Cruise

Die Reedereien Aida, Costa und MSC blicken trotz der turbulenten Monaten und aktuellen Herausforderungen optimistisch in die Zukunft. Bild: ben o'bro

Die Cruise-Industrie lässt sich nicht unterkriegen

Nina Wild

Seit über einem Jahr steht die Kreuzfahrt-Branche praktisch still - ein Ende am Tunnel ist derweil noch nicht in Sicht. Wie stehen die Aussichten für die Reedereien MSC Cruises, Costa und Aida? Eins ist jedenfalls klar: Alle drei Unternehmen blicken trotz der Herausforderungen optimistisch in die Zukunft.

Vergangene Woche machte es den Anschein, dass sich die Lage der Cruise-Unternehmen doch nicht so dramatisch sei, wie angenommen. Grund zu dieser Annahme war eine Meldung von Royal Caribbean International. Der Aktienkurs des Konzerns ist nach Publikation des Geschäftsberichts trotz miserablen Zahlen wieder gestiegen. Das Unternehmen verzeichnet vermehrt Buchungen von Neukunden und geht von einem grossen Nachholbedarf aus, sobald die Situation einen Neustart zulässt.

Travelnews hat daraufhin eine Umfrage bei Reedereien gestartet, welche für den Schweizer Markt von besonders grosser Bedeutung sind. Gerade bei der Gewinnung von Neukunden taten sich die Cruise-Companies in unseren Breitengraden in den vergangenen Jahren schwer - hat sich das durch die Pandemie geändert? «In der Schweiz sehen wir das Interesse unserer treuen Schweizer Costa Stammkunden, die es nicht mehr erwarten können, möglichst bald wieder an Bord unserer Schiffe zu gehen», sagt ein Sprecher von Costa Cruises auf Anfrage. Das Unternehmen plant den aktuellen Neustart mit der Abfahrt des Flaggschiffs Costa Smeralda für den 27. März.

MSC Cruises verspüre derzeit keine Anfrage von speziell einer Kundengruppe, erklärt Dominik Gebhard, Head of PR (DACH) bei der Reederei gegenüber Travelnews: «MSC ist ein Produkt, dass für alle Kundengruppen attraktiv ist, dies spiegelt sich auch auf unseren Schiffen wider: Von jungen Paaren oder Familien über ältere Menschen oder Mehrgenerationen-Reisen sowie ‹First Timern›.» MSC ist aktuell mit einem Schiff, der MSC Grandiosa, auf dem Mittelmeer unterwegs, «die Buchungslage für die MSC Grandiosa ist zurzeit insgesamt gut.» Für den Sommer seien die Kunden zwar noch etwas zögerlich mit Buchungen, jedoch sei für den Herbst und Winter 21/22 schon einen deutlichen Anstieg der Buchungen zu verzeichnen.

Der ersehnte Nachholbedarf

Die deutsche Reederei Aida Cruises hat den Neustart mit der Aida Perla auf den Kanaren aufgrund der Verlängerung des Lockdowns der deutschen Bundesregierung für den 20. März geplant. Wie genau der aktuelle Buchungsstand und die Finanzlage ist, lässt das Unternehmen nicht durchblicken - sie verweist auf den Quartalsbericht der Muttergesellschaft Carnival Corporation vom 11. Januar 2021: «Darin heisst es auch, dass kumulierten Vorausbuchungen für das zweite Halbjahr 2021 ähnlich wie im Vergleichszeitraum 2019 liegen und die kumulierten Vorausbuchungen für das erste Halbjahr 2022 sogar über denen von 2019 liegen», sagt Kathrin Heitmann Manager Communication bei Aida auf Anfrage, «wir freuen uns auch über ein grosses Interesse an unserem AIDA Sommerprogramm 2021». Ob das Interesse tatsächlich so gross ist, bleibt fraglich, zumal das Unternehmen letzte Woche bekannt gab, dass die Schweiz-Vertretung aufgelöst wird und dadurch fünf Mitarbeitende ihren Job verlieren.

Zur aktuellen Finanzlage sagt Costa: «Obwohl das aktuelle Szenario immer noch sehr herausfordernd ist, haben wir unseren Optimismus für die Zukunft behalten und unsere Investitionen in die Flottenerweiterung bestätigen das auch.» Auch MSC Cruises habe die Finanzlage gesichert, wie Gebhard erläutert: «MSC Cruises war vor der Pandemie das am schnellsten wachsende Kreuzfahrtunternehmen der Welt und ist derzeit nach Kapazität die drittgrösste Kreuzfahrtmarke weltweit», und führt aus, «unsere Flotte wird bis 2025 von derzeit 18 auf 23 Schiffe wachsen. Allein im Jahr 2021 werden wir zwei Schiffe der nächsten Generation in Dienst stellen, die MSC Virtuosa, die wir Anfang dieses Monats von der Werft übernommen haben sowie die MSC Seashore.»

Die Kreuzfahrt-Anbieter bleiben alle drei optimistisch und hoffen derweil auf einen Nachholbedarf. «Sollte der Betrieb wieder hochgefahren werden können, erwarten wir einen sprunghaften Buchungsanstieg», ist Gebhard überzeugt. Dem stimmt auch Costa zu: «Wir sind fest davon überzeugt, dass Kreuzfahrten wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückkehren - oder sogar auf ein noch höheres Niveau ansteigen werden.» «Wir sind der festen Überzeugung, dass die Lust auf Kreuzfahrten ungebrochen ist und es einen grossen Nachholbedarf geben wird», ergänzt Heitmann.