Cruise

Endlich wieder aufs Schiff! Travelnews-Reporterin Nina Wild war mit an Bord der Costa Deliziosa von Triest nach Brindisi und hat sich auf das neue Kreuzfahrterlebnis eingelassen. Bilder und Video. TN

Hallo schöne neue Cruise-Welt: Meine erste Kreuzfahrt in Zeiten von Corona

Nina Wild

Teil 1: Nach monatelangem Stillstand der Kreuzfahrtschiffe sticht die Costa Deliziosa am 27. September zum ersten Mal wieder mit internationalen Gästen in See. Vieles hat sich an Bord verändert, um den Reisenden maximale Sicherheit zu garantieren. Travelnews präsentiert eine Übersicht zu den Massnahmen in Text und Video.

Hände waschen, Abstand halten, Maske tragen: Eigentlich klingen die Massnahmen an Bord der Costa Deliziosa simpel - aber dennoch sind sie unverzichtbar, um sich und andere Mitreisenden von einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Aber von Anfang an: Seit dem 27. September empfängt das Schiff der italienischen Reederei Costa Crociere zum ersten Mal wieder internationale Gäste nach monatelanger, coronabedingter Pause. Es ist neben der Costa Diadema, welche aktuell noch italienischen Gästen vorbehalten ist, das einzige von den 14 Schiffen der Flotte, welches unterwegs ist. Dass dieser Schritt überhaupt möglich ist, setzte die Erarbeitung eines umfassenden Hygiene- und Schutzkonzepts heraus. Auf der dreitägigen Reise von Triest über Bari bis nach Brindisi konnte ich das Ergebnis davon testen.

Die Vorbereitung für die Kreuzfahrt hat bereits in der Schweiz begonnen. Da unser Land derzeit aufgrund der hohen Fallzahlen von Costa als Hochrisiko-Gebiet eingestuft wurde, muss für die Einschiffung ein negativer PCR-Test vorgelegt werden, der nicht älter als 72 Stunden ist. Ich habe den Nasen-Abstrich bei meinem Hausarzt gemacht, der offizielle Laborbericht mit dem negativen Befund war bereits am nächsten Tag in meinem E-Mail Posteingang. Den Check-In für die Kreuzfahrt wird neuerdings online erledigt. Jeder Passagier muss eine Selbstdeklaration zu seinem Gesundheitszustand machen. Nach Abschluss erhielt ich eine Boardingzeit zugeteilt, welche zwingend eingehalten werden muss. So sollen grosse Menschenansammlungen am Terminal vermieden werden.

Corona-Schnelltest für jeden Passagier

Trotz Vorliegen des negativen Testergebnisses aus der Schweiz müssen alle Passagiere beim Einschiffungshafen in Triest einen weiteren Corona-Schnelltest durchführen. Anschliessend werden Reisende in einen Warteraum geschleust, um die Testergebnisse abzuwarten. Dies hat in meinem Fall circa eine Stunde gedauert. Falls die Probe positiv ausfällt oder nicht richtig ausgewertet werden kann, wird mit demselben Abstrich eine weitere Analyse durchgeführt. Fällt diese erneut positiv aus, muss der Passagier einen PCR-Test absolvieren. Dies kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Danach folgt die Pass- und Sicherheitskontrolle und ab geht es auf die Costa Deliziosa. Endlich wieder einmal auf einem Kreuzfahrtschiff!

An Bord herrscht in allen öffentlichen und geschlossenen Räumen Maskenpflicht. Sobald man aber im Restaurant am Tisch sitzt oder sich in einer Bar an einem Sitzplatz befindet, darf der Mund-Nasen-Schutz abgelegt werden. Die Bedienung hingegen trägt eine Maske. Wie bei uns in der Schweiz wurden auch auf dem Schiff die Menukarten aus den Gastronomiebetrieben verbannt. Das aktuelle Angebot kann mittels QR-Code-Scan direkt auf dem Smartphone angezeigt werden. Auf den Aussendecks darf die Hygienemaske ebenfalls ausgezogen werden, sofern der Mindestabstand von einem Meter zu den Mitreisenden eingehalten werden kann. Aktuell ist dies kein Problem, da ohnehin nur etwa 700 Passagiere an Bord sind. Maximal dürfte die Auslastung laut Hotelmanager Eduard Puckel 60 Prozent betragen. Zum Vergleich: Die Costa Deliziosa bietet Platz für rund 2800 Reisende.

Für alle Bereiche auf dem Schiff ist eine Maximale Gästezahl festgelegt, damit enge Kontakte vermieden werden. Das mehrstöckige Theater bietet eigentlich Platz für 800 Personen, aktuell dürfen sich aber nur 300 Gäste gleichzeitig die Shows ansehen. In den Whirlpools darf sich nur eine Person alleine entspannen, es sei denn, eine Familie oder ein Paar reist gemeinsam. Das Angebot im Wellness-Bereich ist reduziert: Die Sauna ist ausser Betrieb. Massagen, Manicure und Pedicure sowie ein Friseurbesuch sind weiterhin möglich.

