Cruise

Royal Caribbean International hat dank besserer Zahlen im 4. Quartal 2020 wieder Vertrauen schaffen können, der ganzen Corona-Misere zum Trotz. Bild: Fernando Jorge

Royal Caribbean rechnet mit starker Erholung des Cruise-Geschäfts

Der Kreuzfahrt-Gigant hat zwar erwartungsgemäss miserable Zahlen vorgelegt, streut jedoch auch Optimismus für die Zukunft. Der Aktienkurs jedenfalls ist zuletzt deutlich gestiegen.

Die Royal Caribbean Group, das zweitgrösste Kreuzfahrtunternehmen der Welt, hat ihre Geschäftszahlen für 2020 präsentiert. Auf den ersten Blick sind diese wie erwartet schlimm: Der Verlust betrug satte 5,8 Milliarden Dollar (5,2 Milliarden Franken). Die Erlöse fielen um 79,8 Prozent auf 2,21 Milliarden Dollar (1,98 Milliarden Franken). Trotzdem legte die Aktie des Unternehmens seit Publikation des Geschäftsberichts um gut 10 Prozent zu. Wie das?

Zum einen war das Resultat im vierten Quartal trotz Minus von 1,4 Milliarden Dollar besser als von den Analysten erwartet, insbesondere in Bezug auf den Verlust pro Aktie. Zum anderen verbreitete CEO Richard Fain Optimismus, bezugnehmend auf Vorausbuchungen, und mit der Ankündigung, dass die Lage derzeit auch aus Sicht der Reederei besser sei als ursprünglich befürchtet. Beispielsweise seien zahlreiche Personen, welche aktuell noch Kreuzfahrten buchen (v.a. im Markt Singapur), so genannte «First Timer» und nicht erfahrene Cruise-Touristen. Zum anderen habe sich herausgestellt, dass auch ältere Kundensegmente, eigentlich die grösste Corona-Risikogruppe, weiterhin grosse Lust auf Kreuzfahrten an den Tag legen. Letzteres könnte auch damit zusammenhängen, dass ältere Personen früher Zugang zu Corona-Impfstoffen erhielten und deshalb wieder zuversichtliche Bucher sind.

Die Zahl der neuen Buchungen sei denn auch seit Jahresbeginn stark angestiegen, was Royal Caribbean auf einen «Nachfragestau» zurückführt. Zudem sind die durchschnittlichen Erlöse gestiegen. Zwar sind die Kreuzfahrten noch stark eingeschränkt - bislang fährt die «Quantum of the Seas» ab Singapur und die Tochtergesellschaft TUI Cruises verkehrt mit drei Schiffen in den Kanaren, derweil das Geschäft im wichtigen US-Markt weiterhin sistiert ist - doch die Aussichten auf ein starkes Comeback in absehbarer Zukunft seien real. Dazu hat sich Royal Caribbean mit dem Verkauf des Tochterunternehmens Azamara Cruises zuletzt wieder Liquidität verschafft.

(JCR)