Cruise

Ab 2022 können Sie mit der Titanic auf Kreuzfahrt gehen

Die Replik des wohl berühmtesten Schiffes der Welt ist schon länger in Planung. Nach einem Bauunterbruch wegen finanziellen Problemen geht es nun mit dem Projekt weiter. Schon in vier Jahren könnte die ursprüngliche Jungfernfahrt von Southampton nach New York neu befahren werden.

Als die «unsinkbare» Titanic 1912 auf ihrer Jungfernfahrt unterging, war das globale Echo riesig. Das führte einerseits zu zahlreichen regulatorischen Verbesserungen für Kreuzfahrtschiffe, andererseits zu einer Art bizarren Folklore rund um das Schiff, welche bis heute anhält, insbesondere auch dank dem 1997 erschienenen Erfolgsfilm «Titanic».

In den letzten Jahren gab es neue Titanic-Museen, Titanic-Musicals oder Titanic-Hotels – und 2012 wurde gar eine originalgetreue Replik der RMS Titanic in Aussicht gestellt. Der Bau der «Titanic II» sollte 2018 abgeschlossen sein, wurde allerdings wegen finanziellen Problemen unterbrochen. Doch vor Kurzem hat die eigens für den Betrieb des Schiffes gegründete Reederei Blue Star Line angegeben, dass der Bau weitergeht.

Hinter der Reederei steht der australische Milliardär Clive Palmer. Er ist Chairman der Blue Star Line, welche wiederum als Tochtergesellschaft seinem Bergbaukonzern Mineralogy angegliedert ist. Dieser stritt in den vergangenen Jahren mit der chinesischen Gesellschaft Citic um Royalties. Das hatte auch Auswirkungen auf die «Titanic II»: Zum einen wurde der Bau unterbrochen, zum anderen haben sich die Pläne geändert. Ursprünglich sollte das Schiff in einer chinesischen Werft gebaut werden und von Jiangsu nach Dubai auf Jungfernfahrt gehen. Nun, nachdem Citic zu Strafzahlungen an Mineralogy verdonnert wurde, wird das Schiff in Dubai gebaut und von dort 2022 auf einer zweiwöchigen Jungfernfahrt nach Southampton überführt. Die eigentliche Paraderoute folgt danach, zwischen Southampton und New York – also auf der Strecke, auf welcher auch die originale Titanic ihre unglückliche Jungfernfahrt absolvierte. Das Interesse dafür soll riesig sein. Anschliessend seien Kreuzfahrten rund um den Globus geplant.

Wie das Original - nur besser

Die «Titanic II», deren Baukosten geschätzte 500 Millionen Dollar betragen, wird sich beim Layout möglichst eng an das Original halten, allerdings natürlich mit wesentlichen Modernisierungen. Das Schiff wird 269 Meter lang und 32 Meter breit sein, und über 383 Erstklass-Kabinen, 201 Zweitklass-Kabinen und 251 Drittklass-Kabinen verfügen, und damit Platz für rund 2400 Passagiere (sowie für 473 Crew-Mitglieder) bieten. Die Kabinen, architektonisch dem Original nachempfunden, werden über modern Technologien und Annehmlichkeiten verfügen. Wichtig: Es sind auch 18 Rettungsboote mit Kapazität für je 250 Personen vorgesehen – was ja beim Original etwas vernachlässigt wurde. Dazu sind die Schiffsschrauben drehbar, was die Fahrtüchtigkeit verbessert.

Als Direktor für Sales & Marketing sowie für die Personalrekrutierung fungiert der Australier Clive Mensink. Auch dieser kommt eigentlich aus der Bergbauindustrie und nicht primär aus dem Cruise-Sektor. Aktuell sind Mensink und sein Team noch in London untergebracht, doch wird der Europa-Sitz von Blue Star Lines im März 2019 nach Paris verlegt. «Ein Europa-Sitz ausserhalb Europas macht wenig Sinn», begründet Palmer diesen Schritt, bezugnehmend auf den bevorstehenden Brexit.

Ein längeres Video mit den technischen Informationen zum Neubau wurde kürzlich veröffentlicht - das wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten:

(JCR)