Cruise

Kevin Bubolz, Managing Director Europe bei NCL, in der Observation Lounge auf dem neusten Schiff Norwegian Encore. Bild: TN

«Wir haben ein Rekordjahr hinter uns und steuern direkt auf das nächste zu»

Nina Wild

Im Interview an Bord der Norwegian Encore äussert sich Kevin Bubolz, Managing Director Europe von Norwegian Cruise Line, zur Bedeutung des Schweizer Markts, den Reisebüros als Vertriebspartnern und Highlights im kommenden Jahr.

Mit der Indienststellung des 17. Kreuzfahrtschiffs von Norwegian Cruise Line, dem letzten aus der Breakaway-Plus-Klasse, erfolgte für die amerikanische Reederei ein weiterer Meilenstein. Während der dreitägigen Einführungsfahrt der Norwegian Encore nutze travelnews.ch die Gelegenheit, an Bord der Norwegian Encore mit Kevin Bubolz, Managing Director Europa bei NCL über das aktuelle Geschäftsjahr zu sprechen und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen.

Herr Bubolz – sind Sie zufrieden, wie die Buchungs-Anfragen für die Norwegian Encore angelaufen sind?

Kevin Bubolz: Ja sehr. Von all unseren Neubauten ist es das sich am schnellsten verkaufende Schiff, das wir je für die Karibik hatten. Man vergleicht ja immer mit den Schiffen davor. Die Norwegian Bliss in Alaska war noch einen Tick schneller, aber das ist auch von der Saisonalität -zum Beispiel wann wir mit dem Verkauf starten - abhängig. Aber gerade für Karibikreisen, die normalerweise etwas kurzfristiger gebucht werden, ist die Buchungslage fantastisch. Also ja, wir sind sehr zufrieden.

Wie läuft denn das Kreuzfahrten-Geschäft allgemein? Zumindest in der Schweizer-Reisebranche sprach man in diesem Jahr von einem «schwierigen Sommer». Haben Sie davon etwas gespürt?

Für uns war es kein schwieriger Sommer. Für Norwegian Cruise Line läuft es schon seit vielen Jahren so, dass wir kontinuierlich wachsen. Es kommen neue Schiffe dazu und damit steigen auch die Nachfrage und die Preise stetig. Unsere Stärke ist, dass wir international und global ausgerichtet sind. Wir haben Büros rund um die Welt und sind dadurch gut ausbalanciert. So sind wir nicht abhängig von einzelnen Märkten. Das drückt sich zum Beispiel so aus: klassischerweise gehen 75 Prozent der europäischen Reisenden auch innerhalb von Europa auf eine Kreuzfahrt, doch nicht so bei uns. Mehr als 50 Prozent der Europäer reisen mit uns ausserhalb Europas und entdecken Destinationen beispielsweise in Asien, Südamerika, Alaska oder Hawaii. Dadurch sind wir auch nicht so stark im Fokus des Wettbewerbs oder Preiskampfs, wenn es einen solchen in den europäischen Märkten oder in der Schweiz gibt. Unser Job ist vielleicht ein bisschen ein anderer als jener der Mitbewerber und insofern hatten wir auch andere Herausforderungen als diese. Wir haben ein Rekordjahr hinter uns und steuern direkt auf das nächste zu.

Wie entwickelt sich denn der Schweizer Markt?

Der Markt Schweiz ist für uns einer der wichtigsten Märkte in Europa. Es ist auch ein sehr interessanter: Die Schweizer Gäste sind bei uns sehr geschätzt an Bord. Sie passen gut zu unseren internationalen Produkten und schätzen die amerikanische Servicekultur und die hohe Qualität, speziell auch beim kulinarischen Angebot. Ausserdem gefällt den Schweizern das internationale Ambiente und sie sind sehr neugierig, die Welt zu entdecken. Südamerika, der Panamakanal oder auch Alaska sind typische Ziele, auf denen wir Schweizer Gäste begrüssen dürfen und gemeinsam mit ihnen die Welt entdecken können. Innerhalb meiner Zuständigkeit im kontinentalen Europa sind die deutschsprachigen Märkte die wichtigsten Zielmärkte für uns und darin spielt die Schweiz eine grosse Rolle.

Über welche Vertriebskanäle werden Ihre Reisen verkauft?

Am meisten werden die Kreuzfahrten über unsere Partner in den Reisebüros oder bei den Reiseveranstaltern verkauft. Wir arbeiten mit allen grossen Reiseunternehmen in der Schweiz zusammen und das ist unser Rückgrat. Es gibt natürlich auch einige Stammkunden, die schon seit vielen Jahren mit uns fahren und direkt bei uns buchen. Die grösste Anzahl der Reisenden kommt aber über unsere Partner zu uns.

Was für Highlights kommen im nächsten Jahr auf die Gäste zu?

Unser neuestes Schiff, die Norwegian Encore, die wir jetzt zu Ende dieses Jahres bekommen haben, ist sicher noch das ganze kommende Jahr hindurch ein Highlight für unsere Gäste. Zudem haben wir unser Renovierungsprogramm Norwegian Edge. Wir achten immer darauf, dass alle unsere Schiffe konstant denselben Standard aufweisen. So bekommt die Norwegian Spirit – mit 20 Jahren unser ältestes Schiff – eine grosse Renovierung. Über 100 Millionen US-Dollar (98,5 Millionen Franken) werden in die Erneuerung des Schiffes investiert. Sie wird danach auf den Erwachsenen-Markt ausgerichtet sein. So können zum Beispiel Paare oder Familien mit erwachsenen Kindern gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen. Wir werden die Norwegian Spirit künftig speziell auf Kreuzfahrten im Asiatischen Raum einsetzen. Mit dem Umbau werden wir im Januar 2020 beginnen. Das Projekt stösst jetzt schon auf sehr grosses Interesse bei den Schweizern. Wir sind überzeugt, dass es ein sehr schönes Entdeckerschiff für exotische Destinationen wird.