Business Travel

Elephantenhochzeit im Business Travel: HRG soll von American Express geschluckt werden. Bildmontage: TN

American Express wird HRG übernehmen

Jean-Claude Raemy

Die Geschäftsleitung der Hogg Robinson Group (HRG) schlägt ihren Aktionären den Verkauf der eigenen Anteile an den bisherigen Konkurrenten American Express Global Business Travel vor. Unter einem gemeinsamen Dach soll ein neuer Geschäftsreise-Gigant entstehen.

Paukenschlag in der Business-Travel-Branche: Die Hogg Robinson Group (HRG) hat heute Morgen ein Aktionärsempfehlungsschreiben publiziert. Inhalt: Der Verkauf der HRG an den Konkurrenten Global Business Travel Holdings Limited (GBT).  Die GBT operiert am Markt unter dem weitaus bekannteren Namen American Express Global Business Travel.

Mit anderen Worten: Die beiden «Big Players» im Geschäftsreisemarkt sollen fusioniert werden. Wobei GBT pro freie oder noch zu herausgebende HRG-Aktie maximal 120 Pence in Cash bietet – so sieht es das Abkommen zwischen den beiden Unternehmen vor. Damit dürfte der Verkaufserlös irgendwo zwischen 376‘340‘663 und 410‘553‘450 Pfund (also zwischen 493 und 538 Millionen Franken) liegen. Die aktuell grössten Anteilseigner von HRG, die Firma Boron (23,87 Prozent Anteil) und die Dnata (21,75 Prozent), haben dem Takeover bereits im Grundsatz zugestimmt und sind bereit, der GBT ihre Aktienanteile zum vereinbarten Preis abzugeben. In den kommenden 28 Tagen müssen sämtliche Details zur geplanten Akquisition offengelegt werden und der Deal sollte erwartungsgemäss im März 2018 über die Bühne gehen, mit formellem Abschluss im 2. Quartal 2018.

Gleichzeitig meldet HRG, dass ihre Software-as-a-service-Sparte namens «Fraedom» für 141,75 Millionen Pfund (umgerechnet 185,72 Millionen Franken) an Visa verkauft wird. Dieser Deal steht zwar in Zusammenhang mit dem Verkauf an GBT; er ist aber nicht davon abhängig und muss lediglich durch die Shareholder von HRG abgesegnet werden. Falls das Takeover von HRG durch GBT durchkommt, könnte sich dieser Verkaufspreis laut HRG-Unterlagen noch erhöhen.

Was heisst das für die Organisationen in der Schweiz?

Für die Shareholder ist der Takeover wunderbar. Als Ziel wird im Empfehlungsschreiben festgehalten, dass die fusionierte Gesellschaft eine «Weltklasse-Organisation» werden soll, welche auf die besten Talente von HRG und GBT zurückgreifen kann. Hier hinein könnte man nun natürlich auch einen Stellenabbau der fusionierten Gesellschaft interpretieren – eins und eins gibt es der Geschäftswelt bekanntlich nicht immer zwei. Es wird klar darauf hingewiesen, dass beide Firmen eine «komplementäre geographische Aufstellung» sowie «komplementäre Produkte und Technologien» haben. Dadurch entsteht gewiss Marktmacht – aber eben auch eine gewisse Redundanz.

Eine Anfrage von Travelnews.ch bei HRG wurde mit dem Hinweis beantwortet, dass man sich zum angekündigten Deal nicht über im Aktionärsschreiben festgelegte Inhalte hinaus äussern darf. Damit gilt vorerst abwarten - wenn der Deal unter Dach und Fach ist, wovon aktuell auszugehen ist, werden die ganzen Fusionsprozesse losgehen.