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Die Havila Capella ist eines von vier Schiffen der Reederei Havila Kystruten, welche ab 2021 Fahrten entlang Norwegens spektakulärer Westküste anbieten sollte. Bild: Havila Kystruten

Weitere Details zum Hurtigruten-Konkurrenten bekanntgegeben

Bekanntlich soll Havila Kystruten ab 2021 die norwegische Postschiff-Reederei Hurtigruten auf der Strecke entlang der norwegischen Westküste konkurrenzieren dürfen. Die rechtzeitige Auslieferung der Schiffe ist aber noch nicht sichergestellt.

Dass die traditionsreiche norwegische Postschiffahrts-Reederei Hurtigruten demnächst Konkurrenz auf der beliebten Küstenstrecke zwischen Bergen und Kirkenes erhalten würde, ist seit fast zwei Jahren bekannt. Jetzt, rund ein Jahr vor Inkrafttreten der Lizenz des neuen Hurtigruten-Konkurrenten Havila Kystruten («Kystruten» ist Norwegisch für «Küstenroute»), sind weitere Details zu den Schiffen bekannt, die Gäste künftig alternativ zu den Hurtigruten-Schiffen wählen können.

Die Schiffe von Havila Kystruten heissen «Havila Capella», «Havila Castor», «Havila Polaris» und «Havila Pollux», sind also nach Sternen benannt - weil die grossen Panoramafenster an Bord Blicke auf den Sternenhimmel und die Nordlichter bieten. Die baugleichen Schiffe sind mit flüssigem Naturgas und Elektrobatterien betrieben, also möglichst umweltfreundlich, und 123 Meter lang und 22 Meter breit. Zur Auswahl stehen 178 Kabinen in verschiedenen Kategorien, mit Platz für bis zu 640 Passagiere. Die Schiffe bieten nur eine kleine Zahl an Innenkabinen an, mehrheitlich sind grosszügige Aussenkabinen und Suiten zu finden. Die Kabinen sind modern, hell und skandinavisch geprägt eingerichtet. Nebst den Kabinenbereichen auf vier verschiedenen Decks verfügen die Schiffe über einen 24-Stunden-Kiosk, grosse Freiareale, Panoramasalon mit Panoramabar, ein kleines Fitnessstudio sowie ein Jacuzzi an Deck. Zwei Restaurants und rund 60 verschiedene Ausflüge während der Schiffspassage runden das Angebot ab.

Ab Januar 2021 sollen die Schiffe von Havila Kystruten mit den Fahrten beginnen; aktuell sieht es nach einem vollständigen Betriebsstart erst im März 2021 aus. Sie übernehmen vier der bislang elf Hurtigruten-Abfahrten, wobei die Routen und Abfahrtzeiten identisch sind, also weiterhin im Tagesrhythmus zahlreiche kleine und grössere Hafenorte zwischen Norwegens Fjordküste und dem Hohen Norden nahe der russischen Grenze befahren werden. Im Prinzip können die Schiffspassagen ab Mitte März gebucht werden, beispielsweise bei Island Tours mitsamt Frühbucherrabatt von 5 Prozent.

Doch gibt es noch das eine oder andere Fragezeichen. Denn die Fertigstellung der Schiffe könnte sich verzögern. Havila, mit Sitz in Fosnavågen (Provinz Sunnmøre), informierte bereits vor ein paar Wochen, dass zwei der Schiffe möglicherweise verspätet ausgeliefert werden. Die spanische Werft Hijos de J. Barreras aus Vigo, die zwei der Schiffe bauen sollte, hat den Auftrag wegen finanzieller Probleme gekündigt; Ende 2019 stand die Produktion aber auch wochenlang still, weil die Werft über starke laufende Planungs-Änderungen beim Schiffbau klagte, wie die norwegische Zeitung «Nordlys» festhält. Für diese zwei Schiffe wird eine Lösung gesucht; voraussichtlich springt die türkische Werft Tersan Shipyard in die Bresche. Die beiden anderen Schiffe werden nämlich bei Tersan Shipyard gebaut und offenbar rechtzeitig fertig. Die russische Leasinggesellschaft GTLK hat diese im Juni 2019 gekauft und wird sie Ende 2020 per Leasing an Havila liefern, welche diese dann in Betrieb nimmt.

Sollte sich die vollständige Inbetriebnahme verzögern, müsste Havila mit empfindlichen Bussen rechnen - für jeden Tag, an welchem nicht planmässig gefahren wird. Havila sei mit dem Transportministerium im Gespräch, um Lösungen zu finden. Hilfe vom Konkurrenten Hurtigruten ist nicht zu erwarten: Diese ist mit der Umrüstung der eigenen Schiffe auf umweltfreundlichere Standards, wie von der norwegischen Regierung vorgegeben, beschäftigt und wird die Flotte mit Beginn der neuen Konkurrenzsituation planmässig reduzieren.

(JCR)