Cruise

Der Hafen von Mallorca: Viele Einheimische wollen hier nur noch ein Kreuzfahrtschiff pro Tag sehen. Bild: Iñaki Pérez de Albéniz on Visualhunt.com / CC BY

Nur noch ein Kreuzfahrtschiff pro Tag in Palma?

Einheimische haben eine Petition zur Beschränkung des Kreuzfahrt-Business in der mallorquinischen Hauptstadt eingereicht. Selbst wenn das Unterfangen erfolgreich ist, wird in den kommenden Jahren aber kaum etwas passieren.

Am vergangenen Freitag (26. Juli) wurde den städtischen Behörden in Palma de Mallorca im Rahmen einer Konferenz ein «Manifest Gegen Megacruises» vorgelegt. Hinter diesem Manifest stehen 30 nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs); unterzeichnet wurde es von über 11'000 Bürgern von Mallorca (an dieser Stelle ist erwähnenswert, dass Mallorca als Ganzes rund 900'000 permanente Einwohner hat, wovon rund die Hälfte in Palma leben).

Das Manifest plädiert für eine Beschränkung der Dock-Erlaubnisse für Kreuzfahrtschiffe, idealerweise auf ein Schiff pro Tag oder maximal 4000 Passagiere pro Tag. Hintergrund für das Manifest die massiven Einschnitte in das Leben der Einheimischen sowie die Umweltverschmutzung, welche von den Mega-Cruisern ausgehen. Erst kürzlich war Palma bei einer Untersuchung der am meisten unter Cruise-Tourismus «leidenden» Städte auf Rang 2 gekommen. Aktuell können täglich bis zu acht Schiffe in Palma landen und bis zu 15'000 Passagiere an einem Tag in die Stadt spülen. Im letzten Jahr kamen rund 2 der total 10 Millionen Touristen auf Mallorca per Cruiseschiff an.

Nach den Unterkünften die Schiffe

Beisst Palma damit nicht die Hand, die es füttert? Manche lokale Unternehmer sehen dies natürlich so. In Palma ist die Lage infolge des Overtourism aber schon seit geraumer Zeit angespannt. Die politischen Behörden bemühen sich, die Lage unter Kontrolle zu haben. Neus Truyol, Stadträtin von Palma für Wohnungsbau und Nachhaltigkeit, erklärte inzwischen: «Wir haben bereits Schritte unternommen, um die Anzahl Hotels und Touristenwohnungen zu beschränken. Nun sind die Kreuzfahrtschiffe an der Reihe.»

Sollte das Manifest tatsächlich erfolgreich sein, würden dessen Inhalte natürlich nicht umgehend umgesetzt. Frühestens 2022 kämen wohl allfällige Einschränkungen zum Tragen, da der Hafen von Mallorca bereits bis dahin über Verträge mit Kreuzfahrtgesellschaften verfügt. Die Reedereien werden die weitere Entwicklung jedenfalls genau beobachten.

(JCR)