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Auch Anbieter von Rundfahrten auf Dschunken um Hongkong kriegen die Auswirkungen der Pandemie mit voller Wucht zu spüren. Bild: Joshua J. Cotten

Haben Hongkongs Dschunken jetzt ausgedient?

Die letzte authentische Dschunke in der Millionenmetropole steht aufgrund fehlender Touristen vor dem Abgrund.

Normalerweise tuckert die «Dunkling» mit Touristen aus aller Welt an Bord zu den verschiedenen Buchten rund um Hongkong. Doch aufgrund der Pandemie fehlen der traditionellen Dschunke die Gäste auf den Rundfahrten. Der Besitzer kämpft um das Überleben und muss sich gezwungenermassen auf die Einheimischen konzentrieren.

Dschunken haben in der Han-Dynastie ihren Ursprung und spielten eine wichtige Rolle in der ehemaligen britischen Kolonie. Sie sind quasi ein Stück Vergangenheit, das der Gegenwart erhalten blieb. «Die Dukling ist die Ikone Hongkongs, ich führe nicht nur ein Geschäft auf ihr, ich versuche, dieses wertvolle Stück Antiquität für Hongkong zu erhalten», sagt Eigentümer Hazen Tang gegenüber der «BBC».

«Wir kämpfen weiter ums Überleben, und wir werden in diesem harten Jahr überleben», fügt der Besitzer hinzu. Das Boot ist vermutlich die letzte originale Dschunke, die noch in Hongkongs Gewässern liegt. Es gibt zwar noch andere ähnliche Boote, jedoch sind es alles Nachbauten.

Fokus auf lokale Gäste

In der Vergangenheit stammten die meisten Gäste an Bord des antiken Schiffes aus Überseegebieten. Nun sind es die Hongkonger Bürger. «Wir haben es als eine neue Gelegenheit für uns betrachtet, uns mehr auf unseren lokalen Markt zu konzentrieren. Wir hoffen, dass es immer mehr Einheimische gibt, die eine Fahrt auf unsere Dschunke erleben wollen», erklärt Tang.

Dafür wurden auch die Strecken angepasst. Die Fahrt um den Hafen vom Stadtteil Victoria wurde auf lokale Wohngebiete ausgedehnt. Und auch der Inhalt der Präsentationen an Bord hat sich geändert. «Jetzt konzentrieren wir uns mehr darauf, die Geschichte Hongkongs und die Vergangenheit, als die Fischer auf den Booten lebten, vorzustellen».

Hazen Tang und seine Crew hoffen, dass sich die Dinge im ersten Quartal des nächsten Jahres bessern werden, sofern sie bis dann überhaupt überleben. «Wir Menschen sollten immer von den Booten lernen. Wir können die Richtung des Windes nicht kontrollieren, aber wir können unser Segel anpassen», sagt der Chef. Es ist bislang die schlimmste Krise für das ikonische Boot, da monatliche Ausgaben wie Gehälter trotz der Krise bezahlt werden müssen.

(NWI)