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Mit der Havila Capella geht es seit Kurzem wieder der reizvollen norwegischen Küste entlang. Bild: Havila Voyages

Die Havila Capella ist wieder in Betrieb

Der Hurtigruten-Konkurrent musste lange den Betrieb mit seinem Flaggschiff einstellen. Doch nun erhofft man sich eine gute Sommersaison.

Im Mai berichtete Travelnews von den Problemen der jungen norwegischen Reederei Havila Kystruten - diese hatte den Betrieb Ende 2021 endlich gestartet und somit erstmals in über einem Jahrhundert für Konkurrenz in der norwegischen Küstenschifffahrt gesorgt, doch wegen dem Ukraine-Krieg und damit verbundenen Auflagen wurde dann am 12. April das Flaggschiff Havila Capella in der norwegischen Hafenstadt Bergen festgesetzt.

Über zwei Monate lang musste das Schiff in Bergen verbleiben, wodurch mehrere Rundreisen entlang der norwegischen Küste ersatzlos ausfielen und Hunderte Passagiere ihre Reise nicht antreten konnten. So lange dauerte es, bis die Reederei es schaffte, die Sanktionen gegen Russland - die Havila Capella wird von einer russischen Firma geleast - zu umgehen. Dafür brauchte es juristische Kniffe: Das Schiff musste per Gerichtsbeschluss «unter Arrest gestellt» werden, wodurch die Eigentümerschaft per Zwang vom russischen Eigentümer GLTK an Havila überging, und diese das Schiff denn auch unter eigenem Namen und bei einer EU-Gesellschaft versichern konnte. Damit ist per Gesetzt das Schiff für mindestens zwei Jahre von Havila unter eigenem provisorischem Eigentum einsetzbar.

Seit dem 28. Juni ist somit die Havila Capella wieder in Betrieb und kann gemeinsam mit dem Schwesterschiff Havila Castor (welches nie festgesetzt war) die Küstenroute ab Bergen via Aalesund und Geirangerfjord bis nach Kirkenes und zurück wieder anbieten.

Auf Anfrage von Travelnews erklärt Janka Scheib, stv. Geschäftsführerin von Norway Pro Travel: «Wir haben alle Abfahrten zwischen dem 12. April und dem 28. Juni für die Havila Capella absagen müssen. Da wir auf jeder Abfahrt Gruppen und FIT-Kunden hatten, ist das natürlich ein immenser Aufwand und Verlust gewesen. Aber wir werden an dem Produkt festhalten, denn ich bin davon überzeugt, dass es ein tolles Produkt ist. Daher verkaufen wir es sehr gerne weiter.

Solches wird Musik in den Ohren von Havila-CEO Bent Martini sein, der seinerseits erklärt: «Wir haben eine sehr herausfordernde Zeit hinter uns, nachdem ein Schiff aufgrund von Umständen, die ausserhalb unserer Kontrolle sind, ausser Betrieb war. Nun freuen wir uns umso mehr, dass die Havila Capella wieder normal fahren kann. Die Mannschaft an Bord ist eifrig, das moderne Schiff zu zeigen auf der Reise entlang der schönen norwegischen Küste.» Den Rückschlag im Zweikampf mit Hurtigruten will man nun möglichst schnell vergessen machen, und setzt dabei auf besondere Vorteile - etwa jenen, dass die Havila-Schiffe den Geirangerfjord, ein Unesco-Weltnaturerbe, komplett per Batteriebetrieb befahren können.

Laut Martini haben viele Gäste, die auf der Havila Capella gebucht waren, entweder auf die Havila Castor umgebucht oder die Reise vollständig abgesagt. Was bedeutet, dass es für das Sommer- und Herbstgeschäft auf den Havila-Schiffen durchaus noch kurzfristig Platz habe. «Die Unsicherheit hat sich gelegt und nun verzeichnen wir wieder deutlich steigende Buchungszahlen», hält Martini fest.

(JCR)