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Wenden sich Geschäftsreisende von den Reisebüros ab? Fotolia

Reisebüros verlieren für Geschäftsreisende an Bedeutung

In den letzten neun Jahren stieg die Anzahl der Unternehmen, die Geschäftsreisen ohne Hilfe eines Reisebüros buchen, markant an.

Die jährlich durchgeführte Geschäftsreiseanalyse vom Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) zeigt: Im vergangenen Jahr reisten aus deutschen Betrieben 11,3 Millionen Menschen geschäftlich. Das sind 2,3 Prozent mehr als noch im Jahr 2015. Im Schnitt werden pro Tag und pro Geschäftsreisenden 155 Euro ausgegeben.

Während 90 Prozent der Mitarbeitenden von KMUs im eigenen Land blieben, reisen in grösseren Betrieben fast die Hälfte der Belegschaft. Im Schnitt dauerte eine KMU-Geschäftsreise 2016 durchschnittlich 1,8 Tage und bei den grössten Unternehmen 2,3 Tage.

Auf die organisatorische Hilfe von Reisebüros wird dabei immer seltener zurückgegriffen: 58 Prozent der kleineren Unternehmen verzichten komplett auf die Hilfe der Reisebüros. Bei den Firmen mit über 500 Mitarbeitern agieren 44 Prozent selbständig. Hier waren es im Jahr 2008 erst 14 Prozent, die keine Reisebüros beauftragten. Als Grund wird Kosteneinsparung angegeben.

Ein Drittel der kleineren Unternehmen bucht am ehesten direkt beim Leistungsträger. Bei den grösseren Firmen werden Online-Plattformen (wie Online-Reisebüros oder Hotelportale) und Online-Buchungstools präferiert.

Sharing Economy: Nein. Fernbus: Ja.

Bei der Buchung von interkontinentalen Flügen schauen 95 Prozent der Unternehmen vor allem auf den Preis, dicht gefolgt von der Gesamtflugdauer. Ein Viertel der Unternehmen schickt ihre Mitarbeitenden via Fernbus los.

Sharing Economy wurde aufgrund Sicherheits- und versicherungsrechtlichen Fragen mehrheitlich abgelehnt. Im öffentlichen Sektor ist die Zurückhaltung besonders deutlich: Für 91 Prozent dieser Organisationen kommen Airbnb & Co. als Übernachtungs-Alternativen nicht in Frage. 35 Prozent der grösseren und 26 Prozent der kleineren Firmen wollen aber mit solchen Anbietern zusammenarbeiten oder tun dies bereits.

Bleisure willkommen

Ein Drittel der Unternehmen setzen auf die Individualisierung der Reiserichtlinie. Wer nach einer Geschäftsreise noch einige Tage privat dranhängen möchte, kann dies bei den meisten Unternehmen tun.

Auch Sicherheit ist nach wie vor ein Thema: 38 Prozent der Unternehmen mit über 1‘500 Mitarbeitenden wenden mittlerweile das «Traveller Tracking» an. Damit können Geschäftsreisende lokalisiert werden und die Firmen können in Gefahrensituationen adäquat im Sinne ihrer Fürsorgepflichten agieren.

(LVE)