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Die MS Roald Amundsen von der Reederei Hurtigruten setzt neue Massstäbe in der Expeditionsschiffahrt. Bild: Hurtigruten ASA

Eine Schiffstaufe mit Eis statt Champagner

Die MS Roald Amundsen, das erste Hybrid-Expeditionsschiff der Welt, schreibt Geschichte – in vielfacher Hinsicht. Erstmals wird eine Schiffstaufe in der Antarktis gefeiert.

Die Taufe der MS Roald Amundsen, dem neusten Schiff der Expeditionsflotte von Hurtigruten, wird in diesem Herbst stattfinden, wenn das weltweit erste Hybrid-Expeditionsschiff zu seiner ersten Reise in die Antarktis aufbricht. Das wird eine Premiere in vielerlei Hinsicht: «In der Antarktis wurde zuvor noch kein anderes Schiff getauft», sagt Hurtigruten-CEO Daniel Skjeldam.

Benannt wurde das Hybridschiff nach dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen. Dieser leitete die erste Expedition durch die Nordwestpassage, die erste Expedition zum Südpol und die erste Expedition, die nachweislich den Nordpol erreicht hat. Die Taufe der MS Roald Amundsen ehrt sein Vermächtnis mit einem Ritual, das Amundsen selbst erfunden hat. Sein berühmtes Expeditionsschiff «Maud» taufte er 1917 nämlich nicht wie sonst üblich mit einer Champagnerflasche, sondern mit einem Eisblock. Zur Taufe sagte Amundsen damals sinngemäss: «Ich habe nichts gegen traditionelle Schiffstaufen, aber das Schiff soll bereits heute einen Vorgeschmack auf seine zukünftige Umgebung bekommen. Es wurde für das Eis gebaut, im Eis wird es die meiste Zeit seines Lebens verbringen und im Eis wird es seine Aufgaben erfüllen.»

Hurtigruten und die Schiffspatin folgen dem Ritual Roald Amundsens und ersetzen für die Taufe des weltweit ersten Hybrid-Expeditionsschiffes die Champagnerflasche durch einen Eisblock.

Ein Schiff mit Batterieantrieb

Die MS Roald Amundsen von Hurtigruten schreibt schon jetzt Schifffahrtsgeschichte. Für die Jungfernfahrt verliess das Schiff Ende Juni die Kleven Werft und fuhr vor der Küste Norwegens erstmals rein batteriebetrieben. Das Expeditionsschiff setzt voll auf zukunftsweisende grüne Technologie: Die verbesserten Motoren werden durch Batteriepacks unterstützt, wodurch die CO2-Emissionen um mehr als 20 Prozent im Vergleich zu anderen Schiffen gleicher Grösse reduziert werden.

Ein batteriebetriebenes Expeditionsschiff – dies galt vor einigen Jahren noch als unmöglich. «Mit der Einführung der MS Roald Amundsen setzt Hurtigruten einen neuen Standard nicht nur für die Kreuzfahrtbranche, sondern für die gesamte Schifffahrt», schliesst Skjeldam.

Zunächst bricht die MS Roald Amundsen nun zu Expeditions-Seereisen entlang der norwegischen Küste, Spitzbergen und Grönland auf. Im Anschluss daran ist eine vollständige Durchquerung der legendären Nordwestpassage geplant – auf den Spuren und in Erinnerung an die berühmte Expedition des Namensgebers Roald Amundsen. Nach den Expeditions-Seereisen entlang der Westküste Nord- und Südamerikas in Gegenden, welche grössere Kreuzfahrtschiffe nicht erreichen können, wird die MS Roald Amundsen dann für die komplette Antarktis-Saison 2019/2020 in den äussersten Süden reisen.    

Und unter diesem Link gibt's einen virtuellen Rundgang durch die MS Roald Amundsen.

(JCR)