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In der Coronakrise spitzte sich die Lage beim Schiffsbauer MV Werften dramatisch zu. Bild: Bernd Wüstneck/picture alliance

MV Werften: Genting Hong Kong bereitet eigene Insolvenz vor

Die chinesische Eigentümerin der insolventen Wismarer Werftgesellschaft bereitet nach eigenen Angaben Schritte für einen Insolvenzantrag am Gerichtsstand Bermuda vor. Eine Anhörung soll am morgigen 20. Januar 2022 stattfinden.

Für die MV Werften mit ihren rund 2000 Beschäftigten wurde bereits am Montag vergangener Woche Insolvenz beantragt, wie Travelnews berichtete. Nun reichte deren Eigner, Genting Hongkong, beim zuständigen Gerichtshof in Bermuda einen Antrag auf Abwicklung sowie Vorschläge für die Ernennung vorläufiger Insolvenzverwalter ein. Diese sollen an einer Restrukturierung arbeiten und Verhandlungen mit Gläubigern führen. Damit wäre der Mutterkonzern der MV Werften also selbst zahlungsunfähig.

Man habe sich zu dem Schritt entschieden, nachdem alle Anstrengungen unternommen worden seien, um mit Gläubigern und Anteilseignern zu verhandeln. Der Handel mit den Aktien des Konzerns ist bereits seit Dienstag an der Hongkonger Börse ausgesetzt, nachdem der Konzern mitgeteilt hatte, einen Antrag auf vorläufige Liquidation zu erwägen. Somit bleibt die Zukunft der MV Werften weiterhin unsicher – und damit auch, ob das weltgrösste Kreuzfahrtschiff «Global Dream» in Wismar noch fertig gebaut wird.

Genting Hong Kong gehört zur malaysischen Genting Group. Die in China ansässige Tourismus-Tochter hat in ihrem Portfolio unter anderem die Kreuzfahrtgesellschaften Star Cruises, Crystal Cruises und Dream Cruises. Genting Hong Kong ist infolge der anhaltenden Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten, wovon nun auch deren Tochtergesellschaft MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern betroffen ist, wo Genting Kreuzfahrtschiffe für ihre eigenen Kreuzfahrtmarken bauen liess.

Das deutsche Bundesland weigert sich seit einem Monat, einen im Sommer vereinbarten Hilfskredit in Höhe von 78 Millionen Euro an Genting auszuzahlen. Zu Wochenbeginn wies das Landgericht Schwerin einen Eilantrag von Genting gegen das Land ab, wie die «Wirtschaftswoche» festhält. Der Konzern habe eine existenzielle Notlage nicht nachvollziehbar darlegen können, so die Begründung.

Welche Folgen ein Antrag auf vorläufige Liquidierung von Genting für die MV Werften haben könnte, bleibt offen. Der vorläufige Insolvenzverwalter der MV Werften, Christoph Morgen, möchte die «Global Dream» gerne fertig bauen lassen und an Genting verkaufen, für dessen Bedürfnisse sie konzipiert wurde. Das Schiff, das knapp 10’000 Passagieren Platz bieten soll, liegt zu 75 Prozent fertig in der Werft in Wismar.

(TN)