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Taufe der Hanseatic Spirit vor Helgoland: Ein weiterer Meilenstein für Hapag-Lloyd Cruises. Bild: Hapag-Lloyd Cruises

De Luxe «Die Nachfrage 2022/2023 ist sogar leicht besser als jene vor Corona»

Mit der Fertigstellung der «Hanseatic Spirit» hat Hapag-Lloyd Cruises nun drei luxuriöse Expeditionsschiffe am Start. CEO Julian Pfitzner hat sich gegenüber Travelnews zum neuen Schiff und mehr geäussert.

Erst wenige Tage ist es her, da taufte die Luxusreederei Hapag-Lloyd Cruises das neuste Schiff, die «Hanseatic Spirit», vor der Hochseeinsel Helgoland. Taufpatin war die Kegelorobbe Nemi. Die Passagiere erlebten die Taufzeremonie ganz im Expeditionsstil: In den schiffseigenen Zodiacs umkreisten sie das neue Expeditionsschiff zusammen mit Einwohnern und Inselbesuchern in Helgoländer «Börtebooten».

Mittendrin im Geschehen war natürlich auch Julian Pfitzner, CEO der Hapag Lloyd Cruises. Er unterstrich, dass bei allen drei kleinen und wendigen Expeditionsschiffen die Naturbeobachtung bei den Reisen im Vordergrund steht. Am Donnerstag, 26. August ging in Hamburg die Jungfernreise der «Hanseatic Spirit» los. Die Wiederaufnahme der Seereisen von Hapag-Lloyd Cruises erfolgt weiterhin schrittweise und besonders kontrolliert. Bei allen Reisen ist ein negatives Covid-19-Testergebnis Voraussetzung für die Mitreise. Für Crewmitglieder sind Tests und Quarantäne vor dem Einsatzbeginn bereits seit der Wiederaufnahme des Schiffsbetriebs etablierter Bestandteil des detaillierten Präventionskonzeptes. Die Tests werden zudem regelmässig alle 14 Tage wiederholt und Reise wird durch qualifiziertes medizinisches Personal begleitet.

Wir haben bei Julian Pfitzner noch etwas nachgehakt und mehr über Hapag-Lloyd Cruises und den dortigen Luxusbegriff erfahren.


Julian Pfitzner

Herr Pfitzner, die «Hanseatic Spirit» ist nun endlich zur Flotte gestossen. Was muss man über das neuste Schiff wissen?

Mit der Indienststellung der «Hanseatic Spirit» endet sowohl deren rund zweijähriger Bauprozess als auch der vor über vier Jahren begonnene Modernisierungsprozess der Expeditionsflotte. Damals startete der Bau des ersten Expeditionsneubaus, der «Hanseatic Nature». Letztere ist laut Berlitz Cruise Guide 2020 als Fünf-Sterne-Schiff klassifiziert; für die baugleichen «Hanseatic Inspiration» und «Hanseatic Spirit» liegen noch keine Klassifizierungen vor. Die neue Expeditionsklasse von Hapag-Lloyd Cruises besteht also aus drei baugleichen und hochmodernen Expeditionsschiffen.

Die Expeditionsneubauten bieten vergleichsweise viel Raum, sowohl für die Privatsphäre als auch mit besonders grosszügigen, offenen Decksflächen – ein besonders wichtiges Kriterium für eine Expeditionsreise. Sie sind konstruiert und designt, um echte, authentische Expeditionen zu fahren. Dabei verbinden wir intensive Naturerlebnisse auf unseren aussergewöhnlichen Routen mit dem umfangreichen Wissen unserer Experten an Bord sowie erstklassigem Service. Mit den drei Expeditionsschiffen bieten wir somit ein passendes Angebot für die vielfältigen Ansprüche und Wünsche der Gäste. Auch haben wir bei den drei Schiffen die Möglichkeit, die Reisedauer zu variieren und somit noch passgenauere Angebote für die Gäste zu unterbreiten. Zum Beispiel sticht die «Hanseatic Spirit» als «Adults-only»-Schiff mit Erwachsenen ab 18 Jahren in See. Auch haben wir viel Spielraum bei den Routings und können so etwa die «Hanseatic Inspiration» aufgrund der einfahrbaren Brückennocks verstärkt in den grossen Seen einsetzen, ohne andere Regionen zu vernachlässigen.

Welchen Stellenwert haben die Expeditionsschiffe denn für die Marke Hapag-Lloyd Cruises?

