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Ein Markenzeichen von Boataffair sind massgeschneiderte Mieten abseits von den herkömmlichen Samstag-bis-Samstag-Mieten. Bild: Pixabay

Die Boutique-Plattform für die Bootsmiete und den Bootstausch

Gregor Waser

Wollten Sie schon immer mal ein top Boot mieten oder ihre eigene Yacht vermieten? Der Schweizer Adrian Walker hat 2017 die Online-Plattform Boataffair lanciert und vermittelt Bootserlebnisse in 40 Ländern.

Die Geschäftsidee entstand im Mittelmeer. Adrian und Natalya Walker, wohnhaft auf dem Aargauer Mutschellen, sind Bootsbesitzer und tuckern sporadisch entlang der Côte d’Azur. «Wir realisierten, wie selten wir unser Boot brauchen und überlegten uns, wie wir dieses fantastische Erlebnis mit anderen Leuten teilen können und gleichzeitig unsere Kosten abfedern können.»

Wie können wir unser Boot auf einfache Weise mit jemandem teilen, fragten sich Natalya und Adrian Walker. Bild: AW

Sie nahmen die Idee auf, verfolgten auch Entwicklungen im Bereich der Wohnungsmiete und die Vor- und Nachteile von Plattformen wie Airbnb, skizzierten die Geschäftsidee auf einem Whiteboard und bald war klar: es braucht eine Plattform, die es Bootsvermietern und Bootsmietern ermöglicht, auf vertrauensvoller Basis in Kontakt zu treten.

Heute, eineinhalb Jahre nach dem Launch von Boataffair.com, haben die Walkers bereits 200 Mieten abgewickelt und bieten rund 1000 Boote, Yachten und Katamarane in 40 Ländern an. Zwar gibt es bereits einige andere Plattformen, die mit einer ungleich grösseren Anzahl an Booten und Tiefpreisen aufwarten, doch der Ansatz von Adrian Walker war ein anderer: «Wir wollen den Leuten ein authentisches Erlebnis auf einem qualitätsgeprüften Boot anbieten.»

Ein Bootstrip voller Erlebnisse

Zentral dazu ist die Experience-Page auf der Boataffair-Website. Bootsbesitzer, die ihr Motorboot oder ihre Yacht auf die Plattform stellen, sind gebeten, die möglichen Erlebnisse aufzulisten, sei es ein Candlelight Dinner, Tauchmöglichkeiten, die Option auf dem Boot zu heiraten oder die Ausflugsmöglichkeit zu den Ruinen von Tulum. «Für Bootsmieter steht nicht die Marke eines Schiffes im Vordergrund, vielmehr die Frage, was kann ich auf diesem Bootstrip erleben», ist Walker überzeugt.

Und brauchts denn einen Bootsschein als Mieter? «In rund 80 Prozent der Mieten ist der Skipper bereits dabei. Bei den sogenannten Bareboat-Mieten wiederum verlangt der Bootsbesitzer vom Mieter seine nautische History und den Bootsschein», erklärt Walker. Auf die Preise angesprochen nennt er eine 200-Franken-Tagesmiete für ein Schiff im Mittelmeer oder auf dem Vierwaldstättersee als ungefähren Betrag. Jüngst habe er einen zweiwöchigen Törn auf einer brandneuen Segelyacht rund um die Kanarischen Inseln vermittelt für 6000 Franken – also rund 400 Franken am Tag.

Ein Markenzeichen von Boataffair sind massgeschneiderte Mieten abseits von den herkömmlichen Samstag-bis-Samstag-Mieten. Dank der digitalen Abwicklung sei das Erfüllen vieler Sonderwünsche möglich. Neben der reinen Online-Abwicklung über die Plattform schaltet sich die Boataffair-Crew aber auch aktiv ein, gelte es spezielle Wünsche zu prüfen. Mit einigem Stolz verweist Walker auf einen Kunden, der kürzlich ein Boot in Kroatien gesucht habe, es handelte sich um einen bekannten NHL-Player. «Zwar hatten wir für das gewünschte Gebiet kein Boot in unserem Portfolio, konnten dann aber dank unseren Beziehungen eine top Yacht für ihn ausfindig machen.»

Neu mit Swapping Community

Seit April 2018 ist die Plattform mit einer weiteren Seite versehen, einer Swapping Community. Hier können Bootsbesitzer ihre Boote mit anderen Bootsbesitzern tauschen. «Im Gespräch mit zahlreichen Bootsbesitzern haben wir gelernt, dass diese ihre Boote nicht zwingend vermieten mögen, aber gerne mal mit anderen erfahrenen Bootsbesitzern tauschen möchten, um neue Fahrgebiete kostenlos kennenzulernen, bei gleichzeitiger Vermietung des eigenen Bootes.»

Auch dieser Bereich habe sich jüngst gut entwickelt, sagt Adrian Walker, der Ende Oktober den Kontakt mit der Schweizer Reisebranche aufgenommen hat. Walker besuchte den Swiss Travel Day und führte einige gute Gespräche: «Wir sind offen, mit Partnern zusammenzuarbeiten, seien das Touroperators, Reisbüros oder Boutique-Hotels.»

Lancierte die Plattform Boataffair und auch erste Kontakte mit der Schweizer Reisebranche geknüpft: Adrian Walker. Bild: TN

Mitbesitzer des Startups sind neben den Walkers auch einige Privatinvestoren. Jüngst konnte Boataffair zusätzliche Finanzmittel generieren, um die weitere Expansion voranzutreiben. Von Boataffair dürfte man also künftig auf den weltweiten Gewässern, aber auch in der Schweizer Reisebranche, noch mehr hören.