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Hält stets nach Trends Ausschau: Stephan Frei, Chef des Flussreisen-Spezialisten Reisebüro Mittelthurgau – hier bei der Premierenfahrt der MS Excellence Katharina auf der Wolga. Bild: Rémy Steiner Photography

Herr Frei, werden Flussreisen jetzt hip? 

Stefan Waldvogel

Der amerikanische Veranstalter Uniworld lanciert zwei Schiffe für ein junges Publikum. Was sagt Stephan Frei vom Reisebüro Mittelthurgau zu diesem Trend?

Gegenüber den spektakulären Kreuzfahrtschiffen fristeten die gemütlichen Flussfahrten lange Zeit eine Art Mauerblümchen-Dasein. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Nun wollen die Amerikaner auf den Flüssen auch ein jüngeres Publikum anlocken. Die zwei Flusskreuzfahrer River Baroness und River Ambassador werden renoviert. Die in Europa eingesetzten Schiffe des US-amerikanischen Reiseveranstalters Uniworld sollen einen moderneren und zeitgemässeren Look bekommen. Ziel sei es, eine deutlich jüngere Zielgruppe anzusprechen als bisher, die zwischen 18 und 40 Jahren liegen soll, teilte das Unternehmen mit.

Vermarktet wird die neue Strategie unter dem Slogan «U by Uniworld». Neben einem neuen Look an Bord, sind damit auch angepasste Landausflüge und Essenspakete verbunden. Das Angebot soll 2018 starten und wird von der Konkurrenz mit Interesse beobachtet.

«Publikum jünger geworden»

«Das ist ein spannender Ansatz», sagt Stephan Frei, Geschäftsleiter des Reisebüros Mittelthurgau. Die Ostschweizer gelten mit aktuell acht Excellence Flussschiffen als grösster Anbieter von Flussreisen in der Schweiz. Das Publikum sei in den vergangenen 10 bis 15 Jahren auch auf den Flüssen schon «deutlich jünger» geworden, fügt er an.

Mit den diversen Themenreisen wie Musik, Velo oder Gourmet, habe man schon ein jüngeres Publikum anziehen können. Man taste sich quasi von der anderen Seite vor, erklärt Frei. «Bei den klassischen Rheinfarten dürfte das Durchschnittsalter aber immer noch um die 70 Jahre sein», erzählt Frei.

«Grundsätzlich hilft uns die Demografie, ob man ein Schiff für Junge wirklich die ganze Saison betreiben kann, wird eine spannende Frage», sagt Frei zu den Plänen der Amerikaner. Für ihn sind Flussreisen die «komplette Entschleunigung», dies zu kombinieren etwa mit internationalen DJ’s sei ein «spannender Spagat». So oder so sei das Geschäft auf dem Fluss noch am wachsen. «Sonst würden wir im kommenden Jahr nicht unser neuntes Flussschiff – die Excellence Pearl – in Betrieb nehmen», sagt Frei.