Cruise

Niemals die Hoffnung verloren

Jahresrückblick 2021, 5. Teil – Kreuzfahrten: Nach einem herausfordernden Start ins neue Jahr normalisierte sich die Cruise-Branche über die warmen Monate zunehmend. Die Impfpflicht für Passagiere wurde in diesem Jahr weitgehend zum Standard, um sichere Reisen zu ermöglichen. Ausserdem prägten Büro-Schliessungen, das Kreuzfahrt-Verbot in Venedig und Firmenübernahmen das Jahr.

Für die Kreuzfahrt-Industrie beginnt das Jahr 2021 erst einmal wenig erfreulich. Weil sich die Covid-Situation über die kalten Monate zuspitzte, begann der Januar mit zahlreichen Verschiebungen der Restarts. Kopf in den Sand stecken war bei den Spezialisten trotzdem nicht Programm - viel mehr erhoffte man sich einen grossen Nachholbedarf von den Kreuzfahrt-Fans. Es sollte nämlich bis zum Frühjahr dauern, bis die Schiffe - vorerst in Europa - wieder ablegten.

Ende Januar hat mit Saga Cruises die erste Hochsee-Reederei ein Impfobligatorium für die Gäste angekündigt. Mittlerweile eine mehr oder weniger gängige Praxis in der Branche, damit auch zu Krisenzeiten ein sicherer Betrieb erfolgen kann. Eine Schock-Meldung überraschte schliesslich Ende Februar die Branche: Nachdem AIDA Cruises erst im Dezember 2019 neue Büroräumlichkeiten in Zürich bezog, wurden diese Im Frühling 2021 bereits wieder aufgegeben. Fünf Personen verloren aufgrund der Schliessung ihre Jobs.

Für Enttäuschung gesorgt haben dürfte auch der definitive Entscheid der italienischen Behörden, dass Kreuzfahrtschiffe in Venedig nicht mehr in der Nähe des Markusplatzes anlegen dürfen.

Im Sommer war alles besser

Als die Temperaturen auf dem Thermometer endlich wieder nach oben in Richtung 20 Grad stiegen und gleichzeitig die Infektionen mit dem Virus wieder abnahmen, konnten die Reedereien ihren Betrieb zumindest im Mittelmeer nach und nach wieder starten. Und sogar für Schweiz-Kreuzfahrten ergab sich eine Möglichkeit: Kuoni Cruises warb kurzerhand mit Kreuzfahrten mit dem Boutique Schiff MS Attila.

Gegen Mitte des Jahres trumpften auch die Flusskreuzfahrt-Unternehmen mit positiven News auf: Viva Cruises verschlägt es über den Sommer nach Portugal, die Schweizer Reederei Scylla AG nimmt den Betrieb wieder auf und Thurgau Travel präsentiert neue Reiseideen. Reisebüro Mittelthurgau wagte schon den Blick in die Zukunft und präsentiert seine neusten Innovationen für 2022. Es schien also alles wieder seinen gewohnten Lauf zu nehmen und die Situation sich - zumindest in Europa - wieder zu normalisieren. Wie sich das Kreuzfahrt-Erlebnis in der aktuellen Zeit anfühlt, haben wir im Sommer 2021 auf einer Reise mit MSC selbst getestet. Klar ist: Abstriche gibt es nur wenige. Ebenso liessen wir es uns nicht nehmen, bei der Einführungsfahrt der Sea Cloud Spirit vor der Küste Mallorcas mit dabei zu sein.

Eine erfreuliche Neuigkeit war zudem, dass die TUI Group - wenn auch mit 18-monatiger pandemiebedingter Verspätung - endlich mit TUI River Cruises an den Start gehen konnte. Und rückblickend auf den Sommer hatte sich Griechenland zum absoluten Vorzeiger für den Cruise-Restart entwickelt.

Endlich wieder USA

Als die USA die Grenzöffnung für Anfang November 2021 ankündeten, erweiterten sich natürlich auch die Kreuzfahrt-Möglichkeiten für Schweizer Reisende. Seabourn kündigte an, wieder Cruises ab Miami anzubieten und auch andere Unternehmen folgten der Reederei.

Weil viele Schweizerinnen und Schweizer in diesem Sommer auf Ferien innerhalb von Europa setzten und die Reise oftmals mit dem eigenen Auto durchgeführt wurde, rutschten auch Fährreisen vermehrt auf deren Radar. Weshalb dies auch interessant für Reisebüros sein könnte um ihren Umsatz zu erhöhen, erklärte Rebecca Giger von Cruise & Ferry Center in einem Interview.

Per 1. November hat Noëmi Noser, Chefin von Delphi Reisen den bisherigen Kooperationspartner Aquatravel vollständig übernommen. Und Rivage-Flussreisen wurde vollständig in die Knecht Reisen AG integriert.


(NWI)