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Die Viking Sky im Geirangerfjord: Das Schiff dürfte bereits im April den regulären Kreuzfahrtbetrieb wieder aufnehmen. Bild: Viking Ocean Cruises

Viking Sky: Jetzt wird ermittelt

Warum war das Schiff bei schwierigem Seegang überhaupt an der gefährlichen Stelle entlang der norwegischen Küste unterwegs? Während die Passagiere nun heimgeflogen werden, muss die Crew noch zur Befragung in Molde ausharren.

Die Seenot der «Viking Sky» unweit von Kristiansund, entlang der Fjordküste Norwegens, hat ein Nachspiel. Nachdem das Schiff den Hafen von Molde erreicht hat, können die bis zuletzt an Bord verbliebenen Passagiere und ein Teil der Crew die Heimreise antreten. Der Captain sowie Mitglieder von Brücke und Maschinenraum sowie von der Technikfirma Wilhelmsen Ship Management müssen aber in Molde ausharren, wo sie derzeit von der norwegischen Polizei und einer «Havariekommission» zu den Umständen der Beinahe-Havarie befragt werden.

Eine zentrale Frage lautet, wieso das Schiff überhaupt unterwegs war. Wer schon mit der Hurtigruten entlang der norwegischen Küste gefahren ist, kennt die Stelle namens Hustadvika unweigerlich. Nachdem man von Bergen bis Molde – und auch von Trondheim bis Kristiansund - grösstenteils in einer «Inside Passage», also geschützt von vorgelagerten Inseln, fahren kann, ist man bei Hustad der rauen Nordsee komplett exponiert. Das macht sich selbst an ruhigen Tagen deutlich per Schiffsschwankungen bemerkbar. Bei Sturmwetter dort durchzufahren, ist wenig ratsam: Die Hurtigruten selber verzichtete am Wochenende darauf, Hustad zu passieren. Wieso der Captain der «Viking Sky» doch durchzufahren entschied, wird nun ebenso untersucht wie die Gründe, weshalb es zu einem Motorenstillstand kam.

Viking-Eigentümer Torstein Hagen hat sich in norwegischen Medien bereits dahingehend geäussert, dass hinter dem Entscheid, die Stelle auf der Etappe nach Stavanger überhaupt zu passieren, «keine ökonomischen Überlegungen» lagen. Inzwischen werden auch immer mehr Details der dramatischen Ereignisse zwischen Samstagnachmittag, als das Schiff den Seenotruf absetzte, und Sonntagmittag, als die Evakuierungen per Helikopter eingestellt wurden und das Schiff wieder aus eigener Kraft Richtung Molde fahren konnte, deutlich. Per Ankerwurf hatte die Mannschaft verhindert, dass das Schiff auf Land traf; am Sonntag musste der Anker gekappt (statt eingefahren) werden, um wieder loszukommen. Und obwohl die «Viking Sky», welche erst 2017 in Betrieb genommen wurde, aktuell noch untersucht wird, geht Viking Ocean Cruises davon aus, dass das Schiff früh im April wieder einsetzbar sein werde. Bislang wurde nur die eigentlich am Mittwoch (27. März) startende Kreuzfahrt ab Tilbury annulliert.

Zur Erinnerung: Die «Viking Sky» befand sich auf einer 12-tägigen Kreuzfahrt von Tromsö nach Tilbury (Grossbritannien); die Passagiere waren hauptsächlich Briten, Nordamerikaner und Australier.

(JCR)