Regionen und Witterungsverhältnisse gerüstet und entsprechend mehr Innenraum-orientiert.

Sylvie Boulant, Country Manager Switzerland, sieht ihre Reederei dank dieser aufgrund des massiven Neubauprogramms möglich gewordenen zielgruppenorientierteren Marktsegmentierung «als optimal aufgestellt». Es erscheint ihr jedoch als essentiell, sowohl den Vertrieb, als auch die Endkunden für die Unterschiede beider Schiffsklassen zu sensibilisieren und bei der Verkaufsberatung aktiv darauf hinzuweisen.