Wir sehen uns mit unserer neuen und modernen Expeditionsflotte sowie der langjährigen Expertise in diesem Segment bestens aufgestellt. Expeditionsreisen lassen keinen Spielraum für Experimente – Sicherheit, Erfahrung im Eis und spezielle Routen sind besonders auch im Hinblick auf die Gewinnung von Neukunden und ihre Buchungsentscheidung essentiell. Mit den unterschiedlichen Positionierungen der Schiffe können wir unseren Gästen verschiedene Angebote für ihre vielfältigen Ansprüche und Wünsche unterbreiten. Auch setzen wir beim Routing Massstäbe und steuern immer wieder Neuland an. Im kommenden Winter bieten wir zum Beispiel Lappland-Expeditionen an, mit Orten, die erstmal von einem internationalen Kreuzfahrtschiff angelaufen werden. Wir sind dann der einzige Anbieter, der Reisen durch den Bottnischen Meerbusen unternimmt.

Unterscheidet sich die Kundschaft der Expeditionsschiffe wesentlich von jener auf den Europa-Schiffen? Wo gibt es Gemeinsamkeiten?

Wir stellen fest, dass wir durch die höhere Qualität und das moderne Angebot unserer neuen Expeditionsklasse auch viele Gäste unserer beiden Luxusschiffe «Europa» und «Europa 2» ansprechen, die sich früher nicht mit Expeditionsreisen anfreunden konnten, da sie einen gewissen Komfort und eine moderne Ausstattung vermisst haben. Viele unserer Gäste der Luxuskreuzfahrtschiffe buchen nun Expeditionsreisen auf den neuen Schiffen der Expeditionsklasse. Denn auch im Expeditionsbereich legen Gäste Wert auf Angebote wie Sportmöglichkeiten, kulinarische Vielfalt und ein modernes Design. Besonders, wenn sie darüber hinaus den Komfort- und Serviceanspruch unserer Luxusschiffe erfüllen.

Aktuell kommen recht viele Expeditionsschiffe neu auf den Markt. Was macht Hapag-Lloyd Cruises anders oder besser, um sich im bevorstehenden Konkurrenzkampf behaupten zu können?

Expeditionskreuzfahrten geniessen eine gesteigerte Aufmerksamkeit und liegen im Trend. Im Vergleich zum Gesamtmarkt sprechen wir bei den Expeditionsschiffen dennoch von einer Nische und relativ kleinen Zahlen, denn die Schiffe, die für solche Expeditionen ausgestattet sind, können und dürfen je nach Destination eine maximale Grösse nicht überschreiten - wie wir finden, auch völlig zu recht. Wir sind ein verantwortungsvoller und langjähriger Besucher der polaren Regionen und Mitglied in der IAATO, dem internationalen Verband der Antarktis-Reiseveranstalter sowie in der AECO, der «Association of Arctic Expedition Cruise Operators». Beide Vereinigungen setzen sich für einen respektvollen Umgang mit der Natur bei Reisen in diese Gebiete ein und haben hohe Standards definiert.

Darüber hinaus geniessen die Themen Nachhaltigkeit und Umwelt bei Hapag-Lloyd Cruises ohnehin einen sehr hohen Stellenwert. Die gesamte Flotte fährt seit dem Jahr 2020 zu 100 Prozent mit schadstoffarmem Marine-Gasöl mit einem Schwefelanteil von 0,1 Prozent (LS-MGO) und verzichtet auf Schweröl.

«Viele unserer Gäste der Luxuskreuzfahrtschiffe buchen nun Expeditionsreisen auf den neuen Schiffen der Expeditionsklasse.»

Luxus hat viele Facetten. Worauf wird bei Hapag-Lloyd Cruises besonders Wert gelegt?

Wir haben festgestellt, dass sich im Luxussegment die Buchungsmotive und Wünsche an eine Reise gewandelt haben. Im Fokus steht das besondere Erlebnis.

Und wofür steht da die Marke Hapag-Lloyd Cruises?

Hapag-Lloyd Cruises gilt im deutschsprachigen Raum als führende Kreuzfahrtmarke im Luxus- und Expeditionsbereich. Wir haben den Anspruch, führend darin zu sein, Gästewünsche zu antizipieren, noch ehe Kunden sie selbst haben. Wir sind die Benchmark und wollen diesen Status immer wieder aktualisieren.

Abschliessend noch: Wie wichtig ist der Schweizer Quellmarkt für Hapag-Lloyd Cruises und was sind die Erwartungen an diesen hinsichtlich der Expeditions-Kreuzfahrten?

Wir freuen uns, dass sowohl unsere Luxus- als auch Expeditionskreuzfahrten äusserst beliebt bei den Schweizer Gästen sind. Die Nachfrage für 2022 und 2023 ist vergleichbar, wenn nicht sogar ein wenig besser als die, die wir vor Corona in unserem Rekordjahr 2019 für die Folgejahre in den Büchern hatten. Das stimmt uns sehr zuversichtlich, was die Zukunft angeht. Die Reisesehnsucht ist ungebrochen - das gilt für alle unsere Gäste.

(JCR)