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«Es ist bitter, dies nun alles absagen zu müssen»
Die Schiffe des Flussreisen-Spezialist Reisebüro Mittelthurgau standen zu Beginn der Krise für mehrere Monate in den europäischen Häfen still. Dank der Ausarbeitung eines umfassenden Hygiene- und Schutzkonzeptes konnte der Spezialist im Sommer schliesslich wieder Gäste auf den Wasserwegen Europas transportieren. «Unser Covid19-Schutzprogramm an Bord der Schiffe hat sich in den letzten Monaten als sehr wirksam und praktikabel erwiesen», erklärt Stephan Frei, Geschäftsführer Reisebüro Mittelthurgau gegenüber Travelnews, «jetzt aber zeigt sich, dass wir mit der fortschreitenden explodierenden Entwicklung der Pandemie im In- und Ausland und den mutmasslich weiteren behördlichen Massnahmen, wie neuen Gastroeinschränkungen, in unsicheres Fahrwasser kommen könnten.»
Der Veranstalter hat sich intensiv mit den Gesundheits- und Schifffahrtsbehörden der Schweiz und der angrenzenden Regionen ausgetauscht und sieht sich gezwungen, nicht nur die beliebten Gourmet-Festivalreisen, sondern alle geplanten Winter- und Adventsreisen bis Ende Jahr abzusagen. Seitdem das BAG einen Grossteil von Frankreich auf die Risikoliste gesetzt hat, seien ohnehin nur noch Flussfahrten in Deutschland möglich gewesen, doch dies änderte sich, als das Land verschiedene Schweizer Kantone als Risikogebiete erklärte. So sei die Durchführung von Reisen unmöglich. «Wir haben uns sehr auf die Spitzenköche und tollen Persönlichkeiten und unseren maritimen Fine-Dining-Anlass gefreut», bedauert Frei und führt aus, «zu meinem persönlichen Anliegen gehörte es in diesem verflixten Jahr auch, zu zeigen dass die Gastronomie lebt.»
Das Coronavirus macht dem Flussreiseanbieter einen Strich durch die Rechnung. In den letzten Tagen ist es aufgrund der steigenden Fallzahlen förmlich zu einer Trendwende gekommen. «Es ist bitter, dies nun alles absagen zu müssen, aber in der neuen aktuellen Situation, ist es die richtige Entscheidung für alle Beteiligten. Es wird 2021 wieder ein fantastisches Excellence Gourmetfestival geben, daran habe ich keinen Zweifel», so Frei weiter. Er zieht dennoch eine positive Bilanz über die letzten Monate: «Wir waren froh, dass wir von Juli bis Oktober Fahrten durchführen konnten und erhielten durchwegs positive Rückmeldungen. Unsere Gästen waren begeistert.»
«Schweiz mal anders» als Alternative
Eigentlich hegte der Reisebüro-Mittelthurgau-Geschäftsführer grosse Hoffnung in das Herbst und Wintergeschäft, wie er bereits im Mai in einem Travelnews-Interview sagte. Bedauerlich, dass dieses nun wortwörtlich auch noch ins Wasser fällt. Doch den Kopf in den Sand stecken und auf bessere Zeiten warten, ist für das Unternehmen keine Option. Bereits im Sommer lancierte das Reisebüro Mittelthurgau neue Entdeckungen in der Schweiz – per Bus, Bahn und Schiff. «Wir haben schnell gemerkt, dass die Leute trotz Corona reisen möchten. Wir haben dann innovative Touren mit den eigenen Bussen zusammengestellt», sagt Frei rückblickend. Und diese kommen bei den Gästen gut an.
Deshalb hat der Flussreiseveranstalter das Angebot für diesen Herbst, Winter und den kommenden Frühling noch einmal ausgebaut. Typisch schweizerisch und doch anders, lautet das Motto. So ist eine neue Kollektion für Herbst und Winter 2020/21 entstanden - Tagestouren und mehrtägige helvetische Entdeckungen, meist mit interessanten Persönlichkeiten, die neue kulturelle und kulinarische Einblicke in die Regionen geben und den Blick auf die Schweiz und ihre Geschichte weiten. Wie wärs mit einem Afternoon-Tea im Grandhotel Victoria-Jungfrau? Oder einer viertägigen Tour ins Tessin, wo neben dem Besuch Gandria auch ein Blick in Blick in die Felsenkeller von Mendrisio auf dem Programm steht? Unter diesem Link finden Sie das gesamte Angebot.