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Das erste Schiff der «World Class», die MSC Europa, wird 2022 in Dienst gestellt. Bilder: MSC Cruises

MSC hat die Grandiosa übernommen und lanciert die MSC Europa

Zeitgleich zum Erhalt des neuen Flaggschiffs konnte die Schweizer Reederei den Namen für das erste mit LNG angetriebene MSC-Schiff bekanntgeben.

Die französische Werft Chantiers de l'Atlantique hat am 31. Oktober die MSC Grandiosa an die Reederei MSC Cruises übergeben. Die feierliche Zeremonie für das neueste Flaggschiff der Schweizer Reederei stellte aber nur einen Teil der Feierlichkeiten dar: Zuvor gab es mit dem Stahlschnitt des ersten Schiffes der «World Class» von MSC einen weiteren wichtigen Meilenstein zu feiern. Pierfrancesco Vago (Executive Chairman, MSC Cruises) verkündete dabei auch den Namen des Schiffes: MSC Europa.

Die MSC Europa wird das erste von fünf mit LNG (Flüssigerdgas) angetriebenen Schiffen sein und ist zudem das erste LNG-Schiff überhaupt, das in Frankreich gebaut wird. Damit unterstreicht auch MSC Cruises ihr Bestreben und Engagement für den Umweltschutz – sowohl auf See wie auch an Land.

Pierfrancesco Vago (Executive Chairman MSC Cruises, l.) und Laurent Castaing (General Manager, Chantiers de l’Atlantique) feiern den Stahlschnitt der MSC Europa.

Im Rahmen des Stahlschnittes der MSC Europa präsentierten MSC Cruises und Chantiers de l'Atlantique überdies ein Projekt namens «PACBOAT», das sich auf die Integration eines neuen Brennstoffzell-Demonstrators an Bord der LNG-betriebenen Schiffe von MSC Cruises konzentriert. Dieser Demonstrator wird mit LNG Strom und Wärme erzeugen.

Die Integration einer SOFC-Technologie (Festoxidbrennstoffzelle) an Bord eines Kreuzfahrtschiffes ist eine Weltneuheit. Die Technologie arbeitet bei sehr hohen Temperaturen (ca. 750° Celsius) und ist für schiffsähnliche Hochleistungsanwendungen effizienter als die wasserstoffbasierten Polymerelektrolytbrennstoffzellen (PEMFC)-Lösungen, die beispielsweise im Automobilsektor eingesetzt werden. Die SOFC-Technologie bietet einen sehr guten elektrischen Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent. Da die erzeugte Wärme an Bord selbst genutzt werden kann, kann ihr Gesamtwirkungsgrad (Wärme und Strom) deutlich höher sein, was zu einer direkten Reduzierung des Energieverbrauchs und damit auch zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen führt.

Die SOFC-Lösung, die mit LNG betrieben wird, würde somit die Treibhausgasemissionen um etwa 30 Prozent im Vergleich zu einem herkömmlichen LNG-Motor reduzieren, ohne Emissionen von Stickoxiden, Schwefeloxiden oder Feinstaub. Darüber hinaus bietet sie den Vorteil, dass sie mit vielen Kraftstoffen (LNG/Methan, Methanol, Ammoniak, Wasserstoff usw.) und damit mit ihren zukünftigen kohlenstoffarmen Versionen kompatibel ist.

Die Umwelttechnologien der MSC Grandiosa

Die MSC Grandiosa ist in punkto Umweltschutz das fortschrittlichste Schiff von MSC Cruises. Neben einem hybriden Abgasreinigungssystem (EGCS), das auch geschlossen betrieben werden kann und die Schwefelemissionen des Schiffes um 97 Prozent reduziert, wird die MSC Grandiosa auch das erste Schiff von MSC Cruises sein, das über einen SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction) verfügt. Das SCR-System hilft, die Stickoxide um 80 Prozent zu reduzieren. Alle weiteren im Bau befindlichen MSC-Kreuzfahrtschiffe werden ebenfalls mit SCR-Katalysatoren ausgestattet sein, darunter die MSC Virtuosa, das Schwesterschiff der MSC Grandiosa, die im Oktober 2020 in Dienst gestellt wird und auch die MSC Seashore, die derzeit auf einer anderen Werft gebaut wird. Durch das aktive Emissionskontrollsystem werden Stickoxide aus dem laufenden Motor durch einen Edelmetall-Katalysator zur Verdichtung geleitet und in harmlosen Stickstoff und Wasser umgewandelt.

In Bezug auf alternative Kraftstoffe investiert MSC Cruises fünf Milliarden Euro in den Bau von insgesamt fünf LNG-Schiffen. Im Vergleich zu herkömmlichem Marinediesel reduziert LNG die Schwefeloxide um mehr als 99 Prozent und die Stickoxide um bis zu 85 Prozent. Feinstaubaustoss wird nahezu komplett vermieden und der Ausstoss von Treibhausgasen wird um weitere 20 Prozent reduziert.

Mit einer Bruttoraumzahl von 205'700 wird die MSC Europa im Mai 2022 in Dienst gestellt werden und das erste von vier Schiffen der futuristischen World Class sein, die auf der französischen Werft gebaut werden. Die weiteren Schiffe sind für 2024, 2025 und 2027 geplant. Auch ein Schiff der Meraviglia-Plus-Klasse, das 2023 in Dienst gestellt wird, wird mit LNG angetrieben sein.

(JCR)