Cruise
Reisebüros können bei MSC weiterhin das Lastschriftverfahren nutzen
Ende September hat die Schweizer Reederei MSC Cruises ihren Schweizer Partnern mittgeteilt, dass die bestehenden Verträge gekündigt werden. Genau genommen handelte es sich dabei um eine Änderungskündigung. Die Verträge sollten durch neue Vereinbarungen ersetzt werden, wie Travelnews berichtete. Damit forcierte das Unternehmen das Direktinkasso ab 1. Januar 2021. Konkret bedeutet dies für das Reisebüro, dass es die Buchung künftig bei MSC platziert und der Reederei Adresse, Telefonnummer und Mailadresse des Kunden übermitteln muss; MSC schickt diesem dann Anzahlungs- und Restzahlungsrechnungen sowie allfällige Mahnungen. Das Reisebüro erhält die Tickets zum Verschicken an den Kunden sowie eine Kommissionsabrechnung, wobei die Zahlung der Kommission erst nach Abreise des Kunden erfolgt.
Bei den Reisebüros kam dies nicht gut an, wie eine Umfrage von Travelnews zeigte. 86 Prozent lehnten das Vorgehen ab. Sebastian Selke (Geschäftsführer, MSC Cruises Switzerland) und Simon Gauch (Sales Director MSC Cruises Switzerland), erklärten daraufhin gegenüber Travelnews, dass «dieses Vorgehen ist nicht auf die Schweiz begrenzt, sondern wird europaweit umgesetzt, also etwa auch in Österreich. Der Hintergrund ist der, dass MSC Cruises seine Cash-Positionen absichern muss. Wir brauchen aber den Vertrieb und wollen, mit sauber geregelten Verträgen, die Partnerschaft mit diesem auch weiter pflegen.»
Kurz darauf schalteten sich auch die Verbände SRV/TPA/STAR ein und teilten ihren Unmut über die neuen Verträge mit. Sie forderten unter anderem die Rücknahme des Direktinkassos, ein klares Bekenntnis zur Schweizer Retailbranche und dass Direktwerbung nur mit Hinweis auf die Reisebüros gemacht werden darf. Offenbar mit Erfolg: Heute schreibt der Schweizer-Reiseverband in einer Mitteilung: «MSC Cruises führt zum 1. Januar 2021 für die Reisebüros im Schweizer Markt neue Zahlungsprozesse ein. Neben der neuen Möglichkeit zum Direktinkasso können Reisebüros auch weiterhin das bisherige Lastschriftverfahren zur Abwicklung von Transaktionen rund um Kundenbuchungen nutzen. Vorausgegangen waren zahlreiche Gespräche mit Reiseveranstaltern, unabhängigen Reisebüros sowie mit den führenden Verbänden SRV, TPA und STAR.»
Der Prozess des Agenturinkassos bleibe also mit der neuen Regelung bestehen. Das Reisebüro kümmert sich auch weiterhin um die Zahlungen der Kunden. Beim Direct Debiting muss das Reisebüro nicht aktiv tätig werden, sondern MSC zieht die jeweils fälligen Beträge einfach vom Konto des Reisebüros ein. «Die Gespräche mit Partnern und Verbänden waren stets konstruktiv», erklärte Sebastian Selke, Geschäftsführer MSC Cruises Schweiz. «Wir haben jedes Feedback sehr ernst genommen und auch die Forderungen von SRV, TPA und STAR intensiv geprüft. Die zunächst auf die Einführung des Direktinkassos beschränkte Planung wird durch die Option für das Lastschriftverfahren ergänzt. Zudem haben wir viele weitere Anregungen der Verbände in den Agenturvertrag einfliessen lassen.» Wie bereits mehrmals erwähnt sei man sich bei MSC über die Bedeutung des stationären Vertriebs bewusst. «Wir bieten attraktive Kommissionen, Fam-Trips, Incentives, Zuschüsse für Marketingaktionen sowie Support bei Events», verspricht MSC Vertriebsleiter Simon Gauch.