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Mehrere Reedereien streichen Hongkong vorübergehend aus ihren Programmen um zu vermeiden, dass den Schiffen mit Passagieren an Bord unverhofft die Genehmigung zum Anlegen von den lokalen Behörden entzogen wird. Bild: Arun Raj

Die Angst vor Coronavirus-Infizierten auf Kreuzfahrtschiffen nimmt zu

Einem weiteren Schiff wird das Andocken am Hafen wegen der Angst vor dem Coronavirus verwehrt. Die Reisenden werden auf eine Nervenprobe gestellt. Um solche Umstände zu vermeiden, passen immer mehr Reedereien ihre Routen an.

Die Angst vor dem Coronavirus, das bis zum jetzigen Zeitpunkt mehr als 1300 Menschen das Leben kostete und mit dem sich über 59'000 Personen infiziert haben, steigt weiter. Es geht jetzt sogar soweit, dass dem Kreuzfahrtschiff «MS Westerdam» das Andocken in Bangkok verwehrt wird, obwohl laut der Reederei Holland America Line kein Verdacht bestehe, dass einer der Mitreisenden mit der Lungenkrankheit angesteckt sei.

Das Schiff brach am 1. Februar von Hongkong zu einer 14-tägigen Kreuzfahrt nach Taiwan und Japan auf. Unterwegs gab es an verschiedenen Häfen unter anderem in Japan, Taiwan, Guam und den Philippinen aus Furcht vor dem Virus Probleme mit dem Anlegen. Planmässig hätte die «MS Westerdam» am Donnerstag (13. Februar) wieder nach Hongkong zurückkehren sollen, doch die thailändische Regierung verweigert die Erlaubnis.

«Wir wissen, dass dies für unsere Gäste und ihre Familien verwirrend ist, und wir schätzen ihre Geduld sehr», teilte Holland America Line auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Auch die Passagiere lassen ihrem Frust auf dem Kurznachrichtendienst Twitter freien Lauf und bemängeln zum Beispiel die ungenügenden Informationen durch die Reederei. Sie hätten erst durch Medienberichte erfahren, dass sie nicht anlegen dürfen. Andere wiederum bedauern die fehlende Ankündigung, damit Rückflüge in die Heimatländer storniert werden können. Manche Passagiere sehen in den Strapazen sogar etwas Positives: Endlich genug Zeit um das Unterhaltungsangebot und das Schiff bei gutem Wetter zu geniessen.

Mittlerweile hat der Kreuzfahrtriese eine Genehmigung bekommen, um am Hafen der Stadt Sihanoukville in Kambodscha zu ankern. Experten prüfen nun die Crew und Passagiere auf das Coronavirus, sodass diese in den kommenden Tagen das Schiff verlassen und ihre Heimreise von der Hauptstadt Phnom Penh antreten können.

Reedereien passen ihre Routen an

Auf der «Diamond Pincess», die derzeit mit 2600 Passagieren vor der Küste Yokohamas ankert, herrscht eine Ausnahmesituation: alle Mitreisenden stehen unter Quarantäne, weil an Bord 218 bestätigte Coronavirus-Fälle festgestellt wurden. Die Zustände sind beängstigend, denn die Reisenden sind angehalten in ihren Kabinen auszuharren. Um Situationen wie diese zu vermindern, passen immer mehr Reedereien ihre Asien-Routen vorübergehend an.

TUI Cruises passt die Fahrtrouten der «Mein Schiff 6», die Hafentage in Honkong haben, zwischen 4. bis 18. März an, wie eine Sprecherin gegenüber «Reisevor9» sagt. Aktuell werden die Fahrpläne in Südostasien aber eingehalten und Landausflüge finden wie gewohnt statt. Norwegian Cruise Line reagiert drastisch. Das gesamte Asien-Programm der «Norwegian Spirit» sei vorübergehend bis Ende Februar gestrichen und alle Reisen von Heimathäfen in China abgesagt.

Celebrity Cruises reagiert ebenfalls auf die jüngsten Entwicklungen und streicht eine Reise der «Celebrity Millenium», die Mitte Februar von Hongkong aus gestartet wäre. Für die «Celebrity Constellation» sind zwei Routen angepasst worden, wie «Travel Weekly» berichtet. Die «Queen Mary 2» von Cunard wird das thailändische Phuket,  Penang und Klang in Malaysia, Singapur sowie Hongkong auslassen und direkt auf Freemantle in Australien steuern. P&O Cruises lässt Shanghai und Hongkong in der ersten März-Hälfte mit der «Arcadia» aus und feilt aktuell an einem Alternativprogramm für die Weltreise.

(NWI)