Cruise

Stephan Frei, Geschäftsführer Reisebüro Mittelthurgau, blickt zufrieden auf die Sommersaison 2021 zurück - und optimistisch in die Zukunft. Bild: HO

«Wir konnten viele jüngere Gäste für Flussreisen gewinnen»

Nina Wild

Stephan Frei, der Geschäftsleiter von Reisebüro Mittelthurgau, resümiert im Travelnews-Interview die Sommersaison 2021 – und verrät, wie sich die Flussreisenplanung und das Erlebnis an Bord verändert haben.

Herr Frei, wie lautet ihr erstes Fazit zum Sommerferiengeschäft?

Stephan Frei: Wir sind sehr zufrieden mit dem Buchungsjahr 2021. Es war klar sichtbar, dass unsere Gäste wieder auf den Fluss wollten. Ausserdem verzeichnen wir neue Gästegruppen, die sich in Coronazeiten bewusst für eine Flussreise entschieden haben. Ich glaube, diese Chance haben wir gut genutzt. Wir konnten mit unseren innovativen, hochflexiblen Programmen viele jüngere Gäste überzeugen, dass Flussreisen eine überraschend spannende Reiseform sind.

Wie sieht die Buchungslage für die kommenden Monate aus?

Das Excellence Gourmetfestival 2021 mit 43 Gala-Gourmetreisen ist so gut wie ausgebucht. Unsere Comedy Cruises ebenso. Platz gibt es noch auf unseren Winter- und Adventsflussreisen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir unsere Schiffe nur mit 75 Prozent während der Saison 2021 auslasten. Anders hätten wir unser Excellence Schutzprogramm 2021 nicht realisieren können. Das betrifft einerseits die Abstandsregel und andererseits die Zusatzbelastung unsere Crews. Unsere Mitarbeitenden sind in der Hotellerie stärker gefordert als vor Corona: zusätzliche Hygienemassnahmen in allen Räumen, zusätzliche Servicepräsenz, da wir Buffets weitestgehend durch Tischservice ersetzen.

Welche Ihrer Schiffe sind derzeit unterwegs und auf welchen Gewässern?

Alle Schiffe sind unterwegs, mit Ausnahme von Russland. Die Destination ist bereits seit 2020 ausgesetzt, seit Beginn der Pandemie.

«Unsere Stammgäste reservieren ihre Wunschkabine und -route weiterhin langfristig»

Sie haben kürzlich angekündigt, dass für die Kreuzfahrten 2022 der «Früh = Fair-Rabatt» winkt. Was hat es damit auf sich? Bemerken Sie eine Veränderung des Buchungsverhaltens hin zu mehr kurzfristigen Buchungen?

Mit Blick auf die dynamische Corona-Situation und den damit lange unklaren Möglichkeiten, welche Länder bereisbar sind, kamen die Buchungen naturgemäss kurzfristig. Jenseits dessen sehen wir keine grössere Kurzfristigkeit im Vergleich zu den Vorjahren. Unsere Stammgäste reservieren ihre Wunschkabine und -route weiterhin langfristig. Frühes Buchen rabattieren wir.

Mit welchen Marketingmassnahmen versuchen Sie derzeit Gäste für eine Flusskreuzfahrt zu begeistern?

Da gibt es keine grossen Änderungen. Wir werben auf digitalen Plattformen und weiterhin in Print. Auf unserer Webseite haben wir mit unserem «Reisestudio» eine neue Kommunikationsplattform lanciert. Im Agentenkanal werden wir aktiver, mit neuen Verkaufsunterstützungsoptionen für unsere Partnerinnen und Partner. Überall stellen wir die Kernkompetenzen unserer Marke Excellence jedoch noch fokussierter in den Vordergrund: bestes Gesundheitsschutzprogramm, beste Küche auf dem Fluss, höchste Kundinnen- und Kundenorientierung, innovativstes Produktmanagement mit grösstem Themenreisenangebot und vorbildliches Nachhaltigkeitsengagement.

«Die ganz grosse Mehrheit unserer Gäste sagen, dass sie unsere Schutzmassnahmen an Bord als professionell, klar und nachvollziehbar empfinden und diese als richtig und wichtig erachten»

Welche Bedenken äussern Kundinnen und Kunden derzeit bei einer Flusskreuzfahrt-Buchung und wie versuchen Sie, diese aus dem Weg zu räumen?

Es ist weiterhin die Besorgnis der Ansteckung da. Hier können wir mit unserem Schutzprogramm überzeugen, das wohl einzigartig in Europa ist. Wir haben eine Ionisierungstechnologie gegen virustragende Aerosole auf allen Schiffen implementiert, sowie erweitere Massnahmen ergriffen, die von Fachleuten entwickelt wurden. An Bord von Excellence gilt die 3G-Regel mit Zertifikatspflicht. Das wird von unseren Gästen sehr goutiert. Ausserdem können wir auf allen Schiffen jederzeit zertifizierte Tests durchführen.

Wir kreuzen in der Regel durch mehrere Länder. Kundinnen und Kunden befinden sich da in einem Regel-Dschungel. Was muss ich bei der Einreise beachten? Welche Zertifikate und Dokumente brauche ich? Welche Corona-Bestimmungen gelten? Wir haben ein Portal eröffnet, wo all das auf einen Blick sichtbar wird. Wir aktualisieren dieses täglich. Dafür erhalten wir viel Wertschätzung.

Wie hat sich das Flusskreuzfahrt-Erlebnis generell durch die Pandemie verändert?

Wir haben uns diese Frage auch gestellt und diesbezüglich für die Jahre 2020/2021 eine Erhebung gemacht. Die ganz grosse Mehrheit unserer Gäste sagen, dass sie unsere Schutzmassnahmen an Bord als professionell, klar und nachvollziehbar empfinden und diese als richtig und wichtig erachten. Das Reiseerlebnis sehen sie kaum eingeschränkt.

«Wir setzen auf zeitgemässe Erlebnisse, auf Begegnung und Echtheit»

Welche neuen Projekte haben Sie in der Pipeline?

Unser grösstes Projekt 2022 haben wir gerade abgeschlossen, es ist in unserem soeben erschienenen Katalog publiziert. Über 100 neue Erlebnisse unter dem Label «mittendrin». Wir setzen auf zeitgemässe Erlebnisse, auf Begegnung und Echtheit. Unsere Ambition war, das Produkt Flussreisen mit «mittendrin» neu zu denken. Unser Ziel lautet, das Excellence-Produkt aufzufrischen und vielfältige Kund/innengruppen ansprechen. Wir werden nächstes Jahr sehen, ob wir diese Ziele erreichen und unsere Gäste mit «mittendrin» begeistern können.

Eine weitere Neuheit 2022 ist der deutliche Ausbau unserer Städtereisen-Kollektion auf dem Fluss.