Keine Covid-Warnungen mehr für Kreuzfahrtschiffe

Vor weniger als drei Monaten riet die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) aktiv von Kreuzfahrten ab (Travelnews berichtete). Der Heraufstufung der Gesundheits-Sicherheitshinweise auf die höchste Stufe 4 lag die rasche Ausbreitung von Omikron zugrunde. Das war für die Kreuzfahrtbranche ein grosses Ärgernis, war doch die «No Sail Order» der CDC erst kurz zuvor, Ende Oktober 2021, zu Ende gegangen.

Doch inzwischen gilt wieder «Leinen los»: Die CDC hat ihren Reisehinweis für Kreuzfahrten aufgehoben - etwas mehr als zwei Jahre nach Beginn der Covid-19-Pandemie. Das heisst zwar nicht, dass gar keine Empfehlungen mehr herausgegeben werden. Auf der CDC-Website wird immer noch empfohlen, sich vollständig impfen zu lassen und allenfalls auch den per Farbcode indizierten Covid-Status des jeweiligen Schiffs im Vorfeld einer Reise zu prüfen. Es wird im Übrigen auch weiter darauf hingewiesen, dass nicht vollständig geimpfte Personen auf eine Kreuzfahrt verzichten sollten.

Dennoch ist der Zickzack-Kurs der CDC bemerkenswert. Noch am 9. Februar 2022 veröffentlichte die CDC Richtlinien für ein neues freiwilliges Covid-19-Programm für Kreuzfahrtschiffe, beliess dabei aber Kreuzfahrten auf der Reisewarnstufe 4, was «Sehr hohes Risiko» und «Diese Reiseart vermeiden» impliziert. Eine Woche später senkte die Behörde die Risikobewertung für Kreuzfahrten auf die Stufe 3 («Hohes Risiko»). Vor zwei Wochen senkte die CDC die Risikobewertung erneut, auf eine Warnung der Stufe 2 («Mässiges Risiko»). Seit Ende März gibt es nun also gar keinen formellen Reisehinweis mehr. Innert sechs Wochen sind Kreuzfahrten also aus Behördensicht vom «No go» zu «unbedenklich» mutiert.

Natürlich liegen dieselben Informationen zugrunde, welche auch in der Schweiz zu einer markanten Lockerung der Covid-Massnahmen geführt habe,. Zum einen hat Omikron keine wesentliche Erhöhung der Hospitalisierungen verursacht. Zum anderen ist diese Variante rückläufig: Seit dem Höchststand Mitte Januar ist die Zahl der täglich gemeldeten Covid-19-Infektionen in den USA laut der CDC auf etwa 8 Prozent des Wertes auf dem Höhepunkt der Omikron-Welle gesunken. Dies auch, weil der Durchimpfungsgrad der Bevölkerung immer besser ist. In den USA sind aktuell rund 66 Prozent der gesamten Bevölkerung vollständig geimpft, wobei aber die Hälfte davon noch keine Booster-Impfung erhalten hat. Hierfür laufen nun Kampagnen und in den USA wurde auch grünes Licht für eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab 50 Jahren gegeben.

Deshalb ist die Aufhebung der Gesundheitshinweise aus Sicht der CDC auch noch nicht die komplette Befreiung aller Bedenken - aber ausser den üblichen Covid-Empfehlungen (Distanz, gute Hygiene etc.) wird nun eben auch nicht mehr abgeraten, und das ist ein wesentlicher Schritt für die Kreuzfahrtbranche. In einer Erklärung sagte die Cruise Lines International Association (CLIA), der Branchenverband der Kreuzfahrtindustrie, dass die Entscheidung der CDC «die effektiven Massnahmen zur öffentlichen Gesundheit auf Kreuzfahrtschiffen anerkennt» und die Kreuzfahrtbranche nun endlich wieder gleich lange Spiesse habe wie die Konkurrenz der landbasierten Reisen.