Landausflüge nur in Gruppen

Vor dem Lift, Restaurant, Bartresen, Shops, Casino oder Theater finden sich Desinfektionsspender. Gäste werden gebeten, ihre Hände vor dem Betreten der Räumlichkeiten zu desinfizieren. Eine Massnahme, um die Hygiene an Bord zu verbessern. Damit diese simple, aber wichtige Massnahme nicht vergessen geht, werden Reisende immer wieder von der freundlichen Crew darauf hingewiesen.

An Bord von Costa gibt es keine klassische Rezeption mehr. Wer Hilfe braucht oder Ausflüge buchen möchte, kann mit dem Telefon auf der Kabine die Nummer 3333 anrufen und erhält kompetente Auskunft. «Wir waren zuerst kritisch, wie dieser Service von den Passagieren angenommen wird aber haben festgestellt, dass es die Reisenden bevorzugen, Buchungen über das Telefon zu tätigen», stellt Hoteldirektor Puckel erfreut fest. Es steht sogar ein Concierge-Service für den Einkauf in den Läden für alle Passagiere zur Verfügung. Möchte sich jemand nicht in die Shops begeben, wird das Produkt auf die Kabine gebracht, damit dieses vom Kaufinteressenten unter die Lupe genommen werden kann.

Die grösste Veränderungen bei der Kreuzfahrt ist meiner Ansicht nach bei den Landausflügen auszumachen. Individuell von Bord zu gehen ist aktuell nicht mehr möglich. Damit ein Ort erkundet werden kann, muss der Ausflug über Costa gebucht werden. Die Gruppen umfassen maximal 25 Personen. Bevor es von Bord geht, findet ein Temperaturcheck statt, genauso wie bei der Rückkehr auf das Schiff. Während der gesamten Zeit darf die Gruppe nicht verlassen werden, sogar die Souvenir-Shops für die Ferienerinnerungen sind von der Reederei festgelegt. Dies dürfte vor allem für diese Reisenden gewöhnungsbedürftig sein, welche eine Destination gerne auf eigene Faust erkunden. Aber dieser Ablauf ist zwingend notwendig, um die Landausflüge sicher zu machen.

Was, wenn jemand am Coronavirus erkrankt?

Trotz dem umfassenden Massnahmepaket gibt es natürlich keine hundertprozentige Sicherheit, dass niemand am Coronavirus erkrankt. Doch auch für diesen Fall ist die Reederei vorbereitet. In der Mitte des Schiffs ist eine Quarantäne-Station mit einer Kapazität von 149 Balkon-Kabinen eingerichtet worden. Drei Ärzte, ein Testlabor und sogar Beatmungsgeräte stehen zur Verfügung. Weist ein Passagier Covid-19-Symptome auf, wird dieser sofort auf die Station gebracht und medizinisch betreut. Personen, welche in engem Kontakt waren werden ebenfalls isoliert, genauso wie Crew-Mitglieder, welche die Person bedient haben.

Deshalb muss bei jeder Mahlzeit oder wenn ein Getränk an der Bar bestellt wird, die Costa-Karte vorgelegt werden. Diese wird für das Contact-Tracing gescannt und erleichtert so die Rückverfolgung. Passagiere haben die Möglichkeit, sich an den Temperatur-Messstationen freiwillig zu checken. Dafür ist ebenfalls ein Scan der Karte notwendig. Ist die Körpertemperatur höher als 37,5 Grad, erhält der Reisende Anweisungen, wie er sich zu verhalten hat. Fällt der Corona-Test positiv aus, erfolgt umgehend eine Meldung an die italienischen Behörden und die Person wird innert 24 Stunden ausgeschifft und in einem Hotel oder in einer medizinischen Einrichtung an Land untergebracht und betreut. Für die Costa-Crew ist einmal am Tag ein Temperatur-Check Pflicht. Mindestens einmal im Monat wird zudem ein PCR-Test durchgeführt. Ausserdem dürfen die Mitarbeitende momentan keine Landgänge unternehmen.

Wie man sehen kann hat die Reederei unzählige Massnahmen ergriffen, um die Kreuzfahrten auch in diesen Zeiten sicher zu machen. Ich persönlich kann sagen, dass mich das Hygiene- und Schutzkonzept überzeugt hat. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit hatte ich die Verhaltensregeln intus. Eine Kreuzfahrt in diesen Zeiten ist durchaus entspannend: Noch nie vorher hatte man so viel Platz auf dem Schiff, das Essen ist hervorragend und der Blick aufs Meer kurz nach dem Aufwachen einfach unbezahlbar. Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben - und meiner Meinung nach tut Costa unter den gegebenen, schwierigen Umständen wirklich ihr Bestes, um die Kreuzfahrt so angenehm wie möglich zu gestalten. Weitere interessante Fragen und Antworten zu einer Kreuzfahrt mit Costa finden Sie unter diesem Link.